Referenz
Definition
In der Linguistik beschreibt der Begriff „Referenz“ das Verhältnis zwischen einem sprachlichen Ausdruck und dem, worauf er sich bezieht. Beispielsweise verweist das Wort „lesen“ auf den Vorgang des Lesens.
Im Kontext des NLP bezeichnet Referenz ein Meta-Programm, das sich darauf bezieht, wie Menschen Entscheidungen treffen und Informationen bewerten. Die Unterscheidung liegt hier zwischen innerer Referenz (Menschen verlassen sich auf ihre eigenen Erfahrungen, Gefühle und Überzeugungen) und äußerer Referenz (Menschen orientieren sich an externen Meinungen, Normen oder Autoritäten).
Ursprünge und Theoretischer Hintergrund
Der Begriff „Referenz“ in der Linguistik stammt aus der Sprachwissenschaft und Philosophie. Die Anwendung auf interne und externe Referenz im NLP wurde von den Mitbegründern des NLP, insbesondere Richard Bandler und John Grinder, als Teil der Meta-Programme entwickelt. Meta-Programme sind Denk- und Verhaltensmuster, die grundlegende Präferenzen in der Wahrnehmung und Verarbeitung von Informationen widerspiegeln.
Anwendungsbeispiele
- Coaching: Ein Klient mit starker innerer Referenz könnte Schwierigkeiten haben, Feedback von anderen anzunehmen. Ein NLP-Coach könnte ihm helfen, flexibler zu werden und externe Perspektiven zu berücksichtigen.
- Führungskräfteentwicklung: Eine Führungskraft mit ausgeprägter äußerer Referenz könnte lernen, stärker auf ihre eigene Intuition zu vertrauen, um Entscheidungen selbstsicherer zu treffen.
- Verkaufsgespräche: Ein Verkäufer könnte erkennen, ob ein Kunde eher intern oder extern referenziert ist, und seine Argumentation entsprechend anpassen.
Einsatzbereiche
- Persönlichkeitsentwicklung: Förderung einer Balance zwischen innerer und äußerer Referenz, je nach Kontext.
- Konfliktlösung: Verständnis der unterschiedlichen Entscheidungsgrundlagen der Konfliktparteien.
- Kommunikationstraining: Entwicklung von Kommunikationsstrategien, die die Referenzstruktur des Gegenübers berücksichtigen.
- Führung und Teamarbeit: Verbesserung der Teamdynamik durch das Verständnis individueller Meta-Programme.
Methoden und Übungen
- Fragen zur Selbstreflexion:
- Für innere Referenz: „Woran erkennst Du, dass du etwas gut gemacht hast?“
- Für äußere Referenz: „Was sagen andere darüber, ob das richtig ist?“
- Visualisierungsübungen: Den Klienten an eine Entscheidungssituation erinnern lassen und untersuchen, welche Quellen der Bestätigung sie primär nutzen.
- Flexibilitätsübung: Szenarien durchspielen, in denen der Klient bewusst zwischen innerer und äußerer Referenz wechselt.
Synonyme
- Innere und äußere Orientierung
- Selbstreferenz vs. Fremdreferenz
- Meta-Programme
Wissenschaftlicher oder praktischer Nutzen
- Praktischer Nutzen: Das Verständnis von innerer und äußerer Referenz hilft, individuelle Entscheidungsprozesse besser nachzuvollziehen und gezielt zu beeinflussen.
- Wissenschaftlicher Nutzen: Meta-Programme wie Referenz wurden als wertvolle Werkzeuge im Coaching und in der Psychologie validiert, um Verhalten und Denkmuster zu analysieren.
Kritik oder Einschränkungen
- Fehlende wissenschaftliche Fundierung: Wie viele Konzepte im NLP ist auch die Klassifikation von Referenz als Meta-Programm nicht universell wissenschaftlich anerkannt.
- Verallgemeinerung: Menschen wechseln oft kontextabhängig zwischen innerer und äußerer Referenz, was die Einteilung erschwert.
- Potenzielle Stereotypisierung: Die Einordnung in interne oder externe Referenz kann zu vorschnellen Schlüssen führen.
Literatur- und Quellenhinweise
- Bandler, R., & Grinder, J. (1975). The Structure of Magic I: A Book about Language and Therapy. Science and Behavior Books, Palo Alto.
- Dilts, R. (1998). Modeling with NLP. Meta Publications.
- Hall, L. M., & Bodenhamer, B. (2000). The User’s Manual for the Brain. Crown House Publishing.
Metapher oder Analogie
Die innere Referenz ist wie ein innerer Kompass, der unabhängig von äußeren Umständen den Weg weist. Die äußere Referenz hingegen ist wie ein GPS, das Orientierung bietet, indem es auf externe Karten und Signale zugreift. Beide sind nützlich, je nachdem, ob man sich in vertrautem oder unbekanntem Terrain bewegt.