Trance / Hypnotische Trance / Veränderter Bewusstseinszustand

Definition

Trance ist ein Zustand veränderter Aufmerksamkeit und Bewusstseins, gekennzeichnet durch eine nach innen gerichtete Konzentration und eine verstärkte Fokussierung auf innere Prozesse. Im NLP beschreibt Trance den Zugang zu unbewussten Ressourcen, in dem Lernen, Assoziationen und Problemlösungen auf tiefer Ebene stattfinden. Die hypnotische Trance entsteht häufig durch gezielte Kommunikation und Suggestion, wie sie von Milton H. Erickson entwickelt und von Bandler und Grinder im Rahmen des NLP modelliert wurde.

Beispiele für Trance

  • Ein tiefes Eintauchen in eine Tätigkeit, bei der die Zeit zu verfliegen scheint.
  • Ein Zustand, in dem eine Person automatisch und ohne bewusste Anstrengung eine Handlung ausführt.
  • Eine Hypnose-Sitzung, in der innere Bilder oder Gefühle aktiviert werden, um Veränderungsprozesse zu fördern.

Ursprung und theoretischer Hintergrund

Das Verständnis von Trance im NLP basiert maßgeblich auf der Arbeit von Milton H. Erickson, der Trance als pragmatischen Zustand fokussierter Aufmerksamkeit verstand, in dem der bewusste Verstand in den Hintergrund tritt und unbewusste Prozesse aktiviert werden. Erickson sah Trance nicht als außergewöhnlichen Zustand, sondern als natürliche Form der Aufmerksamkeit, die jedem Menschen zugänglich ist. Richard Bandler und John Grinder modellierten Ericksons Arbeit und integrierten sie in das NLP, insbesondere in das Milton-Modell der hypnotischen Sprache, das darauf abzielt, Trancezustände durch gezielte Sprachmuster zu induzieren und therapeutisch zu nutzen.

Anwendungsbeispiele

  • Im Coaching: Eine Trance-Induktion hilft dem Klienten, einen Ressourcen-Zustand zu erreichen, in dem er auf Kreativität, Intuition und Problemlösungsfähigkeiten zugreifen kann.
  • In der Therapie: Trance wird eingesetzt, um negative Muster zu unterbrechen, unbewusste Konflikte zu lösen und neue Verhaltensweisen zu verankern.
  • Im Alltag: Alltagstrancen wie Tagträume oder „Flow“-Zustände werden genutzt, um sich auf positive Ziele zu fokussieren und die Konzentration zu stärken.

Einsatzbereiche

  • Therapie: Hypnotherapie, Traumaarbeit, Schmerzbewältigung.
  • Coaching: Aktivierung innerer Ressourcen und Förderung von Zielklarheit.
  • Kommunikation: Anwendung hypnotischer Sprachmuster zur Motivation und Einflussnahme.
  • Persönlichkeitsentwicklung: Selbsthypnose zur Förderung von Entspannung, Fokus und Kreativität.

Methoden und Übungen

  1. Trance-Induktion: Führe den Klienten durch ruhige Atmung, gleichmäßigen Sprachrhythmus oder visuelle Fokussierung in einen Zustand vertiefter Aufmerksamkeit.
  2. Trance-Ratifizierung: Bestätige den Zustand durch Feedback oder Fragen, z. B.: „Was nimmst Du gerade wahr?“ oder „Wie fühlt sich das an?“
  3. Trance-Utilisation: Nutze die Trance, um den Klienten zu inneren Ressourcen oder Lösungen zu führen, etwa durch Suggestionen wie: „Stell Dir vor, Du findest eine Lösung, die sich genau richtig anfühlt.“
  4. Trance-Beendigung: Führe den Klienten sanft aus der Trance, z. B.: „Wenn Du bereit bist, öffne langsam die Augen und kehre mit einem angenehmen Gefühl in die Gegenwart zurück.“

Synonyme oder verwandte Begriffe

  • Hypnose
  • Veränderter Bewusstseinszustand
  • Tiefenentspannung

Abgrenzung

Trance unterscheidet sich von normalen Wachzuständen durch die fokussierte Aufmerksamkeit und die Aktivierung unbewusster Prozesse. Sie ist kein passiver Zustand oder Schlaf, sondern ein aktiver Lern- und Veränderungszustand, in dem das Unbewusste gezielt für Entwicklung und Heilung genutzt werden kann.

Wissenschaftlicher oder praktischer Nutzen

  • Individuell: Förderung von Entspannung, innerem Fokus und kreativer Problemlösung.
  • Praktisch: Wirksames Werkzeug zur Veränderung von Gewohnheiten, Verhaltensmustern und emotionalen Zuständen.
  • Wissenschaftlich: Gestützt durch Erkenntnisse aus der Neuropsychologie und Hypnoseforschung, die zeigen, dass Trance neuronale Aktivität und Suggestibilität beeinflusst.

Kritik oder Einschränkungen

  • Subjektivität: Trance-Erfahrungen sind individuell verschieden und abhängig von Vertrauen und Bereitschaft.
  • Missbrauchsgefahr: Trance-Techniken können manipulativ verwendet werden; daher ist ethische Anwendung entscheidend.

Literatur- und Quellenhinweise

  • Bandler, R., & Grinder, J. (1975). The Structure of Magic I. Science and Behavior Books, Palo Alto.
  • Erickson, M. H., & Rossi, E. L. (1976). Hypnotic Realities. Irvington Publishers, New York.
  • Gilligan, S. (1987). Therapeutic Trances: The Cooperation Principle in Ericksonian Hypnotherapy. Brunner/Mazel, New York.

Metapher oder Analogie

Trance ist wie das Betrachten eines Flusses:

Während Du am Ufer stehst, fließen Gedanken, Bilder und Empfindungen an Dir vorbei. Du kannst wählen, ob Du in den Fluss eintauchst, ihn beobachtest oder ihn in eine neue Richtung lenkst. So wird Trance zu einem bewussten Zustand der inneren Bewegung und Veränderung.