Verhaltenstherapie

Therapie vs. Coaching
Therapie oder Coaching? (Pixabay: © Hans van Woerkom)

Auf dieser Seite wird genauer auf die Verhaltenstherapie und ihre Methoden eingegangen. Zunächst werden ein paar allgemeine Informationen und Krankheitsbilder beschrieben. Anschließend wird im Detail auf die verschiedenen Methoden eingegangen.

Inhaltsverzeichnis

  1. Verhaltenstherapie Definition
  2. Verhaltenstherapie bei Kindern
  3. Methoden der Verhaltenstherapie
    1. Konfrontationstherapie
    2. Operante Verfahren
    3. Kognitive Ansätze
  4. Verhaltenstherapie bei Depression
  5. Verhaltenstherapie bei ADHS
  6. Verhaltenstherapie - Fazit

Verhaltenstherapie Definition

Die Verhaltenstherapie ist eine Behandlungsform aus dem Bereich der Psychotherapie. Sie geht davon aus, dass eine Verhaltensstörung auf einer erlernten Fehleinstellung beruht, die durch gezieltes "Verlernen" wieder aufgehoben werden kann.

Verhaltenstherapie gehört mittlerweile zu den gängigsten Formen der Psychotherapie und wird somit von Krankenkassen anerkannt und finanziert. Die Spezialisierung zum Verhaltenstherapeuten dauert 3-5 Jahre. Zugangsvoraussetzung für die Weiterbildung ist ein Hochschulabschluss in Psychologie oder Medizin oder eine Zulassung zum Kinder- und Jugendpsychotherapeuten.

Über die Dauer einer Therapie kann man keine genaue Aussage tätigen, da es von Fall zu Fall variiert, wie lange es dauert bis die Therapie anschlägt und wie erfolgreich sie ist. Sie wird allerdings mit 20-40 Sitzungen als eher kurz beschrieben. Der Ablauf sowie die Erfolgsrate sind von der jeweiligen speziellen Methode der Verhaltenstherapie sowie vom Krankheitsbild abhängig.

Verhaltenstherapie bei Kindern

Kinder verhaltenstherapie
Kinder (Pixabay: © StartupStockPhotos)

Die Formen der Verhaltenstherapie werden besonders gerne bei Kindern angewendet. Dies hat mehrere Gründe: Zum einen sind Kinder noch nicht so geduldig um sich, wie zum Beispiel in der Tiefenpsychologie, über längere Zeit, mittels Introspektion, mit sich selbst auseinanderzusetzen. Außerdem sind Kinder noch besonders lernfähig, ihre negativen Verhaltensweisen sind noch nicht stark gefestigt und sie haben noch genügend Kapazitäten, um die gesunden Verhaltensweisen in ihrem Leben zu etablieren.

Methoden der Verhaltenstherapie

In dem folgenden Abschnitt werden nun die Formen der Verhaltenstherapie und eine repräsentative Methode beschrieben.

Die Konfrontationstherapie

Die Konfrontationstherapie ist speziell für die Überwindung von Phobien geeignet. Der Patient wird, wie der Name bereits sagt, mit der Phobie konfrontiert. Wichtig ist, dass nur die motorische Vermeidungsreaktion verhindert wird. Die emotionalen und physiologischen Reaktionen sollen nicht verhindert werden, damit ein Lernprozess stattfinden kann. Bei der Konfrontation gibt es mehrere Abstufungen. Grundsätzlich wird zwischen in vivo, als reale Konfrontation und in senso, als Konfrontation in Gedanken, unterschieden.

In vivo teilt sich nochmals in verschiedene Arten von Konfrontation auf. Das Flooding, eine Technik, bei welcher der Therapeut mit dem Patienten mitten in seine Phobie einsteigt (bei Höhenangst: Aufenthalt auf einem hohen Turm) und dort mit ihm verweilt bis die Angstreaktion abklingt, stellt eine direkte, massive Konfrontation mit der Angst da. Diese soll der Patient überwinden, um die Erfahrung zu machen, dass nichts Negatives passiert, wenn er mit dieser Phobie konfrontiert ist und somit seine mit Angst behaftete Vorerfahrung zu überspeichern.

Die Systematische Desensibilisierung beruht auf dem Konzept der klassischen Konditionierung und geht vorsichtiger an die Konfrontation heran. Der Patient erlernt eine Entspannungsreaktion (hierbei kann es sich um eine Atemübung oder einen entspannenden Anker handeln), die er anwenden soll, wenn er mit der Phobie konfrontiert wird. So wird zu der negativen Erfahrung der Phobie eine positive Entspannung assoziiert, welche den negativen Einfluss und somit die Angst lindert.

In senso behandelt sich in Gedanken mit der Phobie. Hier leitet der Therapeut den Patienten und versucht bei der Vorstellung an die Phobie diese zu mindern. Dies kann zum Beispiel mit Hilfe von gedanklicher Bildgebung geschehen. Die Phobie wird als imaginäres Bild abgeschwächt, indem die irrationalen Eigenschaften aus dem Bild genommen werden.

Operante Verfahren

Diese Form der Verhaltenstherapie beruht auf der Theorie der operanten Konditionierung. Diese besagt, dass Belohnung ein Verhalten verstärkt und Bestrafung dazu führt, dass ein Verhalten weniger gezeigt wird. Es soll also ein Abbau von symptomatischem Verhalten, welches negative Folgen nach sich zieht, hin zu einem Alternativverhalten, welches belohnt wird, geschehen. Negative oder positive Konsequenzen können sozialer, biologischer als auch materieller Herkunft sein. Diese Methoden kommen bei der Therapie von Störungen des Sozialverhaltens bei Kindern und Jugendlichen, in der Paartherapie, bei Alkoholismus, bei Essstörungen, bei Verhaltensstörungen geistig Behinderter oder in der Schizophrenie Behandlung zur Anwendung.

Kognitive Ansätze

Die Kognitive Verhaltenstherapie entwickelte sich aus dem Kognitivismus und erweitert die Behavioristisch geprägte Verhaltenstherapie um die kognitive Komponente. Die Grundidee hinter dem kognitiven Ansatz ist eine Veränderung kognitiver Muster und damit verbundener Verhaltensweisen zu erreichen, indem kognitive Verfahren und verhaltensorientierte Verfahren eingesetzt werden. Denn, werden die Kognitionen inhaltlich verändert, tut dies auch das Erleben, das Fühlen und das Verhalten einer Person. Der Patient soll also lernen mit seinen Gedanken umzugehen. Irrationale negative Gedanken sollen als solche abgetan werden und somit die Gemütslage des Patienten nicht mehr herunterziehen. Jedoch gestalten sich Kontrolle und Deutung der eigenen Gedanken keinesfalls einfach. Hierzu bedarf es viel Zeit und Durchhaltevermögen und bei Krankheit einen Therapeuten. Der Umgang mit den eigenen Gedanken ist jedoch auch ein wertvolles Werkzeug, mit welchem man einer psychischen Krankheit vorbeugen kann. Ein NLP Seminar, zum Beispiel, bietet einen guten Einstieg und gutes Training für den Umgang mit seinen eigenen Gedanken.

Eine spezielle Art der Kognitiven Verhaltenstherapie stellt die Rational-Emotive Verhaltenstherapie dar. Sie zielt auf die Behandlung emotionaler Probleme sowie Verhaltensstörungen, die auf irrationalem Gedankengut basieren, ab. Die Therapie setzt sowohl an gegenwärtigen, als auch an vergangenen Konflikten, auf mehreren Ebenen an. Ziel ist es, dem Patienten zu lehren, dass er seinen Gedanken nicht hilflos ausgeliefert ist, sondern viel mehr der Herr seiner Gedanken ist. Durch die Tools die in der Therapie erlernt werden, ist es dem Patienten möglich sein zukünftiges Verhalten auf rationaler Ebene zu bewerten und sich nicht mehr von irrationalen Gedankengängen in eine negative Stimmungslage ziehen zu lassen.

Es lässt sich sagen, dass Kognitive Verhaltenstherapien sich in den letzten Jahren als einer der wirksamsten Therapiemethoden gegen Depression herausgestellt haben. Da sich jedoch auch die Krankheit im Laufe der Jahre verändert, wird im nächsten Abschnitt eine Therapiemethode für eine Art von Depression, die durch die Einflüsse der letzten Jahre entstanden ist, vorgestellt.

Verhaltenstherapie bei Depression – Anhedonie Therapie

Die Zahl an Depressionen in Deutschland ist so hoch wie nie. Gerade durch neuste Einflüsse und das voranschreiten der Globalisierung wirken immer mehr Einflüsse auf die einzelnen Individuen ein. Durch die vielen kommerziellen Angebote und den immer größer werdenden Konsum von hedonistischen Gütern in der westlichen Welt verändert sich die Gesellschaft. Grundsätzlich sind dies alles Fortschritte, die positive Faktoren mitbringen, jedoch bergen sie auch Gefahren, denn Befriedigung geschieht immer mehr von außen. Besonders soziale Netzwerke treiben diesen negativen Trend voran. Menschen erfahren in diesen so viel Bestätigung von außen, dass der menschliche Organismus verlernt intrinsische Bestätigung zu erfahren. Dies heißt so viel wie „Menschen können nicht mehr mit sich alleine glücklich sein“. Die Folge daraus ist ein Zustand der Anhedonie – die Unfähigkeit Befriedigung zu erfahren. Anhedonie lässt sich als Burnout der Seele beschreiben und ist damit eine neue Form der Depression, denn Menschen die unter dieser Störung leiden empfinden ihr Leben als leer.

Die Therapieform entspringt aus der Idee des Kognitiven Ansatzes nach Beck. Ziel der Therapie ist es, den Patienten wieder an den Punkt zu führen, an dem er Bestätigung und Befriedigung durch den Umgang mit sich selbst erfährt. Um dieses Ziel zu erreichen, muss der Patient mit einem Therapeuten arbeiten, viel Zeit für Selbstreflexion aufbringen, sein Umfeld und seine Einstellung zu sozialen Netzen und hedonistischen Gütern ändern und gesunde soziale Beziehungen führen. Außerdem geht die Therapie ein wenig über den Horizont der klassischen Verhaltenstherapie hinaus, da sich Tiefenpsychologisch mit dem Hintergrund des Missbrauchs der hedonistischen Gütern befasst werden muss. Andernfalls ist ein Rückfall zu befürchten.

Verhaltenstherapie bei ADHS

Es gibt inzwischen sehr gute und bewährte verhaltenstherapeutische Trainingsprogramme für ADHS. Ein häufig verwendetes Programm ist das „Training mit aufmerksamkeitsgestörten Kindern“. Das Programm läuft in 5 Schritten ab. Zunächst werden die Grundfertigkeiten zur Aufmerksamkeit mit dem Kind eingeübt. Anschließend werden die Eltern über die Störung gebrieft und ihnen wird aufgezeigt, wie sie ihr Kind im Alltag unterstützen können. Als nächstes bekommt das Kind ein Problemlösestrategietraining. In diesem lernt es Organisationsprinzipien zu erkennen, Planungsverhalten umzusetzen und Strategien auch auf abstrakte Probleme anwenden zu können. Der vierte Schritt zielt auf die Vermittlung von Lernstrategien ab. Hier lernt das Kind aktives Strukturieren, Informationsaneignung und unter anderem Gedächtnisstrategien. Im letzten Schritt des Trainings werden dem Kind soziale Kompetenzen vermittelt. Dies umschließt eine Stärkung der Selbststeuerungsfähigkeit, die Förderung der sozialen Wahrnehmung, die Einübung sozialer Fertigkeiten sowie die Vermittlung von Selbstsicherheit und Selbstvertrauen.

Bei dieser Therapie ist es wichtig, dass sie von einer qualifizierten Fachkraft durchgeführt wird, um die Entwicklung des Kindes zu überwachen und somit den Behandlungserfolg nicht zu gefährden.

Verhaltenstherapie - Fazit

Die Verhaltenstherapie ist sehr nah am Coaching, da der Therapeut für seinen Patienten quasi als Coach fungiert. Es werden Tools erlernt, die das Leben einfacher und glücklicher gestalten sollen. Während die Verhaltenstherapie jedoch eher darauf abzielt einen Missstand, beziehungsweise eine Krankheit, in Ordnung zu bringen, versucht das Coaching, einen eher neutralen Zustand zu optimieren.

Die Erweiterung der Verhaltenstherapie durch die kognitive Komponente führte dazu, dass sie eine der meist praktiziertesten Therapiemethoden geworden ist. Ihre größte Schwäche ist jedoch, tiefergehende Probleme, wie z.B. Traumata oder schwere Persönlichkeitsstörungen (Borderline), nicht lösen zu können, da dies eine intensive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit benötigt und nicht durch eine Änderung des Verhaltens gelöst werden kann.




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