Change History / History Change / Changing History

Definition:

Die History-Change-Technik ist eine Methode im Neuro-Linguistischen Programmieren (NLP), die darauf abzielt, belastende Emotionen, Bewertungen oder Interpretationen von Erinnerungen zu verändern. Ziel ist es, den Einfluss dieser Erinnerungen auf die Gegenwart zu verringern oder ganz aufzulösen. Durch das Umgestalten oder "Neu-Erleben" bestimmter Ereignisse wird die emotionale Reaktion auf diese Erinnerungen positiv beeinflusst. Dabei bleibt die Erinnerung als solche bestehen, jedoch wird ihre Bedeutung neu definiert.

Ursprünge und Theoretischer Hintergrund

History Change basiert auf der Grundannahme des NLP, dass die Vergangenheit nicht direkt unsere Gegenwart beeinflusst, sondern die Art und Weise, wie wir vergangene Ereignisse interpretieren und erinnern. Die Technik ist eng mit der Arbeit von Richard Bandler und John Grinder verknüpft, die NLP als Modell für Veränderung entwickelten.

Theoretisch knüpft die Methode an kognitive und behaviorale Prinzipien an, wie z.B. die Reframing-Technik, bei der belastende Gedankenmuster umgedeutet werden. Sie ähnelt auch therapeutischen Ansätzen wie der kognitiven Umstrukturierung und der Arbeit mit inneren Bildern.

Anwendungsbeispiele

  • Angstbewältigung: Eine Person erinnert sich an eine belastende Erfahrung, wie z.B. eine misslungene Präsentation, die noch heute Angst vor öffentlichen Auftritten auslöst. Mithilfe der History-Change-Technik wird die Erinnerung so umgedeutet, dass sie als Lernerfahrung wahrgenommen wird.
  • Trauerarbeit: Ein Klient, der eine schwierige Trennung erlebt hat, kann durch die Technik eine neue Perspektive auf die Beziehung gewinnen, um sich emotional zu lösen.
  • Selbstwertsteigerung: Erinnerungen an kritische oder abwertende Kommentare in der Kindheit werden neu interpretiert, um den Selbstwert zu stärken.

Einsatzbereiche

  • Therapie: Zur Bearbeitung belastender Erinnerungen und deren Auswirkungen auf das aktuelle Leben.
  • Coaching: Unterstützung bei der Umdeutung von Misserfolgen oder negativen Erlebnissen.
  • Konfliktlösung: Perspektivwechsel in schwierigen zwischenmenschlichen Beziehungen.
  • Persönlichkeitsentwicklung: Förderung einer positiven Selbstwahrnehmung durch Neugestaltung vergangener Erfahrungen.

Methoden und Übungen

Übung: Neu-Erleben einer Erinnerung mit Ressourcen

  1. Identifikation: Wähle eine Erinnerung, die in der Gegenwart noch belastend wirkt.
  2. Dissoziation: Stelle dir die Erinnerung vor, als würdest du sie von außen betrachten (wie in einem Film).
  3. Ressourcen aktivieren: Bringe positive Ressourcen (z. B. Selbstbewusstsein, Stärke) in das Bild, indem du dir vorstellst, wie dein „starkes Selbst“ in die Szene eintritt.
  4. Veränderung: Lasse dein starkes Selbst die Erinnerung „umgestalten“ – z. B. durch eine andere Handlung, neue Perspektiven oder positive Dialoge.
  5. Reintegration: Kehre in die Erinnerung zurück, jetzt mit den veränderten Elementen. Überprüfe, wie sich die Emotionen verändert haben.

Variationen:

  • Mit Farben oder Symbolen arbeiten, um Emotionen zu verändern.
  • Veränderung der Wahrnehmung von Zeit und Raum innerhalb der Erinnerung.

Synonyme

  • Changing History
  • Reframing von Erinnerungen
  • Vergangenheitsbewältigung
  • Timeline-Arbeit

Verwandte Begriffe:

  • Reframing: Die Technik des History Change ist ein spezifisches Beispiel für Reframing.
  • Timeline Therapy: Beide arbeiten mit der Veränderung der Wahrnehmung von Erinnerungen, jedoch oft in einem anderen Kontext.

Wissenschaftlicher oder praktischer Nutzen

Praktischer Nutzen:

  • Reduziert die emotionale Belastung durch traumatische oder unangenehme Erinnerungen.
  • Fördert die Resilienz, indem die Vergangenheit als Ressource für die Gegenwart genutzt wird.
  • Unterstützt die persönliche Entwicklung durch die Integration positiver Interpretationen.

Wissenschaftlicher Nutzen:

Es gibt Parallelen zu psychologischen Ansätzen wie der EMDR-Therapie (Eye Movement Desensitization and Reprocessing), die sich ebenfalls mit der Veränderung emotionaler Reaktionen auf Erinnerungen beschäftigt. Obwohl NLP selbst umstritten ist, zeigen verwandte therapeutische Ansätze positive Ergebnisse bei der Arbeit mit belastenden Erinnerungen.

Kritik oder Einschränkungen

  • Kritik: Die Technik wird oft als subjektiv wahrgenommen und fehlt in den meisten wissenschaftlichen Studien zur Psychotherapie.
  • Einschränkungen: Sie ist ungeeignet bei schweren Traumata, die professionelle therapeutische Unterstützung erfordern.

Literatur- und Quellenhinweise

Bandler, R., & Grinder, J. (1982). Reframing: Neuro-Linguistic Programming and the Transformation of Meaning. Real People Press. Dilts, R. (1998). The NLP Encyclopedia. NLp University Press. Andreas, C. & Andreas, S. (1987). Heart of the Mind: Engaging Your Inner Power to Change with NLP. William Morrow and Company, New York.

Metapher oder Analogie

Stelle Dir deine Erinnerung wie einen Film vor, den Du als Regisseur neu schneiden kannst – Du veränderst Szenen, fügst Musik hinzu oder änderst die Handlung, bis der Film Dir ein gutes Gefühl gibt.