Frame / Framing
Definition:
Ein Frame ist der Bedeutungsrahmen, der eine Aussage, Handlung oder ein Ereignis umgibt und dessen Interpretation beeinflusst. Framing bezeichnet den aktiven Prozess, etwas in einen bestimmten Kontext zu setzen, um ihm Bedeutung zu geben.
Im NLP wird betont, dass Framing ein kontinuierlicher, oft unbewusster Prozess ist, der unsere Wahrnehmung, unser Denken und unsere Entscheidungen prägt. Durch bewusstes Framing können Bedeutungen verändert und neue Perspektiven geschaffen werden.
Ursprünge und Theoretischer Hintergrund
Das Konzept des Framings stammt aus der Linguistik und Kognitionswissenschaft, insbesondere aus den Arbeiten von Gregory Bateson und der Kommunikationstheorie. Im NLP wurde es von Richard Bandler und John Grinder integriert, um die Bedeutung von Bedeutungsrahmen in der Kommunikation und Wahrnehmung zu verdeutlichen.
Framing ist eng mit der Psychologie der Wahrnehmung verknüpft. Studien zeigen, dass der Kontext, in dem Informationen präsentiert werden, einen erheblichen Einfluss darauf hat, wie diese Informationen interpretiert und bewertet werden.
Anwendungsbeispiele
- Therapie: Ein Therapeut hilft einem Klienten, eine schwierige Erfahrung neu zu bewerten, indem er den Fokus auf das Lernen und Wachstum lenkt, das aus der Situation resultiert.
- Coaching: Ein Coach reframet eine Aussage wie „Ich habe versagt“ in „Ich habe eine wertvolle Lektion gelernt“.
- Verkauf: Ein Verkäufer präsentiert ein Produkt nicht als „teuer“, sondern als „hochwertig und eine langfristige Investition“.
- Konfliktlösung: In einer Diskussion wird ein scheinbarer Gegensatz neu geframt, um gemeinsame Interessen zu betonen.
Einsatzbereiche
- Persönlichkeitsentwicklung: Unterstützung bei der Umdeutung von negativen Überzeugungen oder Erfahrungen.
- Kommunikation: Verbesserung der Gesprächsführung durch bewusste Setzung von Bedeutungsrahmen.
- Marketing: Gestaltung von Botschaften, um bestimmte Emotionen oder Reaktionen hervorzurufen.
- Verhandlungen: Verwendung von Framing, um einen positiven Kontext für Vorschläge oder Lösungen zu schaffen.
Methoden und Übungen
Übung 1: Reframing einer Situation
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Wähle eine belastende Situation:
Denke an ein Ereignis, das Du als negativ empfindest.
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Identifiziere den aktuellen Frame:
Was ist die aktuelle Bedeutung, die Du dieser Situation gibst?
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Finde einen neuen Frame:
Frage Dich: „Was könnte ich aus dieser Situation lernen?“ oder „Wie kann ich sie anders sehen?“
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Integriere den neuen Frame:
Wiederhole die neue Perspektive und beobachte, wie sie Deine Emotionen verändert.
Übung 2: Kontext- und Inhalts-Reframing
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Kontext-Reframing: Finde einen neuen Rahmen, in dem die gleiche Aussage oder Handlung positiv erscheint.
Beispiel: „Ich bin zu stur.“ → „In schwierigen Situationen bedeutet das, dass ich Durchhaltevermögen habe.“
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Inhalts-Reframing: Verändere die Bedeutung des Inhalts, indem Du neue Informationen hinzufügst.
Beispiel: „Ich habe einen Fehler gemacht.“ → „Dieser Fehler hat mir geholfen, etwas Wichtiges zu lernen.“
Synonyme
- Bedeutungsrahmen
- Kontextgestaltung
- Neuinterpretation
Verwandte Begriffe:
- Reframing: Spezifische NLP-Technik, um Frames aktiv zu verändern.
- Anker: Frames können durch Anker verstärkt oder verändert werden.
- Meta-Programme: Die individuellen Denk- und Wahrnehmungsmuster, die Frames beeinflussen können.
Wissenschaftlicher oder praktischer Nutzen
Praktischer Nutzen:
- Förderung von Resilienz durch die Fähigkeit, schwierige Erfahrungen positiv zu deuten.
- Verbesserung von Kommunikation und Konfliktlösung durch bewusste Bedeutungsgebung.
- Unterstützung bei der Veränderung von einschränkenden Überzeugungen oder Verhaltensmustern.
Wissenschaftlicher Nutzen:
Das Konzept des Framings wird in der kognitiven Psychologie und Entscheidungsforschung gut untersucht. Studien, z.B. von Amos Tversky und Daniel Kahneman, zeigen, dass die Art der Präsentation von Informationen (Frame) maßgeblich beeinflusst, wie Menschen Entscheidungen treffen.
Kritik oder Einschränkungen
- Kritik: Bewusstes Framing kann als manipulierend empfunden werden, wenn es dazu genutzt wird, Menschen in eine bestimmte Richtung zu lenken.
- Einschränkungen: Nicht alle Frames lassen sich leicht verändern, insbesondere wenn sie tief in Überzeugungen oder Traumata verankert sind.
Literatur- und Quellenhinweise
- Bandler, R., & Grinder, J. (1982). Reframing: Neuro-Linguistic Programming and the Transformation of Meaning. Real People Press.
- Bateson, G. (1972). Steps to an Ecology of Mind. University of Chicago Press.
- Tversky, A., & Kahneman, D. (1981). The framing of decisions and the psychology of choice. Science, 211(4481), 453–458. https://doi.org/10.1126/science.7455683
Metapher oder Analogie
Ein Frame ist wie der Rahmen eines Bildes – er bestimmt, worauf unser Blick fällt und wie wir das Gesehene interpretieren.