Resilienz

Als Resilienz bezeichnet man allgemeinhin die psychische Widerstandfähigkeit, welche ein Mensch in Konflikt- und Krisensituationen zeigt. Sie wird auch als die „unentdeckte Fähigkeit der Erfolgreichen“ bezeichnet.

Das Wort Resilienz entstammt dem lateinischen Wort resilire und bedeutet zurückspringen, abprallen. Verwendet wurde es vor allem in der Physik, um die Fähigkeit eines Körpers, nach Druck wieder in seine ursprüngliche Form zurückzukehren, zu beschreiben. Heute wird Resilienz vor allem im psychologischen Sinne verwendet. Es beschreibt die Fähigkeit eines Menschen in Druck- und Krisensituationen wieder aufzustehen, fokussiert und positiv zu bleiben und zuversichtlich und gelassen zu sein. Deshalb bezeichnen wir solche Menschen umgangssprachlich als Stehaufmännchen.

Wiederaufstehen
Wiederaufstehen (Pixabay: © Paul Schalles)

Vor allem aber beschreibt Resilienz die Fähigkeit stressreiche, frustrierende, schwierige und belastende Situationen ohne psychische Folgeschäden zu meistern. Resiliente Menschen nutzen Rückschläge und Fehlentscheidungen viel mehr als Quelle des Lernens, um es beim nächsten Mal besser oder anders zu machen. Belastungen werden eher als Herausforderung denn als Problem gesehen.

Inhaltsverzeichnis

  1. - Don’t say why me, say try me! -
  2. Was aber entscheidet darüber, ob ein Mensch resilient ist oder nicht?
  3. Was machen resiliente Menschen anders als andere?
  4. Resilienz-Faktoren
    1. Resilienzfaktor 1: Emotionssteuerung
    2. Resilienzfaktor 2: Impulskontrolle
    3. Resilienzfaktor 3: Starke innere Kontrollüberzeugung
    4. Resilienzfaktor 4: Kausalanalyse
    5. Resilienzfaktor 5: Empathie
    6. Resilienzfaktor 6: Zielorentierung
  5. Resilienz Coach
  6. Bücher zu Resilienz

- Don’t say why me, say try me! -

Dies ermöglicht es ihnen selbstsicher, kreativ und flexibel zu agieren, wohingegen sich andere in denselben Situationen hilflos, überfordert und unzureichend fühlen. Darüber hinaus, gibt es Hinweise, dass ein hohes Maß an Resilienz vor Depressionen schützt oder deren Symptome mildert. Das Gegenteil von Resilienz ist Vulnerabilität und bedeutet, dass jemand besonders leicht durch äußere Einflüsse seelisch zu verletzen ist. Vulnerable Personen neigen außerdem besonders stark dazu, psychische Erkrankungen zu entwickeln.

Bekannt wurde der Begriff Resilienz vor allem durch die Resilienzforschung der amerikanischen Psychologin Emmy Werner, welche über 40 Jahre hinweg 698 neugeborene Kinder auf der Hawaii-Insel Kauai beobachtete. Zwei Drittel der Kinder mit erhöhtem Entwicklungsrisiko, wie chronischer Armut, niedrigem Bildungsniveau oder familiären Problemen zeigten schwere Verhaltens- und Lernstörungen, wurden noch vor dem achtzehnten Lebensjahr straffällig oder schwanger. Ein Drittel der beobachteten Kinder mit erhöhtem Entwicklungsrisiko entwickelten sich jedoch trotz dieser beeinträchtigenden Faktoren zu glücklichen, erfolgreichen und optimistischen Individuen. Werner erklärte sich die positive Entwicklung von einem Drittel der beeinträchtigten Kinder durch ein hohes Maß an Resilienz und geschicktes Einsetzen der Resilienzfaktoren.

Was aber entscheidet darüber, ob ein Mensch resilient ist oder nicht?

Grundsätzlich besitzt jeder Mensch ein gewisses Maß an Resilienz. Wissenschaftler sind sich jedoch nicht einig darüber, ob es möglicherweise auch bestimmte Gene gibt, welche die Entwicklung von Resilienz begünstigen. Fest steht jedoch, dass Resilienz nicht angeboren ist, sondern im Laufe der Entwicklung erlernt werden und lebenslang weiterentwickelt werden kann. Sie kann schon im Kindesalter durch die Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühles des Kindes gefördert werden. Eltern nehmen eine wichtige Vorbildrolle ein – auch bei dem Umgang und dem Lösen von Konflikten.

Es ist wichtig, dass Kinder so früh wie möglich den Wert von Bildung nahegelegt bekommen. Auch positive Erfahrungen im sozialen Umgang und Problemsituationen spielen eine wichtige Rolle. Forschungen haben außerdem gezeigt, dass besonders das Vorlesen einen positiven Einfluss auf die Resilienzentwicklung hat.

Was machen resiliente Menschen anders als andere?

gelassen und haben klare Ziele vor Augen, welche konsequent und diszipliniert verfolgt werden. Auch sind sie empathisch, zeigen eine hohe Bereitschaft Situationen gründlich zu analysieren und akzeptieren negative Seiten des Lebens als etwas Gegebenes, das dazugehört. Es gibt einige maßgebliche Faktoren, auch „Säulen der Resilienz“ genannt, welche Resilienz begünstigen und bei resilienten Menschen nachgewiesen werden konnten.

Resilienz

Resilienz-Faktoren

Resilienzfaktor 1: Emotionssteuerung

Bei der Emotionssteuerung wird eine negative Emotion in eine positive umgewandelt. Resiliente Menschen zeichnen sich vor allem durch ihren unbändigen Willen aus, dass es ihnen gut geht. Sie greifen also automatisch zu den richtigen Maßnahmen und Techniken um ihre Emotionen in die richtigen Bahnen zu lenken, um sich besser zu fühlen.

Wenn Sie beispielsweise morgens mit dem Klingeln ihres Weckers aufstehen, es viel zu früh ist und Sie überhaupt keine Lust haben zur Arbeit zu gehen, dann wird ein negatives Gefühl in ihnen aufkommen. Wenn sie jetzt aber daran denken, dass heute schon Freitag ist und sie schöne Pläne fürs Wochenende haben und auch nette Kollegen, die sie erwarten, können sie es schaffen, positive Emotionen zu erzeugen und sich besser fühlen und das, obwohl sich an ihrer Ausgangssituation nicht das geringste geändert hat. Hierbei sollte man bedenken, dass Glück letztlich auch nur eine Emotion ist. Man könnte also sagen, dass resiliente Menschen nicht nur erfolgreicher sind und leichter durchs Leben gehen, sondern auch glücklicher. Der komplexe Begriff Emotionssteuerung bezeichnet also nichts anderes, als die Fähigkeit, seine negativen Emotionen wahrzunehmen und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um sich besser zu fühlen.

Resilienzfaktor 2: Impulskontrolle

Impulse lassen sich allgemein als Ausbruch sehr starker Emotionen, vor allem in Drucksituationen, beschreiben und sind deshalb nicht mit dem Resilienzfaktor Emotionssteuerung gleichzusetzen. Wenn jemand eine Waffe auf Sie richtet, wird Ihr erster Impuls vielleicht das Wegrennen sein, auch wenn das in dieser Situation unter Umständen nicht die klügste Entscheidung wäre. Hier reicht es nicht, sich schöne Gedanken zu machen. Eine solche Situation erfordert Selbstkontrolle - Disziplin.

Jedoch nicht nur in Extremsituationen, sondern auch im täglichen Arbeitsleben gibt es genügend Situationen in denen Disziplin gefragt ist. Ob Sie am Ende Ihres Arbeitstages frustriert sind, weil Sie das Gefühl haben, so gar nichts erreicht und abgeschlossen zu haben, oder ob Sie selbst bei der unangenehmsten Aufgabe hinterher mit Stolz und Zufriedenheit hinausgehen, macht nicht nur einen wesentlichen Unterschied Ihres Lebensgefühls aus, Sie werden auch produktiver, bringen Dinge zu Ende und kommen Ihren Zielen viel näher. Disziplin zu zeigen und den Impulsen, nicht erst die gerade neu hereingekommene Mail zu lesen, mit dem Kollegen in die Kaffepause zu gehen oder sein Handy zum 20 x zu checken, zu widerstehen, ist jedoch sehr schwer. Gerade in unserer vernetzten und komplexen Welt heute sind die Möglichkeiten sich ablenken zu lassen enorm. Hoch resiliente Menschen müssen nicht mehr lernen, mit dieser Komplexität bewusster umzugehen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, sie machen dies automatisch.

Resilienzfaktor 3: Starke innere Kontrollüberzeugung

Als Kontrollüberzeugung bezeichnet man die Überzeugung, dass wir Einfluss auf unser Leben haben und aktive Akteure sind, welche den Weg und die Richtung unseres Lebens bestimmen. Resilienz bedeutet hier Verantwortung für sein Leben zu übernehmen und Ursachen für emotionale Probleme auf interne und nicht nur auf externe Faktoren zurückzuführen.

Resiliente Menschen gehen also davon aus, dass sie sich in Problemsituationen gebracht haben und dementsprechend auch als handelnde Subjekte diejenigen sind, die dazu befähigt sind, diese Problemsituationen zu lösen. Dazu gehört vor allem auch Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und das Vertrauen darin, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt und wir die nötige Kraft, Intelligenz und Stärke haben diese zu finden.

Resilienzfaktor 4: Kausalanalyse

Dieser Resilienzfaktor hängt sehr eng mit der Emotionssteuerung zusammen. Wenn Sie sich in einem emotional negativen Zustand befinden, vielleicht sogar über einen längeren Zeitraum oder immer in denselben Situationen, geht es nicht nur darum Ihre Emotionen umzukehren. Vor allem gilt es die Situation zu analysieren und die Ursachen für Ihre negativen Gefühle zu identifizieren und zu verändern. So verhindern Sie zudem noch, dass Sie immer dieselben Fehler machen. Wenn Sie auf dieser Basis die richtigen Entscheidungen treffen, verschwenden Sie auch nicht so leicht Ressourcen an Dinge die sie sowieso nicht ändern können und geben nicht zu früh oder kurz vor dem Ziel auf. Auch dies machen resiliente Menschen intuitiv, aber auch dies ist erlernbar.

Resilienzfaktor 5: Empathie

Empathie ist die Fähigkeit, sich in die Gedanken und Gefühlswelt eines anderen Menschen hineinzuversetzen. Diese Fähigkeit kann uns vor allem dabei helfen die Perspektive zu wechseln und Probleme und Konfliktsituationen auch mal von der anderen Seite zu betrachten. Das kann im geschäftlichen wie im privaten Bereich von Vorteil sein. Zum Beispiel ist es einfacher für Sie einen Deal auszuhandeln, wenn Sie sich in das Denken und Fühlen Ihrer chinesischen Geschäftspartner einfühlen können, oder Sie bringen Verständnis für den Missmut Ihres Partners in einer bestimmten Situation auf, weil es Ihnen an seiner Stelle bestimmt nicht anders ergangen wäre. Der Resilienzfaktor Empathie kann uns also helfen, Situationen gelassener, mit klarem Kopf und einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten und die gefühlte Krise sieht aus einem anderen Blickwinkel vielleicht auch gar nicht mehr wie eine Krise aus. Empathie befähigt uns also, resilienter und darüber erfolgreicher und glücklicher zu werden.

Resilienzfaktor 6: Zielorentierung

Vor allem zeichnen sich hoch resiliente Menschen aber dadurch aus, dass sie klare Ziele haben, die sie mit viel Disziplin verfolgen. Sie lassen sich von Rückschlägen nicht entmutigen [Emotionssteuerung] und erkennen auch, wenn es keinen Sinn mehr macht ein gewisses Ziel zu verfolgen [Kausalanalyse] und es Zeit wird ein neues zu finden. Sie glauben an ihre Fähigkeiten Situationen zu verändern [innere Kontrollüberzeugung] und besitzen einen gesunden Optimismus, welcher ihnen ermöglicht auch nicht veränderbare Situationen mit der nötigen Gelassenheit zu betrachten. Zudem wählen sie auf Basis ihrer eigenen Stärken und Ziele den Weg, auf dem sie wirklich erfolgreich sind, um damit die Wahrscheinlichkeit zu scheitern dramatisch zu verringern.

Oder wie auch Andrew Shatté sagte:

„Mehr als Training, mehr als Ausbildung, mehr als jede andere Fähigkeit ist Resilienz die menschliche Eigenschaft, die darüber entscheidet, ob jemand Erfolg hat oder nicht, gesund ist oder nicht, glücklich ist oder nicht.“

Resilienz Coach

Nachdem Sie einen Überblick über das Thema Resilienz erhalten haben, können Sie auf den nachfolgenden Seiten den Anwendungsbezug von Resilienz im Coaching in unserem Seminar Resilienz-Coach und der kompletten Resilienz-Coaching-Ausbildung kennenlernen.

Bücher zu Resilienz

Resilienz: Die unentdeckte Fähigkeit der wirklich Erfolgreichen

Resilienz: Die unentdeckte Fähigkeit der wirklich Erfolgreichen

228 Seiten, BusinessVillage; Auflage: 8. (2017)
ISBN 3869802499

Denis Mourlane

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Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burn-out

279 Seiten, dtv Verlagsgesellschaft (23. Januar 2015)
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Christina Berndt

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Übungsbuch Resilienz: 50 praktische Übungen, die der Seele helfen, vom Trauma zu heilen. Mit CD

128 Seiten, Junfermann Verlag; Auflage: 2 (23. April 2014)
ISBN 395571005X

Fabienne Berg

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Stark wie ein Phönix: Wie wir unsere Resilienzkräfte entwickeln und in Krisen über uns hinauswachsen

525 Seiten Kindle Edition, O.W. Barth eBook; Auflage: 1 (27. August 2015)
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Fabienne Berg

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