Identität (Identity)

Definition

Im NLP bezeichnet Identität das Selbstbild, das innere Bild, das Selbstverständnis und die Vorstellung, die eine Person von sich selbst hat, einschließlich der Werte, Überzeugungen und Rollen, die sie im Leben übernimmt. Die Identität beeinflusst maßgeblich das Verhalten, die Entscheidungen und die persönliche Entwicklung einer Person. Es ist das Gefühl der Kontinuität und Einzigartigkeit, das uns darüber informiert, „wer wir sind“ und „was uns ausmacht“.

Identität umfasst sowohl bewusste als auch unbewusste Anteile und ist geprägt durch persönliche Erfahrungen, Überzeugungen und die Interaktion mit unserer Umwelt. Im NLP wird Identität vor allem im Kontext von Selbst-Bild, Glaubenssätzen und persönlichen Werten betrachtet. Das Ziel ist es, hinderliche Selbstbilder zu erkennen und durch förderliche Vorstellungen zu ersetzen, um persönliches Wachstum und Entwicklung zu fördern.

Ursprung und Theoretischer Hintergrund

Das Konzept der Identität hat seine Wurzeln in der Psychologie, insbesondere in der humanistischen Psychologie von Carl Rogers und der sozialkognitiven Theorie von Albert Bandura. Auch Erik Eriksons Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung, das Identität als eine Schlüsselkomponente des menschlichen Lebens beschreibt, wird zugrunde gelegt.

Bandler und Grinder, die Begründer des NLP, betonten in ihrer Arbeit die Bedeutung der Repräsentationssysteme (visuell, auditiv, kinästhetisch usw.), mit denen Menschen ihre Identität konstruieren. Sie verbanden Identität mit Glaubenssätzen und Werten, die auf tieferliegenden neurologischen Ebenen verankert sind, wie im Modell der logischen Ebenen von Robert Dilts. Identität ist eine der logischen Ebenen nach Dilts, die die tieferen Überzeugungen und das Selbstverständnis einer Person bestimmen.

Anwendungsbeispiele

  1. Coaching:

    Ein Coach hilft einem Klienten, ein neues, positives Selbstbild zu entwickeln, das ihn in seinem beruflichen Wachstum unterstützt.

  2. Karriere-Coaching:

    Ein Manager, der seine Rolle als „strenger Anführer“ sieht, lernt, seine Identität als „inspirierender Coach“ zu erweitern, um seine Führungskompetenzen zu verbessern.

  3. Therapie:

    Eine Klientin, die sich nach einer schwierigen Lebensphase verloren fühlt, arbeitet mit ihrem Therapeuten daran, ihre Identität neu zu definieren, negative Selbstkonzepte aufzulösen und eine gesunde Identität aufzubauen, basierend auf ihren Werten und Zielen.

  4. Persönlichkeitsentwicklung:

    Jemand, der sich selbst als „nicht kreativ“ betrachtet, kann durch NLP-Techniken ein neues Selbst-Bild entwickeln, das Kreativität fördert. Zum Beispiel eine Übung, bei der die Person sich visuell vorstellt, wie sie erfolgreich eine kreative Tätigkeit ausführt, stärkt ein förderliches Selbstverständnis.

  5. Führung:

    Führungskräfte nutzen das Verständnis der Identität ihrer Teammitglieder, um Motivation und Engagement zu steigern.

Einsatzbereiche

  • Therapie:

    Identitätsarbeit zur Bewältigung von Identitätskrisen und Selbstzweifeln; Arbeit mit dem Selbst-Bild zur Heilung von Traumata und Stärkung der Resilienz.

  • Coaching:

    Unterstützung bei beruflicher und persönlicher Neuorientierung.

  • Führungskräftetraining:

    Förderung eines kohärenten und inspirierenden Führungsstils.

  • Persönlichkeitsentwicklung:

    Veränderung hinderlicher Glaubenssätze und Förderung eines positiven Selbstkonzepts, Selbstbewusstseins und Authentizität.

  • Bildung:

    Entwicklung eines starken Selbstbildes bei Schülern und Studierenden.

  • Konfliktlösung:

    Verständnis dafür, wie persönliche Identität die Dynamik in Beziehungen beeinflusst zur Verbesserung der Kommunikation.

Methoden und Übungen

  1. Arbeit mit den logischen Ebenen:

    Reflexion über Identität im Kontext von Fähigkeiten, Glaubenssätzen und Werten in Bezug auf bestimmte Lebensbereiche, um Klarheit und Veränderung zu ermöglichen.

  2. Reframing-Techniken:

    Hinderliche Glaubenssätze über die eigene Identität („Ich bin immer ein Verlierer“) werden durch neue, positive Perspektiven ersetzt („Ich habe aus meinen Fehlern gelernt und wachse daran“).

  3. Timeline-Arbeit:

    Visualisierung des eigenen Lebensweges zur Klärung der Identität.

  4. Zukunfts-Selbst-Visualisierung:

    Die Person stellt sich vor, wie sie in der Zukunft lebt, wenn sie ihre gewünschte Identität bereits verkörpert. Diese Technik stärkt die Verbindung zwischen aktuellen Handlungen und langfristigen Zielen.

Synonyme oder verwandte Begriffe

  • Selbstbild
  • Selbstkonzept
  • Persönlichkeitsstruktur
  • Persönliche Werte
  • Authentizität

Wissenschaftlicher oder praktischer Nutzen

  • Selbstbewusstsein stärken: Menschen entwickeln ein klareres Verständnis ihrer Stärken, Werte und Überzeugungen.
  • Persönliches Wachstum fördern: Veränderungen im Selbst-Bild können zu mehr Selbstvertrauen und Handlungsfähigkeit führen.
  • Integration von Erfahrungen: Negative oder verwirrende Erfahrungen werden in ein konsistentes Selbstverständnis integriert.
  • Förderung von Authentizität: Menschen lernen, ein Leben zu führen, das mit ihrer Identität und ihren Werten im Einklang steht.

Ein klares Verständnis der eigenen Identität hilft dabei, innere Konflikte zu lösen, bessere Entscheidungen zu treffen und authentisch zu leben. Forschung zeigt, dass Menschen mit einer stabilen Identität resilienter gegenüber Stress und Herausforderungen sind.

Kritik oder Einschränkungen

  • Veränderbarkeit: Die Identität ist nicht statisch, sondern dynamisch: sie entwickelt sich ständig weiter, was manchmal Unsicherheiten hervorrufen kann. Das bedeutet, dass Veränderungen Zeit und Selbstreflexion erfordern.
  • Tief verankerte Glaubenssätze: Es kann schwierig sein, tief verankerte Glaubenssätze über die eigene Identität zu erkennen und zu ändern, insbesondere ohne professionelle Unterstützung.
  • Wissenschaftliche Validierung: Kritiker werfen NLP vor, dass nicht alle Techniken wissenschaftlich fundiert sind, was auch die Arbeit mit Identität betrifft. Der subjektive Charakter von Identität macht es schwierig, sie objektiv zu messen.
  • Einfluss von außen: Gesellschaftliche Erwartungen können das Selbstbild verzerren und zur inneren Zerrissenheit führen.

Literatur- und Quellenhinweise

  • Bandler, R., & Grinder, J. (1975). The Structure of Magic: A Book About Language and Therapy. Science and Behavior Books, Palo Alto.
  • Bandura, A. (1997). Self-Efficacy: The Exercise of Control. W H Freeman/Times Books/ Henry Holt & Co.
  • Dilts, R. (1990). Changing Belief Systems with NLP. Meta Publications, Capitola.
  • Erikson, E.H. (1968). Identity: youth and crisis. Norton & Co.
  • Rogers, C. (1961). On Becoming a Person. Houghton Mifflin Company, Boston.

Metapher oder Analogie

Identität ist wie ein innerer Kompass – sie gibt uns die Richtung vor, in die wir uns bewegen, und hilft uns, unseren Platz in der Welt zu finden.