Intrinsische Motivation - Was treibt uns an?

Arbeit
Büro (Pixabay: © StartupStockPhotos)

Für die Führungskräfte der Unternehmen spielt es eine zentrale Rolle sich zu überlegen, wie sie ihre Mitarbeiter dauerhaft motivieren können. Denn durch Motivation ist die Einsatzbereitschaft höher und es wird mehr geleistet – dies verspricht auch einen besseren Ertrag für das Unternehmen! Für das betriebswirtschaftliche Gesamtkonzept stellt die Motivation und das Betriebsklima ein Schlüsselfaktor dar.

Es gibt verschiedene Arten der Motivation. Eine davon ist die intrinsische Motivation. Sie ist die Motivation, die aus uns selbst entsteht. Bestimmte Tätigkeiten werden durchgeführt oder Fähigkeiten erlernt, weil sie Spaß machen, einen Sinn verfolgen, mit dem man sich identifizieren kann, oder einfach nur herausfordernd sind.

Intrinsisch motivierte Aufgaben werden nicht durchgeführt, weil man sich davon einen finanziellen Vorteil erhofft, sie werden um ihrer Selbstwillen ausgeführt und sind aus einer inneren Motivation erfüllt worden.

In einem Unternehmen kann es auch zu einem Mix zwischen den intrinsischen und extrinsischen Motiven kommen, denn sie schließen sich nicht zwangsläufig aus. Unter extrinsischer Motivation versteht man die Motive, die Bedürfnisse, die von außen gestillt werden, wie zum Beispiel angemessene Bezahlung, Erfolg oder Macht.


Intrinsische Motivation Definition

Die intrinsische Motivation ist eine aus sich selbst entstehende Motivation. Wer intrinsisch motiviert ist, geht seinem Beruf aus Leidenschaft nach und übt diesen aus, weil er Freude bereitet oder sinngebend ist. So ist der Sozialarbeiter ein plakatives Beispiel für die Ausübung eines intrinsisch motivierten Berufes. Die extrinsisch motivierte Komponente fehlt hier meistens gänzlich. Der Beruf ist physisch herausfordernd und wird selten mit einem Top-Gehalt belohnt – so ist es wahrscheinlich, dass der Beruf hier auch Berufung und nicht extrinsisch motiviert ist.

Das Maß der intrinsischen Motivation hat großen Einfluss auf die Lernbereitschaft und Lernkompetenz in Aus- und Weiterbildung. Ein Schüler oder Student, der hochgradig an den Themen seiner Ausbildung oder Studium interessiert ist, wird auch bessere Erfolge erzielen. Das Lernen fällt einfacher und ist mit weniger Qual verbunden.

Auch gibt es Untersuchungen darüber, inwieweit das Denken von intrinsischer Motivation beeinflusst wird. So ist das Ergebnis dieser Untersuchungen überraschend, denn wer intrinsisch motiviert ist, ist in Denkprozessen meist flexibler und im Allgemeinen sogar kreativer.

Abgrenzung intrinsisch - extrinsisch

Die extrinsische Motivation ist durch äußere Anreize charakterisiert. So fallen unter extrinsische Motive Geldbelohnungen, Erfolg und Macht. Wenn man sich bei der Berufswahl die Vor- und Nachteile einer Profession überlegt, so spielen nicht selten extrinsische Faktoren eine große Rolle. Vor dem geistigen Auge sieht man sich im Anzug in einem Einzelbüro eines großen Konzerns und am Ende des Monats winkt der dicke Gehaltsscheck.

Ist ein Mitarbeiter nun ausschließlich intrinsisch motiviert, so rührt seine Triebkraft von innen her. Er wird keine oder nur geringe äußere Faktoren benötigen, um sich motivieren zu können. Für diesen Menschen ist es wichtig, dass sein Beruf Spaß macht oder einen Sinn ergib. Dadurch zieht er Energie und kann seine Tätigkeit engagiert ausüben.

Voraussetzung für intrinsische Motivation

Ist es möglich, die intrinsische Motivation eines Mitarbeiters zu erhöhen? Es wird wohl schwierig, bei einem Mitarbeiter, der überhaupt nicht intrinsisch motiviert ist, diese Motivation zu schaffen, dennoch kann ein Unternehmen Voraussetzungen bieten, um intrinsisch motivierte Mitarbeiter zu fördern. Das Arbeitsumfeld sollte so gestaltet sein, dass sich die Mitarbeiter wohlfühlen und sich frei entfalten können. Der Arbeitsablauf soll einen Angestellten nicht in seiner Arbeit einschränken und alle nötigen Werkzeuge zur Verfügung gestellt werden, die er für seine Kreativität braucht.

Da der intrinsisch motivierte Mitarbeiter nicht nur Dienst nach Vorschrift macht, sondern der Sinn seiner Tätigkeit im Vordergrund steht, so ist es essenziell, ihn darüber zu informieren, inwieweit er zum Gesamtziel des Unternehmens beiträgt. Der Sinn seiner Tätigkeit sollte klar kommuniziert werden, wenn ihm Aufgaben übertragen werden.

Je mehr Hintergrundwissen ihm zur Verfügung gestellt wird, desto mehr wird er sich mit dem Unternehmen und seiner Aufgabe in diesem Gefüge identifizieren können. Dies steigert die Einsatzbereitschaft und Motivation des Mitarbeiters. Seiner Arbeit wird auf diese Weise Sinn verliehen.



Wie baut man intrinsische Motivation auf?

Ist es denn nun auch möglich, intrinsische Motivation in einem Arbeitsumfeld bei den Mitarbeitern und bei einem selbst zu fördern und aufzubauen? Bedingt ist das sicherlich auf jeden Fall möglich, wird allerdings die Berufswahl ausschließlich von extrinsischen Faktoren bestimmt, so wird es schwierig sein, intrinsische Motivation zu generieren.

Wer sich allein nach extrinsischen Kriterien für einen Beruf entscheidet, kann sich im Laufe der Ausbildung oder des Berufes immer wieder mit Motivationsproblemen konfrontiert sehen. Dies wird meistens mit mangelnder Selbstdisziplin verwechselt, die sich bei der Ausübung von Berufen, die auch eine intrinsische Komponente aufweisen, nicht zeigen würde.

Es gibt jedoch Faktoren, die intrinsische Motivation anstoßen können. Es gibt zwei Faktoren, die bei intrinsischer Motivation eine Rolle spielen. Zum einen die interne Prozessmotivation, die sich daraus erklärt, dass die Tätigkeit an sich den persönlichen Neigungen entspricht und Spaß macht.

Zum anderen gibt es das interne Selbstverständnis, welches auf Werte und Sinnhaftigkeit abzielen. Eine intrinsische Motivation kann also dadurch gefördert werden, indem man sich mit seinen Interessen und Neigungen auseinandersetzt und diese in der aktuellen Position mit einbringen kann.

Es gibt jedoch noch zusätzlich kleine Tipps und Tricks, mit denen man sich überlisten kann. So ist es möglich, dass man sich für eine ungeliebte Tätigkeit eine Belohnung ausdenkt. Somit kann man sich selbst prima motivieren und überlisten. Am Ende der ungeliebten Tätigkeit bekommt man ein gutes Gefühl, wenn man seine Belohnung „einlöst“. Man kann sich außerdem damit austricksen, indem man etwas Unangenehmes mit etwas Angenehmen verbindet.

Es bedarf umso mehr eines klaren Kopfes, befasst man sich mit Aufgaben, die einem nicht liegen und weniger Freude bereiten. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich Pausen zu gönnen, um danach mit frischem Blick und voller Konzentration sich an die Erledigung machen zu können.

Frische Luft und Ablenkung sind für die Erledigung der Arbeit und von Aufgaben sehr von Vorteil. Es ist wichtig, sich gedanklich über einen gewissen Zeitraum von der Aufgabe zu verabschieden, da man ansonsten dem Unterbewusstsein keine Gelegenheit bietet, geeignete Wege für die effektive und effiziente Durchführung der Arbeiten zu finden. Durch Sport und soziale Aktivitäten bekommt man außerdem neue Impulse, die in der Gestaltung seines Arbeitsumfeldes von großer Bedeutung sein können.

Die Bestandaufnahme des aktuellen Lebens und die daraus resultierende Festlegung neuer Ziele, die einem Spaß machen, kann auf einen Menschen sehr motivierend wirken. Die Beschäftigung mit dem aktuellen, eher ungeliebten Zustand des Lebensentwurfes, kann somit wieder besser bewältigt werden. Hat man sein Ziel vor Augen, so kann man sich in den schönsten Farben vorstellen, wie es ist, wenn man dieses Ziel erreicht hat.

Wie fördert und steigert man intrinsische Motivation?

Intrinsische Motivatoin
Büro (Pixabay: © rawpixel)

Resultierend aus den Eigenschaften, die ein intrinsisch motivierter Mitarbeiter aufweist, könnte der Eindruck entstehen, dass es nur seiner aus ihm selbst entstehenden Motivation bedarf, um außerordentliche Leistungen in seiner Arbeit zu erbringen. Doch das stimmt so nicht. Werden nicht die idealen Voraussetzungen für ihn geschaffen, so kann es sein, dass dieser wertvolle Mitarbeiter auch Phasen der Frustration bei seiner Arbeit erlebt und somit weniger produktiv ist.


Wie können nun Mitarbeiter hinsichtlich intrinsischer Motivation gefördert werden? Ein Merkmal der intrinsischen Motivation ist, dass der Mitarbeiter aus sich selbst motiviert ist und sich über das normale Maß hinaus in seinen Job einbringt. So kann ein Unternehmen die idealen Rahmenbedingungen schaffen, damit sich ein Angestellter intrinsisch motiviert fühlt. Er wird sich wohl fühlen und völlig frei entfalten können.

So kann die Führungskraft zum Beispiel mit gutem Beispiel voran gehen. Er sollte seinen Mitarbeitern gegenüber authentisch sein. Denn ist der Chef von seiner Sache überzeugt, so kann sein Angestellter an dieser Leidenschaft anknüpfen und sich in seinem Umfeld frei entfalten.

Da intrinsisch motivierte Mitarbeiter ein höheres Maß an Kreativität verfügen, ist es wichtig, dass sie in ihrem Wirkungskreis nicht eingeschränkt werden. Er sollte selbstbestimmt arbeiten können, damit es Platz für seine Kreativität gibt.

Mitarbeiter, die intrinsisch motiviert sind, ist es wichtig, in ihrem Beruf gut zu sein und Voraussetzungen zu schaffen, die für ihre berufliche Entwicklung Sinn machen. So sollte es dem Mitarbeiter ermöglicht werden, sich auf seinem Gebiet weiterzubilden. Durch Fortbildungen und Kurse können Anreize beim Angestellten geschaffen werden, die ihn dazu veranlassen, das Gelernte sofort im praktischen Bereich umzusetzen und das Unternehmen nicht zu verlassen.

Darüber hinaus benötigt ein Mitarbeiter konstruktives Feedback, damit er weiß wo er beruflich steht und was er dazu beitragen kann, um seine Fähigkeiten noch weiter zu verbessern. Dadurch kann die Leistungsfähigkeit des Mitarbeiters weiter gesteigert werden.

Die Zielsetzung sollte für einen Mitarbeiter klar definiert sein und in Zusammenhang mit den Unternehmenszielen gebracht werden. Auf diese Weise wird es dem Mitarbeiter bewusst, in welcher Weise er am Gesamterfolg teilhaben wird. Das wiederum ist erneut Motivation für den Mitarbeiter.

Intrinsische Belohnung - der Effekt intrinsischer Motivation

Der sogenannte Motivation Crowding Effect kann auftreten, wenn sich intrinsische und extrinsische Motivation kreuzen. Es gibt die ideale Überschneidung von Motivationsquellen, in dieser Schnittmenge betrachtet ein Angestellter seine Arbeit als sinnvoll und führt sie mit Spaß aus (intrinsische Motivation). Gleichzeitig wird er angemessen für seine Arbeit bezahlt (extrinsische Motivation).

Verschiebt sich jetzt eine Komponente der Motivation, so kann es zu einem Ungleichgewicht kommen. Dies hat zur Folge, dass der Mitarbeiter eine Veränderung bezüglich seiner Motivation erlebt. Zum einen kann dies bedeuten, dass mehr Elan und Motivation verspürt wird, zum anderen dass Motivationsprobleme und Frust auftreten.

Bei eintönigen Arbeiten, die man nicht als sinnvoll empfindet oder ungern erledigt, kann die Motivation mit einer externen Belohnung gefördert und gestärkt werden. Allerdings sollte hier beachtet werden, dass dies eventuell nicht dauerhaft der Fall sein wird. Kurzfristig ist dies bestimmt ein Anreiz, jedoch kann das Fehlen von intrinsischer Motivation vermutlich nicht kontinuierlich kompensiert werden.

Im umgekehrten Fall steigt die Motivation durch Belohnung ab einer gewissen Grenze nicht mehr weiter an. Es kann sogar sein, dass die innere Motivation abnimmt, da sich die Konzentration nur noch auf den Aspekt der Arbeit richtet, der dazu nötig ist, den Bonus oder die Belohnung zu erhalten. Die Freude und Sinnhaftigkeit der Arbeit wird nicht mehr gesehen. Die Leistungsbereitschaft nimmt ab.


Was schadet intrinsischer Motivation?

Intrinsisch motivierte Mitarbeiter möchten ihre Arbeit gut machen. Ihnen ist nicht ausschließlich das Ziel ihrer Arbeit wichtig, sondern ebenso der Weg dorthin. Durch den Prozess und Entwicklung ihrer Arbeit, entstehen die Ergebnisse, die sie sich wünschen. Wird dieser Prozess allerdings beschleunigt und entsteht dadurch Zeitdruck, so kann dies bedeuten, dass das Endprodukt den persönlichen Maßstäben nicht gerecht wird. Unzufriedenheit entsteht und der Mitarbeiter verliert die Motivation. Zeitdruck ist also ein Faktor, der intrinsische Motivation reduzieren kann.

Da es intrinsisch motivierten Angestellten nicht um den beruflichen Erfolg und Macht geht, so ist es ihnen unwichtig, sich mit Ellenbogen durch die Hierarchie des Unternehmens zu boxen. Sie werden Harmonie in der Belegschaft bevorzugen. Stress und Unstimmigkeiten unter den Kollegen kann die Motivation daher zerstören.

Es kann auch zu einem Motivationsknick kommen, wenn die Kollegen die Art und den Prozess der Arbeit ständig kommentieren und sich eimischen. Dies ist zwar gut gemeint, dennoch wird die Kreativität dadurch erheblich eingeschränkt. Ein intrinsisch motivierter Mitarbeiter möchte sich frei entfalten können.

Was sind die Vorteile von intrinsischer Motivation?

Was bedeutet nun die intrinsische Motivation für Mitarbeiter und Unternehmen? Intrinsisch motivierte Mitarbeiter handeln selbstbestimmter und verantwortungsbewusster, denn sie möchten auf ihrem Gebiet gut sein und haben sich aus diesem Grund die entsprechenden Fähigkeiten angeeignet. Wer Spaß hat an dem was er tut, wird sich auch in der Freizeit damit beschäftigen.

Für einen intrinsisch motivierten Mitarbeiter steht nicht der Erfolg oder die Macht im Fokus, sondern er wird sich an seiner Selbstverwirklichung orientieren. Die Arbeit eines Mitarbeiters, der mit Spaß und Leidenschaft seiner Berufung nachgeht, wird schneller durchgeführt werden können. Die Zeit vergeht wie im Flug und es wird ihm nicht wie „Arbeit“ vorkommen.

Selbstverwirklichung ist ein Faktor für Zufriedenheit. Zufriedenheit hat Einfluss auf die Gesundheit: zufriedene Menschen werden weniger krank. Dies hat den netten Nebeneffekt, dass der Krankenstand eines Unternehmens reduziert werden kann.

Die Steigerung des intrinsischen Aspektes im beruflichen Umfeld hat also durchaus seine Vorteile!



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