Mapping / Abbildung / Kartierung

Definition

Mapping bezeichnet im NLP eine spezielle Form der Beobachtung und Kalibrierung, bei der innere Repräsentationen – insbesondere bevorzugte Repräsentationssysteme und Augenzugangsbewegungen – sichtbar gemacht und kartiert werden.

Mapping ist der Prozess, bei dem ein NLP-Anwender systematisch feststellt, welche inneren Prozesse ein Klient bevorzugt nutzt – etwa visuelle, auditive oder kinästhetische Repräsentationen – und wie diese sich in nonverbalen Signalen wie Augenbewegungen, Sprache, Atmung oder Körperhaltung zeigen. Dabei wird eine individuelle „Landkarte“ (Map) der Repräsentationsmuster des Gegenübers erstellt.

Mapping ist damit ein diagnostischer Teilprozess innerhalb der NLP-Kommunikation, der die Grundlage für viele Interventionen bildet.

Ursprung und Theoretischer Hintergrund

Das Konzept des Mappings im NLP geht zurück auf die Grundannahme, dass innere mentale Prozesse sich in äußeren Signalen widerspiegeln – ein zentrales Thema der frühen NLP-Forschung von Richard Bandler und John Grinder. Die systematische Erfassung dieser Muster durch Kalibrierung wurde als „Mapping“ bezeichnet.

Einflüsse

  • Gregory Bateson: Systemdenken und Kommunikation
  • Milton Erickson: Nutzung nonverbaler Signale in der Hypnose
  • Noam Chomsky: Transformationsgrammatik als Grundlage für Sprachmusteranalyse

Im NLP wird Mapping oft in Zusammenhang mit dem Augenzugangshinweismodell, dem bevorzugten Repräsentationssystem und der strategischen Analyse von mentalen Abläufen verwendet.

Anwendungsbeispiele

  • Ein Coach beobachtet systematisch die Augenbewegungen eines Klienten, um festzustellen, ob dieser beim Erinnern eines Erlebnisses vor allem visuelle (nach oben), auditive (seitlich) oder kinästhetische (nach unten) Repräsentationen verwendet.
  • In einem NLP-Seminar wird das Mapping eingesetzt, um bei Teilnehmenden die bevorzugten Lernzugänge zu erkennen und passende Methoden auszuwählen.
  • In einer Therapie-Sitzung kartiert die Therapeutin die Strategien eines Klienten beim Zugang zu emotionalen Zuständen – etwa, ob Gefühle durch innere Bilder oder durch innere Selbstgespräche ausgelöst werden.

Einsatzbereiche

  • Coaching: Strategien für Motivation, Entscheidungsfindung, Selbstmanagement erkunden
  • Therapie: Auslöser, innere Bilder oder dialogische Muster herausfinden
  • Führungskräftetraining: Kommunikation verbessern durch bessere Wahrnehmung der Mitarbeitermuster
  • Lerncoaching: Bevorzugte Lernstile erkennen und Unterrichtsstrategien optimieren
  • Verkaufstraining: Reaktionsmuster von Kunden erfassen zur gezielten Gesprächsführung

Methoden und Übungen

  1. Mapping der Augenzugangshinweise: Gezielt Fragen stellen (z. B. „Erinnere Dich an das Gesicht Deiner Mutter“) und die Augenbewegungen beobachten; Dokumentation auf einem Notizblatt (visuell/konstruiert, auditiv/erinnert etc.).
  2. Repräsentationssysteme-Mapping: Sprachliche Hinweise (Prädikate), Atmung, Haltung und Stimmlage beobachten, um die bevorzugte Sinnesmodalität zu erkennen (z. B. visuell: „Ich sehe das klar“, auditiv: „Das klingt gut“, kinästhetisch: „Das fühlt sich richtig an“).
  3. Strategie-Mapping: Innere Abläufe in eine Abfolge von Repräsentationen zerlegen, z. B.:
    1. Inneres Bild
    2. Innerer Dialog
    3. Gefühl

Synonyme oder verwandte Begriffe

  • Kalibrieren (übergeordneter Begriff)
  • Strategieanalyse
  • Augenzugangshinweise
  • Wahrnehmungskalibrierung
  • Sinneskanäle beobachten

Abgrenzung

Mapping ist spezifischer als Kalibrieren, da es nicht nur die Wahrnehmung umfasst, sondern das strukturierte Erstellen eines „mentalen Lageplans“ der inneren Prozesse des Gegenübers.

Wissenschaftlicher oder praktischer Nutzen

Praktisch

  • Besseres Verständnis individueller Denk-, Lern- und Entscheidungsstrategien
  • Grundlage für maßgeschneiderte Interventionen im Coaching und in der Therapie
  • Stärkung von Rapport und Kommunikation durch bewusste Anpassung an das System des Gegenübers

Wissenschaftlich

  • Die genaue Validität der Augenbewegungsmuster ist umstritten; dennoch berichten viele NLP-Anwender über hohe Praxistauglichkeit.
  • In der Lernpsychologie finden sich Hinweise, dass die Anpassung an individuelle Lernzugänge nützlich sein kann.

Kritik oder Einschränkungen

  • Augenzugangsbewegungen sind nicht eindeutig wissenschaftlich belegt; Studien liefern widersprüchliche Ergebnisse.
  • Gefahr vorschneller Verallgemeinerungen (z. B. „Wer nach links oben schaut, lügt“) – dies ist im NLP nicht intendiert.
  • Mapping erfordert hohe Sensibilität und Aufmerksamkeit; Missinterpretationen sind möglich.

Literatur- und Quellenhinweise

  • Andreas, C. & Andreas, S. (1987). Heart of the Mind: Engaging Your Inner Power to Change with NLP. William Morrow and Company, New York.
  • Bandler, R., & Grinder, J. (1975). The Structure of Magic I. Science and Behavior Books, Palo Alto.
  • Dilts, R. (1994). Strategies of Genius I. Meta Publications, Santa Cruz.
  • O'Connor, J., & Seymour, J. (2002). Introducing Neuro-Linguistic Programming: Psychological Skills for Understanding and Influencing People. Red Wheel / Wiser, Newburyport.
  • Grinder, M. (1991). Righting the Educational Conveyor Belt (2. Aufl.). Metamorphous Press.
  • Derks, L. (1997). Social panoramas: Changing the unconscious landscape with NLP. Crown House Publishing.

Metapher

Mapping ist wie das Zeichnen einer inneren Landkarte eines unbekannten Landes – mit dem Ziel, sich darin sicher bewegen und Orientierung geben zu können.