Wege zum Unbewussten – NLP und Hypnose

Öffnen Sie die Türen zu Ihrem unbewußten Potential, indem Sie das Milton-Modell der Sprache kennen und anwenden lernen. Hypnotische Sprachmuster erlauben Ihnen den Zugang zu Trancezuständen und damit zu Bewusstseinsebenen, die Ihnen sonst verschlossen sind.

Ein Wort vorab

Immer, wenn John Grinder und Richard Bandler gemeinsam ein Hypnose-Seminar leiten, sagt irgendwann einer von beiden: "Eigentlich ist jede Kommunikation Hypnose", und der andere antwortet: "Da muss ich widersprechen. Nichts ist Hypnose - so etwas wie Hypnose gibt es gar nicht." In einem gewissen Sinne meinen beide damit dasselbe, und jeder von ihnen hat recht. Wenn man unter Hypnose etwas versteht, was den Bewusstseinszustand verändert, dann ist jede gelungene Kommunikation Hypnose.

Vorurteile und Einwände gegen Hypnose

Das Thema "Hypnose" erregt die Gemüter wie kein zweites. Zahlreiche Vorurteile und Einwände gegen Hypnose werden von Laien genannt, die bereits im Fernsehen eine so genannte Showhypnose gesehen haben und nun ihrer Fantasie freien Lauf lassen.

  • Der Hypnotiseur übt Kontrolle über eine willenlos gewordene Person aus (Marionettentheorie).Hypnose ist als ein imaginatives Therapieverfahren zu verstehen, bei dem es auf die Vorstellungsfähigkeit und -bereitschaft des Patienten ankommt. Er hat stets Einsicht in sein Verhalten und bestimmt das Geschehen innerhalb der Kommunikation durchaus mit, indem er über seine Imaginationen bzw. Kognitionen berichtet. Der Wille ist keinesfalls ausgeschaltet.
  • Mythos des Magischen. Den meisten Menschen sind die unter Hypnose auftretenden Phänomene und ihre Erklärung unbekannt. Daher werden sie von Unkundigen auf Magie zurückgeführt. Tatsächlich gibt es inzwischen viele wissenschaftliche Studien zu den unterschiedlichen Hypnosephänomenen.
  • Ich bin nicht hypnotisierbar. Jeder, der möchte, ist prinzipiell hypnotisierbar. Es bedarf lediglich der richtigen Induktions-Methode. Als Hypnotiseur ist es eure Hauptaufgabe herauszufinden, worauf jemand natürlicherweise anspricht.
  • Ich war ja noch ganz wach und konnte alles hören. Wenn man nichts mehr hört und sieht, dann ist man tot. Unter Hypnose ist normalerweise alles Sehen und Empfinden intensiver.
  • Hypnotisierbarkeit hat etwas mit Charakterstärke zu tun (willensschwach und leicht beeinflussbar). Dafür gibt es jedoch keine empirischen Belege. Auch der Intelligenzgrad hat keinen Einfluss auf die Hypnotisierbarkeit. Untersuchungen zeigen jedoch, dass Hypnose mit bestimmten geistigen Fähigkeiten wie Absorptionsfähigkeit (die Fähigkeit, vollkommen in einer Aktivität aufzugehen), Vorstellungsvermögen und vermutlich auch kreativen Fähigkeiten zusammenhängt.

Warum Hypnose lernen?

NLP Trancemuster Anwendung

In diesem Abschnitt geht es darum, welche Vorteile die Hypnose uns bringen kann und warum es sinnvoll ist, sich damit zu beschäftigen.

  • Hypnose und hypnotische Sprache kann in jedem Teil des Alltags und zu jeder Zeit verwendet werden.
  • Entfaltung der eigenen Persönlichkeit, Flexibilität, Lebensmöglichkeiten erweitern, beim Spiel, bei der Arbeit, bei der Liebe, beim Verkauf.
  • Ihr alle habt Erfahrungen mit veränderten Bewusstseinszuständen, z.B. schlafen, automatisch Fahrradfahren, in den Keller gehen und nicht mehr wissen, was man wollte.
  • Klinischer Einsatz, z.B. Rauchen aufhören, Abnehmen, Ziehen von Weisheitszähnen, Angstbewältigung, Schmerzreduktion.
  • Wenn es stimmt, dass unbewusste Prozesse im wesentlichen erlernten und automatisierten Mustern folgen, dann ist es natürlich ausgesprochen sinnvoll, Veränderungen direkt auf dieser Ebene anzustreben.

Weitere Informationen zum Thema Hypnose lernen.

Begriffsklärungen

Die Begriffe Hypnose und Trance werden definiert und etwas näher erläutert.

NLP Definition Hypnose
  • Ein Trance-Zustand ist ein anderer Bewusstseinszustand als der gewohnte. Gewöhnlich ist der Klient dabei eher unbeweglich und richtet die Aufmerksamkeit nach innen auf eine innerlich abgerufene oder erzeugte Erfahrung. Der Trance-Zustand hat nichts mit Schlaf zu tun, kann aber physiologisch nicht gegen Meditation und Entspannung abgegrenzt werden. Allerdings ist Hypnose nicht mit Entspannung gleichzusetzen, da Trance-Phänomene auch ohne körperliche Entspannung erzeugt werden können und die Hypnosefähigkeit im Gegensatz zur Entspannung nicht trainierbar ist. Dennoch ist der Trance- Zustand nicht einzigartig und unterscheidet sich nicht völlig von Alltagstrancen des Wachzustandes, wie z.B. die Autobahnhypnose oder das Aufgehen in ein gutes Buch.
  • Hypnose ist die Kunst oder Wissenschaft, einer anderen Person beim Erreichen eines veränderten Bewusstseinszustandes behilflich zu sein. Wir tun das dauernd, doch die Systematik der Methode ist entscheidend. Eines der Hauptwerkzeuge ist die Sprache.

  • Transderivationale Suche ist der Prozess, in dem zu etwas Gesagtem, Gehörtem oder Gesehenem aus der eigenen Erinnerung und Vorstellung Bedeutungsinhalte gesucht werden, z.B. "Jeder Mensch kennt Zeiten, in denen er das Gefühl hat, all die Dinge, wofür er gearbeitet hat, sind wertlos. All das, woran er bisher geglaubt hatte...."

Definitionen "veränderte Bewusstseinszustände"


  1. Jeder beliebige Bewusstseinszustand, der sich von Deinem gewohnten Zustand unterscheidet.
  2. Ein Bewusstseinszustand, in dem Deine Aufmerksamkeit so intensiv auf ein Objekt oder einen Prozess gerichtet ist, dass jede andere Wahrnehmung ausgeblendet bleibt.
  3. Aktivität der nicht dominanten Hirnhemisphäre
  4. Ein Bewusstseinszustand, in dem die Aufmerksamkeit nach innen gerichtet ist.

Geschichte der Hypnose

In diesem Abschnitt wird ein kurzer Streifzug durch die Geschichte der Hypnose unternommen. Die Hypnose ist eines der ältesten Rituale der Menschheit. Es wurde schon vor vielen tausend Jahren praktiziert.

Geschichte Hypnose
  • Frühe Kulturen
    Hypnose wird seit Jahrtausenden in unterschiedlichen Kulturen und zu verschiedenen Zwecken verwendet. Beispiel: Tempelschlaf im alten Ägypten.
  • Exorzismus
    Der katholische Priester Johann Joseph Gassner (1727-1779) glaubte eines Tages, dass der Teufel von ihm Besitz ergreifen wolle und wandte daraufhin die Exorzismusriten der katholischen Kirche - ähnlich hypnotischen Suggestionen - mit Erfolg bei sich und später bei anderen an.
  • Animalischer Magnetismus
    Der Deutsche Franz Anton Mesmer (1734-1815) gilt als der Wegbereiter der modernen Hypnosetherapie. Nach seiner Theorie sind Krankheiten auf einen animalischen Magnetismus im Organismus zurückzuführen. Eine Kommission konnte dies nicht bestätigen. Seine großen Behandlungserfolge sind jedoch unbestritten und werden auf die suggestive Einflussnahme zurückgeführt. Obwohl falsch, stellt dieser Ansatz, die erste wissenschaftliche Annäherung an Hypnose dar.
  • James Braid
    (schottischer Arzt und Chirurg, 1795-1860) prägt den Begriff "Hypnose": Seit Braid wird die Ursache für die Heilungen nicht mehr in der Person des Magnetiseurs und seinen magnetischen Kräften, sondern beim Patienten gesucht.
  • Charcot
    (französischer Neurologe 1825-1893) wandte Hypnose bei Hysteriepatienten mit gutem Erfolg an.
  • Freud
    stand der Hypnose in späteren Jahren ablehnend gegenüber, weshalb die Hypnose während Freuds Schaffensperiode weniger populär war.

Hypnoseprinzipien

Darstellung der Prinzipien der indirekten Hypnoseform, wie sie Dr. Milton Erickson vertrat.Die für die Hypnose nach Erickson typischen Prinzipien sind:

Hypnoseprinzipien

1. Utilisation

Hypnotische Suggestionen sollen dem Klienten nicht aufgedrängt werden oder ihn zu etwas zwingen. Statt dessen wollen sie die Funktionsweisen der natürlichen geistigen Mechanismen und Assoziationen, die schon im Patienten vorhanden sind, aktivieren oder ändern (Erickson, Rossi & Rossi, 1978). Das bedeutet, dass man einem Klienten, von dem man den Eindruck hat, er möchte sich bewegen, tatsächlich erlaubt, sich zu bewegen oder dass man vorhandene Ängste in den Prozess miteinbezieht. Das Ziel der Utilisation besteht darin, eine Ja-Haltung im Klienten zu erzielen und so Widerstände zu vermeiden oder sogar im Sinne der Therapie zu benutzen. Utilisation ist ein starkes Mittel, um eine vertrauensvolle therapeutische Beziehung (Rapport) aufzubauen.

2. Indirekte Suggestionen

Dadurch werden Widerstände erstickt, bevor sie überhaupt entstehen. "Die Verbalisierungen zur Induktion und während der Therapie werden nicht direkt im Sinne einer Anweisung gegeben, sondern in einer speziellen Form der Kommunikation. Der Patient erfährt stets Anerkennung und kann weiterhin eine Ja-Haltung entwickeln bzw. beibehalten." (Kossak, 1989, Seite 134). Hinter den indirekten Formen von Suggestionen steht die Idee, dem Klienten das Erleben neuer Reaktionsmöglichkeiten zu erleichtern und unabhängig vom bewussten Willen automatische unbewusste Suchvorgänge auszulösen (Erickson & Rossi, 1981). Die Indirektheit Ericksons war das eigentliche Novum, aber Erickson konnte alles: direkt oder indirekt, hilflos oder autoritär, je nachdem, was ihm angemessen erschien.

3. Folgen und Führen

(Pacing & Leading): Das Folgen besteht u.a. darin, genau die konkret angezeigten Verhaltensweisen des Klienten zu beschreiben oder sogar zu kopieren (Sitzhaltung): "Sie sitzen bequem in Ihrem Stuhl, haben die Beine übereinandergekreuzt und warten ...". Dadurch wird wiederum eine Ja-Haltung aufgebaut. Nach einer gewissen Zeit des Folgens kann der Therapeut zum Führen übergehen. Der Therapeut setzt nun die von ihm geplanten Interventionen und Absichten ein, immer in Abstimmung auf das Folgen des Patienten: Bei der Induktion folgt der Therapeut anfangs dem Atemtempo des Patienten, indem er sich diesem mit seiner eigenen Atmung während der Kommunikation/Suggestion anpasst. Sobald der Patient Anzeichen von Entspannung zeigt (etwas ruhigere und tiefere Atmung), verlangsamt nun der Therapeut geringfügig seinen Atemrhythmus. Er veranlasst dadurch den Patienten, noch langsamer und ruhiger zu atmen und dann noch tiefer zu entspannen.

4. Metaphern

Erickson erzählte seinen Klienten sehr häufig Geschichten, Märchen, Wortspiele, Symbole oder Anekdoten mit vielen Bedeutungsebenen. Durch das Erzählen einer komplexen Geschichte oder Metapher wird das Bewusstsein abgelenkt und eine unbewusste Suche nach Bedeutung und Ressourcen aktiviert. Bei einer wirkungsvollen Metapher, die eine Lösung des Problems zeigt, sind die Beziehungen zwischen Elementen der Geschichte die gleichen wie die Beziehungen zwischen den Elementen des Problems. Ist dies der Fall kann eine Metapher im Unbewussten verstanden und umgesetzt werden (O´Connor & Seymour, 1994).

Er legte großen Wert darauf, dass die Analogie nicht bewusst wurde. Bemerkte er, dass ein Klient dem eigentlichen Sinn seiner Worte auf der Spur war, wechselte er blitzschnell das Thema. So erzeugte er durch Ablenkung eine Amnesie.

Die Vorteile metaphorischer Kommunikation liegen auf der Hand: Geschichten sind nicht bedrohlich. Sie fesseln die bewusste Aufmerksamkeit und fördern die Unabhängigkeit der Klienten. Sie können der Botschaft, die in einer Anekdote enthalten ist, selbst einen spezifischen Sinn verleihen. Welche Schlüsse sie daraus ziehen, hängt somit weitgehend von ihrem persönlichen Hintergrund ab. Manchmal können Geschichten auch Verwirrung stiften und die Hypnosebereitschaft einer Person fördern.

Der Aufforderungscharakter ist nur implizit enthalten, dadurch können Widerstände gegen Veränderungen umgangen werden.

Grundprinzipien der Hypnose

Mögliche Wahrnehmungen bei veränderten Bewusstseinszuständen:


  1. Gefühl von Leichtigkeit in Kopf, Nacken, im ganzen Körper
  2. Kopfsausen; ein ruhiges, angenehmes Gefühl
  3. verlangsamter Herzschlag und Atmung
  4. Kribbeln oder Pulsieren in Fingern/Zehen
  5. Dissoziiertes Körpergefühl

Hypnosezustände

Mögliche äußere Anzeichen für veränderte Bewusstseinszustände (Trance-Signale):


  1. Muskeltonus:
    Entspannung der Muskeln; vor allem in den Bereichen Gesicht, Nacken, Schultern, Hände.
  2. Vergrößerung der Pupillen ("starrer" Blick)
  3. Atmung: Verlangsamung, wird ruhiger und gleichmäßiger, mehr Bauchatmung
  4. Puls: Verlangsamung (sichtbar evtl. an Hals oder Schläfe)
  5. Reflexe wie Lidschlag oder Schlucken verlangsamen sich oder verschwinden
  6. Augen tränen
  7. Änderung der Hautfarbe an Wangen und Hals
  8. Körperbewegungen verlangsamen sich; Körper erscheint unbeweglich.

Innere Anzeichen für veränderte Bewusstseinszustände sind:


  1. Abnahme von Stresshormonen
  2. Abnahme von Atem- und Herzschlagrate sowie von Blutdruck und Stoffwechselumsatz
  3. Mehr Alphawellen in der rechten Hirnhälfte
  4. Änderung des Blutbildes
  5. Einschränkung der Aufmerksamkeit
  6. Veränderung der Körperwahrnehmung
  7. Bildhaftes Denken
  8. Trancelogik

Weiterlesen:

Zurück zum Seitenanfang