Belief: Glaubenssätze, Überzeugung, Einstellung im NLP, Submodalitäten erkennen und Glaubenssätze verändern
Definition Beliefs (Glaubenssätze / Glaubenssatz) im NLP
Ein Belief ist im NLP ein zentraler Begriff für Überzeugungen, Glaubenssätze, Einstellungen oder Meinungen, die als "innere Landkarten" das Denken, Fühlen und Handeln eines Menschen prägen. Beliefs sind subjektive Wahrheiten, die auf Erfahrungen basieren und die Wahrnehmung der Realität sowie die Entscheidungen und Verhaltensweisen eines Menschen beeinflussen.
Laut O’Connor und Seymour sind Beliefs „Leitprinzipien, unsere inneren Landkarten, die bestimmen, wie wir die Welt sehen und uns in ihr bewegen.“ Sie sind oft unbewusst, können jedoch durch Reflexion oder NLP-Techniken identifiziert, abgeleitet, hinterfragt und verändert werden.
Ursprung und Theoretischer Hintergrund
Der Begriff Belief wurde von Richard Bandler und John Grinder als zentrales Konzept im NLP etabliert, um die Rolle von Überzeugungen in der Wahrnehmung und Veränderung zu betonen. Er basiert auf Erkenntnissen aus der Kognitionspsychologie, Philosophie und systemischen Ansätzen.
Gregory Bateson prägte die Idee von Glaubenssystemen als Teil der logischen Ebenen, die unser Verhalten und unsere Identität beeinflussen. Robert Dilts erweiterte diese Idee und entwickelte Techniken, um einschränkende Glaubenssätze zu erkennen und sie durch förderliche, mit Veränderungsarbeit, zu ersetzen.
Typen von Beliefs (Glaubenssätzen) im NLP
Ermächtigende Beliefs:
- Diese Überzeugungen fördern positive Handlungen und unterstützen die Zielerreichung.
- Beispiel: „Ich bin fähig, meine Herausforderungen zu meistern.“
Einschränkende Beliefs:
- Diese Glaubenssätze limitieren das Denken und Handeln und stehen Veränderungen im Weg.
- Beispiel: „Ich bin nicht gut genug.“
Globale Beliefs:
- Grundlegende Überzeugungen über die Welt, andere Menschen oder sich selbst.
- Beispiel: „Die Welt ist ein gefährlicher Ort.“
Situative Beliefs:
- Überzeugungen, die auf spezifische Situationen oder Kontexte beschränkt sind.
- Jemand glaubt zum Beispiel: „Ich kann gut sprechen, aber nur vor kleinen Gruppen.“
Anwendungsbeispiele für Veränderung von Glaubenssätzen
Im Coaching:
Ein Coach arbeitet mit einem Klienten, der glaubt, nicht erfolgreich sein zu können, und hilft ihm, diese Überzeugung zu hinterfragen und durch ein förderliches Belief zu ersetzen.
In der Therapie:
Ein Therapeut identifiziert einschränkende Glaubenssätze, die mit einem Trauma verbunden sind und unterstützt den Klienten bei dem entwerfen und der Entwicklung neuer, ermächtigender Überzeugungen.
Im Alltag:
Eine Person erkennt, dass ihr Glaubenssatz „Ich bin kein kreativer Mensch“ sie daran hindert, neue Hobbys auszuprobieren, und beginnt, diese Überzeugung zu hinterfragen.
In der Persönlichkeitsentwicklung:
Eine Führungskraft entwickelt das Belief „Ich bin ein inspirierender Anführer“, um Vertrauen in ihre Fähigkeiten aufzubauen.
Einsatzbereiche
- Coaching: Veränderung von Glaubenssätzen zur Förderung von Zielerreichung, Gestaltung von positiven Lebensplänen und Resilienz.
- Therapie: Arbeit mit einschränkender Glaubens- oder Überzeugungssysteme, zur Lösung emotionaler oder psychischer Probleme.
- Persönlichkeitsentwicklung: Aufbau von ermächtigenden Überzeugungen und positiver Erwartungshaltung um Selbstbewusstsein und Wachstum zu fördern.
- Führung: Entwicklung positiver Glaubenssysteme, die Teamarbeit und Erfolg unterstützen.
- Bildung: Unterstützung von Lernenden, um ihre Selbstwirksamkeit durch positive Beliefs zu stärken.
Methoden und Übungen
Identifikation von Beliefs:
Frage: „Was glaubst Du über diese Situation?“ oder „Welche Überzeugung hält Dich zurück?“
Reframing von Beliefs:
Stelle die Frage: „Was, wenn das Gegenteil wahr wäre?“
Beispiel: „Wenn ich glaube, dass ich nicht kreativ bin, wie könnte ich beweisen, dass ich es doch bin?“
Submodalitäten-Technik:
Verändere die inneren Bilder oder Klänge, die mit einem Glaubenssatz verbunden sind, um dessen emotionale Wirkung abzuschwächen.
Logische Ebenen:
Untersuche, auf welcher Ebene ein Belief wirkt (z.B. Umwelt, Fähigkeiten, Identität) und entwickle dort neue Ansätze.
Ressourcen aktivieren:
Führe die Person durch eine Visualisierung, in der sie ermächtigende Überzeugungen aus einer früheren Erfahrung wieder erlebt und auf die aktuelle Situation überträgt.
Synonyme oder verwandte Begriffe
Glaubenssatz
Überzeugung
Einstellung
Mentale Landkarte
Modell der Welt / Welt konstruieren
Positive Absicht
Abgrenzung:
Beliefs im NLP sind spezifischer als allgemeine Meinungen oder Einstellungen. Sie repräsentieren tief verankerte Überzeugungen, die Wahrnehmung und Verhalten maßgeblich beeinflussen.
Wissenschaftlicher oder praktischer Nutzen
Individuell:
Unterstützt die Selbstreflexion und ermöglicht es, einschränkende Muster zu erkennen und Entwicklung und Gestaltung von positiven Glaubenssätzen.
Praktisch:
Fördert positive Veränderungen im Denken und Handeln und verbessert die Fähigkeit, Herausforderungen zu meistern und sich besser in der Welt zu orientieren.
Wissenschaftliche Grundlage:
Beliefs sind zentral in der kognitiven Psychologie und beeinflussen Verhalten und Emotionen. Studien zeigen, dass die Veränderung von Glaubenssätzen (z.B. durch kognitive Umstrukturierung) wirksam ist, um psychisches Wohlbefinden zu fördern.
Kritik oder Einschränkungen
Subjektivität:
Beliefs sind stark individuell und kulturell geprägte Verallgemeinerungen, was ihre Veränderung erschweren kann.
Tiefe Überzeugungen:
Tief verwurzelte Glaubenssätze können Widerstände hervorrufen und erfordern oft eine langfristige Bearbeitung.
Gefahr der Übervereinfachung:
Manche Beliefs lassen sich nicht leicht in „positiv“ oder „negativ“ Generalisierungen einteilen; sie können kontextabhängig sein.
Literatur- und Quellenhinweise
Dilts, R. (1990). Changing Belief Systems with NLP. Meta Publications.
O’Connor, J., & Seymour, J. (1995). Introducing NLP: Psychological Skills for Understanding and Influencing People. Thorsons.
Bateson, G. (1972). Steps to an Ecology of Mind. University of Chicago Press.
Metapher oder Analogie
Ein Belief ist wie eine Brille, durch die Du die Welt siehst. Wenn die Gläser getönt oder verschmutzt sind, verzerrt sich Dein Blick auf die Realität. Mit NLP kannst Du die Brille reinigen oder eine neue auswählen und deinen Zielen und Bedürfnissen anpassen, um die Welt klarer und positiver wahrzunehmen.