Die Geschichte meines Unternehmens

Ein Blick zurück: 1996 bis 2008

Anlässlich des 10-jährigen Firmenjubiläums von Landsiedel Consulting erzähle ich auf dieser Seite aus meinen Erinnerungen in knappen Worten wie sich das zugetragen hat. Viel Vergnügen!

1998 - vor genau zehn Jahren - habe ich Landsiedel Consulting gegründet. Ich war damals frisch gebackener NLP-Trainer, mitten in meinem Studium und begann mit einem Computer in meinem neun Quadratmeter großen Studentenzimmer mein Unternehmen aufzubauen. Damals jobbte ich hin und wieder bei Kienbaum Management Consultants GmbH und wollte eine Personalberatung getreu diesem Vorbild aufbauen. Daher gab ich meinem Unternehmen den Namen „Landsiedel Consulting“. Zum Portfolio gehörten damals Assessment-Center, Diagnostik und Evaluation, Coaching, Training sowie weitere Personaldienstleistungen. Im Laufe der nächsten Jahre stellte sich jedoch heraus, dass NLP-Ausbildungen zu meinem Steckenpferd werden würden. Einerseits macht mir das am meisten Spaß und andererseits konnte ich dort am schnellsten nachhaltige Erfolge erzielen.

Nachdem ich durch mein Psychologie-Studium reichlich unterfordert, fast mehr Zeit im Ausland bei Tony Robbins und anderen Seminaren verbrachte, häuften sich nach meiner Rückkehr immer mehr die Fragen meiner Kommilitonen nach diesem merkwürdigen NLP. So vergingen viele Tage, in denen ich beim Mensa-Essen von meinen NLP-Abenteuern berichtete. Oft zogen sich diese Unterhaltungen dann bis in den späten Nachmittag und ich verpasste meine Vorlesungen. Um nicht immer wieder jedem neuen Gesprächspartner von Null an alles über NLP erzählen zu müssen, schrieb ich „Way up – den eigenen Traum leben“ – mein erstes Buch. Der Zeiteinsatz war immens. Der Druck der ersten Auflage verschlang alles an Geld, was ich mir in den 10 Jahren zuvor durch Schüler-, Studenten- und Aushilfsjobs mit Zeitungsausteilen und Lagerarbeiten verdient hatte. Aber der Tag, an dem ich es in den Händen hielt, ist auch heute noch einer der bedeutendsten in meinem Leben. Jeder kann ein Buch schreiben, aber ich veröffentlichte es mit 23 Jahren – und was für ein Buch! Heute noch bin ich viel stolzer auf dieses Buch als auf alle anderen, die ich geschrieben habe.

Meine Trainerlaufbahn begann 1996, als ich an der Katholischen Hochschulgemeinde in Mannheim abends einen kostenlosen Rhetorik-Arbeitskreis betreute. Jede Woche ließ ich mir etwas Neues einfallen und begleitete so eine kleine Gruppe von Studenten über ein ganzes Semester hinweg. Nach meinem Rekordzeit-Vordiplom erhielt ich ein Angebot des Lehrstuhls für Evaluation und wurde Tutor. Fortan erhielt ich die beste Gelegenheit, die sich ein angehender Motivationstrainer nur wünschen kann: Ich hielt Statistikseminare für Erstsemestler ab. Inzwischen hat es sich längst herum gesprochen, dass die Psychologen sich sehr viel mit Statistik beschäftigen, aber das war nicht die Hauptmotivation für Abiturienten um Psychologie zu studieren. Schon bald wurde ich von einigen meiner Schützlinge gefragt, warum sie überhaupt noch die Vorlesungen besuchen sollten, wenn sie dort doch ohnehin nichts verstünden und es bei mir im Tutorium in der Hälfte der Zeit leicht verständlich ohnehin erfahren würden.

1998 schrieb ich in meinem Psychologie-Studium gerade an meiner Diplom-Arbeit zum Thema „Evaluation von Präsentationstrainings“. In diesem Rahmen führte ich in Mannheim und zweimal in der Woche auch in Karlsruhe Rhetoriktrainings durch. Gegen Ende des Trainingsprogramms baute ich einige NLP-Übungen ein und viele waren begeistert.

Direkt nach Abschluss meiner NLP-Trainer-Ausbildung bei Klaus Grochowiak kam ein Trainer, den ich dort kennen gelernt hatte, auf mich zu und bot mir an, mit mir gemeinsam NLP-Ausbildungen durchzuführen. Er hatte bereits die ersten vier Interessenten an der Angel und ich ebenso aus den durchgeführten Rhetoriktrainings. Also boten wir zusammen eine erste Practitioner-Ausbildung an. Nach drei Wochenenden war er mit seinem Können am Ende und die Teilnehmer forderten sehr heftig seinen Rücktritt. Ich zahlte ihm die Hälfte aller Einnahmen aus und führte die Ausbildung allein zu Ende. Trotz allem, was damals schief gelaufen ist, bin ich ihm zutiefst dankbar, denn ohne ihn hätte ich sicher nicht so früh den Sprung ins kalte Wasser gewagt, obwohl meine Qualifikationen durch meine vielen Ausbildungen hervorragend waren.

Nachdem 1998 meine erste Practitioner-Ausbildung in Mannheim von den Studenten gut aufgenommen wurde, bot ich 1999 gleich die zweite an. Diesmal schon mit ersten Marketingansätzen. Ich ließ für damalige Verhältnisse sehr professionelle zweifarbige Flyer drucken und 10.000 Stück davon an einigen Hochschulen und Fachhochschulen verteilen. Immerhin waren die ersten Einführungsseminare zumindest so gut besucht, dass eine weitere NLP-Practitioner-Ausbildung zustande kam. Mit einem Schmunzeln erinnere ich mich an die erste Plakat-Aktion. Voller Hoffnung zog ich zusammen mit einem Freund durch Mannheim. Zwei Tage lang plakatierten wir die gesamte Stadt für ein Silversterseminar zu. Am nächsten Tag stellten wir fest, dass nicht einmal mehr jedes zweite Plakat noch hing. Also machten wir uns noch einmal ans Werk, aber nicht ein Teilnehmer kam durch diese Aktion und es wurde ein sehr kleines Seminar.

Mit Abschluss meines Studiums im Jahr 2000 zog ich zurück in mein altes Kinderzimmer im Haus meiner Eltern. Jetzt konzentrierte ich mich voll und ganz auf das Unternehmen. Damals gab es für den Seminarbereich den Namen SLS Stephan Landsiedel Seminare und für den Firmenkundenbereich den Namen Landsiedel Consulting. Neben meinen eigenen Seminaren verkaufte ich auch die Seminare des amerikanischen Erfolgstrainers Tony Robbins, dem ich mit 21 zum ersten Mal begegnet war. Im Büro unterstützten mich erstmals Praktikanten. Tagsüber arbeitete und nachts schlief ich in meinem alten Kinderzimmer. Systematisch erarbeitete ich ein NLP-Jahresprogramm. Die ersten Ausbildungen floppten. Ich hielt Seminare mit 1 oder 2 Teilnehmern in Bruchköbel ab. Man prophezeite mir, dass ich bald würde schließen müssen - aber es kam anders. Aufgrund meiner fast nicht vorhandenen Kosten gelang es die ersten kleineren Seminare durchzuführen. Ich probierte zahlreiche Marketingmaßnahmen aus – schaltete sinnlose Anzeigen, schrieb Briefe, verteilte Flyer und nutzte Empfehlungsmarketing. Nach und nach wuchs das Unternehmen. Erste Auftraggeber im Firmenkundenbereich stellten sich ein. Damals hielt ich Seminare für ein kleines Taschengeld. Meine dritte oder vierte Practitioner-Ausbildung bot ich über die Volkshochschule in Frankfurt an. Zu diesem Zeitpunkt hatte die VHS Frankfurt bereits über 20 NLP-Seminare im Semesterprogramm. Man fragte mich, ob ich denn dieses große Angebot nicht gesehen hätte, weil ich ein weiteres NLP-Seminar anbieten wollte. Es war ein Kampf, sie davon zu überzeugen, dass dies nicht einfach ein weiteres Seminar werden würde sondern eine komplette Ausbildung. Da die Leitung den Bedarf dafür nicht erkannte, wurde die Ausbildung auf 18 Monate gestreckt, damit man im ersten Semester im Falle einer Absage nicht mehr als 3 Mal einen Raum blockiert hätte. Die Nachfrage war gigantisch. Direkt nach Veröffentlichung des arg subventionierten Angebotes gab es eine so lange Warteliste, dass sofort eine zweite und dritte Ausbildungsgruppe gestartet werden konnte.

In 2001 lernte ich Tina kennen und zog für ein Jahr nach Bad Kissingen und im Jahr darauf dann mit ihr und den Kindern nach Wiesentheid. Dieses Jahr 2001 war die größte geschäftliche Herausforderung, vor der ich jemals stand. Ich war in einer neuen Stadt, in der ich keinerlei geschäftliche Kontakte hatte und ich hatte eine Familie zu versorgen. Tina hatte aus ihrer Ehe zwei Kinder mitgebracht und wurde im gleichen Jahr mit Vivian schwanger. Finanziell mit dem Rücken zur Wand suchte ich mir Geschäftspartner und wurde gleich mehrfach übers Ohr gehauen. Eine externe Firma übernahm mein Management. Anfangs sah es ganz gut aus. Ich hielt Vorträge in großen Hallen und sprach vor oder nach Referenten wie Jürgen Höller und Bodo Schäfer, die damals ihre Hochphase hatten. Ich war drei Monate non-stop unterwegs, bezahlte Hotels und Spesen vor Ort, aber mein Honorar blieb aus. Die Seminare waren hochpreisig und gut besucht – die Firma hatte ein Vermögen mit mir verdient. Um in diese geschäftliche Partnerschaft zu gehen, hatte ich vorher alle aufgebauten Geschäftsbeziehungen kündigen müssen. Ich hatte meinen Posten bei der VHS an jemand anderes übergeben, ich hatte meine Beziehungen zu andere Auftraggebern aufgegeben - und jetzt das! Zum ersten Mal gab es einen schriftlichen Vertrag und ich ging vors Gericht. In den folgenden Monaten erfuhr ich, wie lächerlich unser Gerichtssystem an manchen Stellen ist. Um mein Honorar und meine Auslagen zu bekommen, musste ich erstmal einen Antrag einreichen, das kostete weitere Gebühren. Die Gegenseite gab einfach nur Einspruch und ich musste vors nächst höhere Gericht und damit es überhaupt verhandelt würde, mir einen Anwalt nehmen und einen Prozentsatz der Streitsumme im Vorfeld einzahlen. Das hierzu nötige Geld lieh ich mir von Freunden. Am Tag der Verhandlung rief mich mein Anwalt an. Die Gegenseite sei gar nicht erschienen. Der Geschäftsführer hatte sich ins Ausland abgesetzt – ich bekam nicht einmal meine Gebühren zurück. Recht haben und doch bezahlen - das war eine bittere Erfahrung und bedeutete den nächsten Neuanfang.

Daher entwickelte ich ein Multi-Level-Marketing-System für NLP-Ausbildungen und kümmerte mich zusammen mit einem Partner für den Vertrieb um den Neuaufbau. Innerhalb kürzester Zeit hatten wir 100 Vertriebspartner, die haupt- und nebenberuflich die Seminare verkauften. Ich hielt ein Seminar nach dem anderen, war ständig von meiner Familie fort und doch fragte ich mich nach einiger Zeit, warum das Ganze nicht mehr Gewinne abwarf. Eines Tages entdeckte ich im Büro meines Partners, der für Vertrieb und Finanzen zuständig war, eine Mahnung. Verblüfft fragte ich ihn, warum wir eine Mahnung bekommen hätten. Er erklärte mir, dass man getrost auf die dritte Mahnung warten könne, ehe man würde zahlen müssen. Schlagartig wurde mir bewusst, warum wir in letzter Zeit selbst so oft Probleme mit der Zahlungsmoral unserer eigenen Kunden hatten. Manchmal kam es vor, dass wir das Geld von Kunden einzogen, sie das Seminar besuchten, begeistert davon schwärmten und sich anschließend das Geld wieder zurück buchten. Zur Rede gestellt erklärten sie, dass sie das Geld gerade noch für was anderes bräuchten. Nachdem wir selbst Geld zurück behielten, war mir klar, dass etwas nicht stimmte. Ich sah mir die Bücher an und wurde wütend. Der größte Teil der Einnahmen war vor Abrechnung in die privaten Kassen meines Partners abgezweigt wurden. Zur Rede gestellt, teile er mir mit, dass ich bei ihm nichts würde zurückholen können, da er vor Jahren einen Meineid geleistet habe und bankrott sei. Das Auto, die Möbel und das Vermögen gehöre alles seiner Frau. Ich wollte nicht wieder vor Gericht und verzichtete zähneknirschend auch auf die Früchte meiner Arbeit aus diesem Jahr. Wieder war es Zeit für einen Neuanfang.

Etwas musste geschehen und so geriet ich an einen PR-Berater. Das erschien eine tolle neue Möglichkeit. Er versprach viel und kostete viel. Tina und ich nahmen einen Kredit auf. Tina war dem Bankbeamten gut bekannt und sie bürgte mit dem Kindergeld für diesen Kredit. Nachdem das Geld aufgebraucht war, hatte der PR-Berater nicht einige einzige Veröffentlichung zustande gebracht. Es war ernüchternd. Jetzt mit drei kleinen Kindern im Alter von 0, 1 und 4 und einem Kredit schlug ich mich weiter durch. Wir arbeiteten hart und überlebten. Fortan sollte nie wieder jemand außer mir selbst die Zügel in meinem Unternehmen in die Hände bekommen.

In 2002 kam ich nach einem einjährigen Gastspiel in Bad Kissingen, wo ich wegen Tina und den Kindern hin gezogen war, nach Wiesentheid. Das alte Haus erweckte meinen Träumer und es begann eine neue Phase. Die Jahre davor war ich jeweils vier Tage in der Woche von meiner Familie getrennt gewesen und jeweils in einer anderen Stadt. Meine Route war Düsseldorf, Kaiserslautern, Frankfurt und Stuttgart. Im Wechsel fanden dort jeweils die Ausbildungsblöcke von Donnerstag bis Sonntag statt. Neben den Practitioner-Ausbildungen standen seit 2001 auch Master-Ausbildungen auf dem Programm. In Wiesentheid hatten wir alles unter einem Dach: Seminarräume, Geschäftsräume und Privatwohnung. In der Dachwohnung war sogar noch Platz für unser Au-Pair-Mädchen. In diese Zeit fällt auch die Blütezeit der Flirt-Seminare und meiner ersten Fernsehauftritte, sowie der Flirtbücher – aber das ist eine andere Geschichte. Anfangs fanden die Seminare in einem kleinen Zimmer im Erdgeschoß statt, doch bald wurde der Raum zu klein und wir bauten hinten erstmal den verwahrlosten Anbau aus. Es entstand ein Raum mit knapp 50 Quadratmetern, der mir bis 2007 auch treue Dienste leistete und zum Zentrum des Geschehens wurde.

In 2003 fand die erste Trainerausbildung in Wiesentheid statt. Mit von der Partie waren Carlos Salgado aus Freiburg und Roland Pickelein aus Nürnberg als Cotrainer. Trainer auszubilden war noch mal etwas ganz anderes und so macht uns allen diese Ausbildung sehr viel Spaß. Finanziell war es die nächste Katastrophe, die ich damals nicht gebraucht hätte. Ich hatte meine eigene Trainerausbildung bei Klaus Grochowiak gemacht und war damit ein INLPTA-NLP-Trainer und Business-NLP-Trainer. Die GANLP (German Association of NLP) war damals ein recht unbedeutender kleiner Verband. Nun war in der Zwischenzeit aber daraus der DVNLP entstanden und so entschied ich mich auch hier Mitglied zu werden. Als INLPTA-Trainer von Klaus Grochowiak ausgebildet, konnte ich anstandslos in diesen Verband wechseln und Practitioner und Master zertifizieren. Trainer-Ausbildungen im NLP müssen auch heute noch von dem Verband freigegeben werden. Damals lernte ich Carlos Salgado kennen, der selbst als NLP-Trainer in Freiburg ein Institut führte. Ich begleitete eine Trainer-Ausbildung in Freiburg (das letzte Erfordernis, um selbst Trainer ausbilden zu dürfen) und dabei freundeten wir uns an. Er war damals darüber hinaus Mitglied der Aus- und Fortbildungskommision des NLP. Ich fragte ihn bezüglich meiner Trainerausbildung und er sagte mir, dass ich alle Voraussetzungen erfüllen würde und dass dem nichts im Weg stünde. Ich startete also mit dem Marketing und nach kurzer Zeit war der Kurs ausgebucht. Doch dann kam der große Schlag. Der damalige Präsident des DVNLP, Harald Brill, legte sein Veto ein. Er wollte zur gleichen Zeit in Mitteldeutschland eine Trainer-Ausbildung anbieten und da einer unserer Kooperationspartner ihm bereits zwei Jahre zuvor eine Ausbildungsgruppe in Kaiserslautern vor der Nase mit einem attraktiveren Angebot weggeschnappt hatte (er hatte sich geweigert, den Kurs direkt in Kaiserslautern durchzuführen und wollte, dass die Leute nach Kassel zu ihm kommen, während ich bereit war, den Master direkt in Kaiserslautern durchzuführen), sorgte er dafür, dass mein Antrag nicht durch ging. Die an den Haaren herbei gezogene Begründung war folgende: Laut Satzung musste man seit mindestens 3 Jahren NLP-Trainer sein, um eine Trainer-Ausbildung anzubieten. Nun, ich war seit 5 Jahren NLP-Trainer und bildete aus - das war auch bei meiner Aufnahme bestätigt worden, sonst hätte ich auch keine Practitioner- und Master ausbilden dürfen, aber ich war noch keine 3 Jahre Mitglied im DVNLP. Also wurde kurzerhand die Regel der 3 Jahre so ausgelegt, dass man NLP-Trainer und Mitglied im DVNLP sein musste. Jetzt stand ich vor einer kleinen Katastophe - einen vollbesetzen und beworbenen Trainerkurs absagen zu müssen. Carlos, der sich mir gegenüber moralisch verpflichtet fühlte, weil er gesagt hatte, dass alles klappen würde, kam mir zur Hilfe. Ich überließ ihm fast sämtliche Einnahmen und wir machten den Kurs zusammen, so dass durch seine Anwesenheit den Forderungen des NLP Genüge getan war. Erst drei Jahre später konnte ich die nächste Trainer-Ausbildung anbieten.

Doch anders gesehen, war diese Ausbildung ein voller Erfolg. Carlos, ich und Roland konnte extrem viel voneinander lernen, da wir in jeder Unterbrechung zusammen standen und die weiteren Schritte sowie die aktuelle Gruppendynamik besprachen. Einige Teilnehmer aus dieser Gruppe trainieren heute für Landsiedel NLP Training in anderen Städten und bieten dort NLP-Ausbildungen an. Die Jahre danach waren von einem kontinuierlichen Wachstum geprägt. Mein Konzept ging auf: Durch den Standort „auf der grünen Wiese“ in einem alten Haus, waren unsere Kosten vergleichsweise günstig und wir gaben das in Form von sehr günstigen Seminarpreisen an unsere Teilnehmer weiter. Einziger Wehrmutstropen in dieser Zeit war die Trennung von Tina und damit auch von meiner Tochter und meinem lieb gewonnenen Stiefsohn. Das war die schwerste Trennung in meinem Leben. Erstmals in dieser Zeit hatte ich eine fest angestellte Sekretärin.

Die Jahre vergingen, meine kostenlosen Abendseminare wurden immer besser besucht, die Webseite wuchs und wuchs und mit ihr die Anzahl meiner Seminartage. Das erste Sommercamp, das erste Sommerfest, die erste Coach-Ausbildung und schließlich in 2007 der Übergriff auf ein zweites Haus und der Ausbau eines weiteren noch größeren Seminarraums in unserem Anbau. Das war ein großer finanzieller Schritt, denn alleine für die beiden Häuser zahlen wir über 60.000 Euro im Jahr an Miete und Nebenkosten. Aber jetzt fanden auch erstmals Seminare zeitgleich statt.

An einem Tag war kein zweiter Trainer zur Hand und ich übernahm zwei Gruppen gleichzeitig. Während ich in dem einen Raum eine Übungsanweisung gab, wechselte ich zur anderen Gruppe und hielt dort das Seminar ab. Näherte sich die Übungszeit der ersten Gruppe dem Ende, gab ich der zweiten Gruppe eine Übung oder machte dort eine Pause, so dass ich die andere Gruppe wieder betreuen konnte. Oft endete die eine Gruppe um 19:00 Uhr und um 19:30 Uhr machte ich mit der nächsten neu angereisten Gruppe bei einem ganz anderen Thema weiter. Jetzt konnten wir unseren Teilnehmern auch Einzelzimmer anbieten. Davor hatten diese auf Matratzen in den Übungsräumen geschlafen. Heute kam noch vorstellbar! Aber damals war es ganz normal. Nachts wurde dort geschlafen und tagsüber wurden die Kleider in die Ecke gepackt und es wurde NLP geübt. Jetzt gibt es Einzelzimmer und genügend Ausweichmöglichkeiten für Übungen, wenn man das eigene Zimmer nicht benutzen möchte.

Fortsetzung 2008 bis 2009

In 2008 starteten die beiden ersten Standorte Hamburg und Köln mit sehr kleinen Gruppen und wurden in der Regel von der Firmenzentrale subventioniert. Die Trainer verzichten auf Teile ihres Honorars und ich auf meine Anteile. Ich bin froh, damals nicht gleich das Konzept wieder verworfen zu haben. Wiesentheid lief so gut, dass es für einen kurzen Moment verlockend gewesen war, doch beim alten Konzept zu bleiben und alle Seminare alleine zu machen. Doch das änderte sich mit jedem weiteren Kurs. Die Ausbildungen in Hamburg und Köln füllten sich langsam und das Konzept schien zu funktionieren. Wir vergrößerten das Team um Paul, unseren Auzubildenden als Kaufmann für Bürokommunikation. Eigentlich hätten es hier schon zwei sein sollen, aber eine Bewerberin sagt dann kurz vor Dienstantritt noch ab.

Ich hatte zu diesem Zeitpunkt eine neue Sekretärin, die mir im Büro half. Leider war es nur von kurzer Dauer, denn nach einiger Zeit flog auf, dass sie regelmäßig ihre Privatrechnungen heimlich über das Firmenkonto bezahlte und es dann auch noch leugnete. Erst nachdem ich zwei Tage lang Detektiv spielte und alle Überweisungen eindeutig identifizieren konnte, gestand sie ihren Fehler. Dabei hatte sie alles bekommen - von einem privat nutzbaren Laptop bis hin zu akuten Bargeldleihgaben für eine Autoreparatur. Doch auch nach diesem Betrug wollte ich an ihr festhalten und bot ihr an, mir in den nächsten zwei Wochen zu beweisen, dass sie ihr Geld wert sei. Doch dann war sie plötzlich krank und vertröstete mich immer wieder auf den nächsten Arztbesuch. Nach zwei Wochen flatterte eine weitere Krankmeldung ins Haus. Da wurde es mir zu dumm und ich kündigte ihr - das war noch einmal teures Lehrgeld - einige tausend Euro kostete es mich, ihr noch eine Chance zu geben. Denn 14 Tage nach dem Auffliegen des Diebstahls konnte ich ihr nicht mehr fristlos kündigen und musste sie noch weitere Monate voll bezahlen. Ein kleines Detail, was mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst war. Wilkommenen in der juristischen Welt der Betriebsführung.

Im Februar ereignete sich zudem ein besonderer Glücksfall. Auf einem meiner Abendseminare zum Thema Partnerschaft habe ich meine Antje kennen gelernt und dann im Dezember 2008 auf Mauritius geheiratet - ein absolutes Highlight in meinem Leben. Von September an war Antje dann mit im Unternehmen und brachte sich hier sehr gut mit ein.

2008 wurde insgesamt zu einem sehr guten Jahr. Die Umsetze aus dem Vorjahr konnten bei gleichbleibend günstigen Preisen verdoppelt werden. Durch die Expansion stiegen aber natürlich auch die Kosten.

In 2009 kamen weitere Trainer auf mich zu und fragten mich, ob sie sich nicht anschließen könnten und ich nicht auch sie vermarkten könnte. Nachdem ich mich von ihren Qualitäten überzeugt hatte, ging es weiter. Nach Hamburg und Köln kam jetzt München mit Alexander Gleisberg-Almstetter dazu. Er hatte in dieser Zeit gerade eine Trainer-Ausbildung bei mir als Cotrainer begleitet und war mir sofort sympathisch. Die nächsten Trainer kamen dann in Stuttgart und Frankfurt. Die ersten Ausbildungen waren bis dahin an jedem Standort schwierig gewesen. In Frankfurt kamen wir erstmals aus dem Stand auf über 10 Teilnehmer. Sicher auch, weil ich dort viele Jahre lang selbst Practitioner-Ausbildungen gegeben habe und das Rhein-Main-Gebiete einfach einen tollen Einzug hat.

Von Jahresbeginn an gab es eine weitere Neuerung. Ich habe dem eindeutigen NLP-Schwerpunkt Rechnung getragen und das Unternehmen in Landsiedel NLP Training umbenannt. Damit verbunden war auch ein Wechsel des CIs und die Entwicklung eines neuen Logos. Manche brachten den CI-Wechsel auf unserem Briefpapier und den CDs mit Antje in Verbindung, aber das lag mehr daran, dass ich mich zeitgleich mehr für solche Sachen interessierte. Manche verbringen ja die ersten Wochen damit, sich ihr Logo, ihre Visitenkarten und ihr CI zu planen. Bei mir war es eher das 10-jährige Firmenjubiläum und etwas Geld in der Kriegskasse, was mich dazu veranlasste, etwas mehr Farbe ins Unternehmen zu bringen. Das neue Logo ist bereits auf dem Cover der Gratis-CD zu sehen. Landsiedel Consulting existierte zunächst noch etwas weiter, um Firmenseminare und einige besondere Veranstaltungen abzuwickeln. Landsiedel NLP Training begann seinen Weg zu einer starken NLP-Marke, die NLP-Seminare in der ganzen Welt anbieten möchte. Die aktuelleren Teilnehmer haben bereits die großen Schilder gesehen, die ich an den beiden Häusern anbringen ließ. Das neue Logo symbolisiert mit seinen runden Formen die Welt und den Menschen darin, der eine ganz zentrale Rolle einnimmt, diese Welt zu gestalten. Dies tut er am besten in positiven Gefühlszuständen, was durch die nach oben zeigenden Arme dargestellt wird. Die Aussage wird unterstützt durch den neuen Claim: Empower your potential! Die Graphik symbolisiert in stilisierter Weise auch unsere Sinne. Das Auge, den Mund, die Hände, Nase und Ohren – aber die kann nur erkennen, wer weiß, was es sein soll.

Eine interessante Abwechselung in 2009 bot eine Einladung von einem Professor in Peking, meine Arbeit in China vorzustellen. Also reise ich zwischen zwei Ausbildungswochenenden für ein paar Tage nach China. Meine Erfahrung dort erzähle ich in meinem ausführlichen Reisebericht. Nach meiner Rückkehr kamen weitere Kontakte in aller Welt zusammen, z.B. Russland, das mir natürlich aufgrund meiner Schachvergangenheit und dem Lernen der russischen Sprache sehr liegt. Schon 2007 hatte ich eine private Reise nach St. Petersburg unternommen, um Land und Leute besser kennen zu lernen.

2009 toppte dann noch einmal die Ergebnisse von 2008. Ein zweites Mal hintereinander konnten die Umsätze und diesmal auch die Gewinne verdoppelt werden. Wir waren auf dem richtigen Weg. Es war wie ein großes Coming-Out. Die optimale Ausgangsbasis für den weiteren Ausbau in 2010. Und wie es weitergegangen ist, das berichte ich ein anderes Mal.


Oft werde ich nach meinen Visionen und Träumen gefragt. Nun, zunächst möchte ich NLP richtig bekannt machen - in Deutschland, Europa und der Welt. Ich möchte preiswerte NLP-Ausbildungen mit lebenslangem Weiterbildungs-Service jedermann zugänglich machen. Schon jetzt bieten wir über 120 kostenfreie Abendseminare in ganz Deutschland an. Dazu kommen zahlreiche Online-Seminare und Audio- und Videos, die wir mit der Welt teilen. Aber ich sehe den Aufbau dieser NLP-Organisation vor allem als einen Entwicklungsschritt für meine eigentliche Bestimmung. Ich denke, dass ich dafür geboren wurde ein Social Entrepreneur zu werden. Das heißt: Ih will Unternehmen aufbauen, die nachhaltig den Menschen und seiner Umwelt helfen, ohne dabei ausschließlich Gewinnmaximierung anzustreben. Dabei schwebt mir vor, irgendwo an einem Fleck dieser Erde etwas richtig Gutes für viele Menschen zu tun. Hilfe zur Selbsthilfe. Ein intelligentes Unternehmen, das seinen Beitrag leistet, eine Welt zu schaffen, in der es sich lohnt zu leben, in der möglichst alle Menschen eine Chance bekommen. Mein großes Vorbild in dieser Hinsicht ist Prof. Yunus, der Begründer der Grameen-Bank, die mit Mikrokrediten für die ärmsten Menschen in Bangladesh gestartet ist und ihnen so hilft, selbständig zu werden, während sie gleichzeitig wirtschaftlich arbeitet. Die Gewinne werden wieder reinvestiert. So etwas schwebt mehr vor - vielleicht im Bildungssystem. In jedem Fall werde ich viele Menschen als Unterstützer brauchen und kann das, was ich jetzt als Trainer, Coach und Unternehmer lerne, bestens dafür gebrauchen. Auch ein gutes finanzielles Polster darf nicht fehlen, denn viele Projekte sterben, weil die Unterstützung einfriert. Da ist es gut, wenn man selbst etwas in der Hinterhand hat. Ich denke, dass ist die Zukunft, dass wir uns für eine sozial gerechte Welt einsetzen, in der wir anderen nach besten Möglichkeiten helfen und uns dabei selbst verwirklichen.











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