Submodalität (Submodality)
Definition
Submodalitäten sind die feinen Unterscheidungen innerhalb der Sinneskanäle – Visuell, Auditiv, Kinästhetisch, Olfaktorisch und Gustatorisch (VAKOG). Während Modalitäten die primären Repräsentationssysteme im NLP darstellen, beziehen sich Submodalitäten auf die spezifischen Untereigenschaften innerhalb dieser Modalitäten, die unsere Wahrnehmung, Erinnerung und Emotionen prägen. Beispielsweise beschreiben visuelle Submodalitäten Eigenschaften wie Helligkeit oder Größe eines inneren Bildes, während auditive Submodalitäten Lautstärke, Tonhöhe oder Richtung betreffen. Durch gezielte Veränderung dieser Submodalitäten lassen sich emotionale Reaktionen auf Erfahrungen bewusst beeinflussen.
Ursprünge und theoretischer Hintergrund
Das Konzept der Submodalitäten wurde von Richard Bandler entwickelt. Er beobachtete, dass Menschen ihre inneren Erfahrungen nicht nur über Sinneskanäle strukturieren, sondern auch über feine Unterschiede innerhalb dieser Kanäle. Diese Unterschiede – die Submodalitäten – bestimmen, wie intensiv, bedeutungsvoll oder emotional eine Erfahrung erlebt wird. Durch die gezielte Veränderung dieser Untereigenschaften können Bedeutung und emotionale Wirkung einer Erfahrung neu gestaltet und transformiert werden.
Liste von Submodalitäten
1. Visuelle Submodalitäten
- Helligkeit
- Farben (Farbe oder Schwarz-Weiß)
- Schärfe
- Größe des Bildes
- Abstand (nah oder fern)
- Perspektive (assoziiert oder dissoziiert)
- Bewegung (statisch oder dynamisch)
- Fokus (zentriert oder peripher)
2. Auditive Submodalitäten
- Lautstärke
- Tonhöhe
- Klangfarbe
- Rhythmus
- Richtung (links, rechts, oben, unten)
- Distanz (nah oder fern)
- Geschwindigkeit (langsam oder schnell)
- Klarheit
3. Kinästhetische Submodalitäten
- Temperatur (warm oder kalt)
- Textur (rau oder glatt)
- Druck (leicht oder schwer)
- Intensität
- Bewegung (ruhig oder dynamisch)
- Körperbereich (lokalisiert oder global)
4. Olfaktorische und Gustatorische Submodalitäten
- Intensität des Geruchs oder Geschmacks
- Qualität (angenehm oder unangenehm)
- Komplexität (einfach oder vielschichtig)
- Temperatur
Anwendungsbeispiele
- Phobien überwinden: Eine Person mit Spinnenangst kann das Bild der Spinne verkleinern, in Schwarz-Weiß darstellen oder in die Ferne rücken, um die Angstreaktion zu reduzieren.
- Positive Erlebnisse verstärken: Ein schönes Erlebnis wird intensiver, wenn das innere Bild heller, größer oder farbiger gemacht wird.
- Gewohnheiten verändern: Wer durch den Geruch von Zigaretten zum Rauchen verführt wird, kann die olfaktorischen Submodalitäten verändern, um das Verlangen abzuschwächen.
Einsatzbereiche
- Therapie: Veränderung emotionaler Reaktionen auf belastende Erinnerungen.
- Coaching: Verstärkung von Ressourcen und positiven Zuständen.
- Lern- und Trainingsprozesse: Steigerung von Konzentration und Motivation durch bewusste Wahrnehmungssteuerung.
- Persönlichkeitsentwicklung: Aufbau von Resilienz durch gezielte emotionale Selbstregulation.
Methoden und Übungen
- Submodalitäten identifizieren: Analysiere die feinen Eigenschaften einer Erfahrung. Frage z. B.: „Ist das Bild hell oder dunkel?“, „Woher kommt die Stimme?“ oder „Wie fühlt sich das an?“.
- Submodalitäten verändern: Experimentiere mit den Eigenschaften – verändere Helligkeit, Lautstärke, Farbe oder Bewegung und beobachte die emotionale Wirkung.
- Wirkung testen: Überprüfe, wie sich das emotionale Erleben durch die Veränderung der Submodalitäten verändert hat, und stabilisiere gewünschte Reaktionen.
Synonyme oder verwandte Begriffe
- Untereigenschaften
- Feinabstimmungen der Sinneswahrnehmung
Abgrenzung
Submodalitäten unterscheiden sich von Modalitäten durch ihren Detaillierungsgrad. Modalitäten bezeichnen die übergeordneten Sinneskanäle (z. B. visuell, auditiv, kinästhetisch), während Submodalitäten die spezifischen Merkmale innerhalb dieser Kanäle beschreiben.
Wissenschaftlicher oder praktischer Nutzen
- Individuell: Submodalitäten ermöglichen die bewusste Steuerung emotionaler Reaktionen und fördern Selbstregulation.
- Praktisch: Sie erhöhen die Wirksamkeit von NLP-Techniken in Coaching, Therapie und Persönlichkeitsentwicklung.
- Wissenschaftlich: Das Konzept basiert auf Erkenntnissen der Wahrnehmungspsychologie und der Neuroplastizität.
Kritik oder Einschränkungen
- Subjektivität: Die Wahrnehmung und Veränderung von Submodalitäten ist individuell und erfordert Feingefühl sowie präzise Beobachtung.
- Wissenschaftliche Validierung: Trotz überzeugender praktischer Ergebnisse ist die empirische Forschung zu Submodalitäten noch begrenzt.
Literatur- und Quellenhinweise
- Bandler, R., & MacDonald, W. (1988). An Insider’s Guide to Sub-Modalities. Meta Publications, Capitola.
- Andreas, S., & Andreas, C. (1989). Change Your Mind—and Keep the Change. Real People Press.
- Mohl, A. (1993). NLP in der Praxis. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen.
Metapher oder Analogie
Submodalitäten sind wie die Regler eines Mischpults.
Indem Du die Einstellungen für Lautstärke, Tonhöhe oder Balance anpasst, veränderst Du die Wahrnehmung und Wirkung eines Musikstücks. Genauso kannst Du die Wirkung einer inneren Erfahrung verändern, indem Du an den „Reglern“ der Submodalitäten drehst – heller, leiser, näher oder weicher.