Innere Repräsentation / mentale Repräsentation / innere Vorstellung (Internal representation)
Definition
Im NLP beschreibt die Innere Repräsentation die Art und Weise, wie Menschen ihre Erfahrungen intern kodieren und verarbeiten. Diese internen Darstellungen bestehen aus **visuellen, auditiven, kinästhetischen, olfaktorischen und gustatorischen Elementen (VAKOG)** und beeinflussen unsere Wahrnehmung, Emotionen und Verhaltensweisen. NLP betrachtet innere Repräsentationen als die Grundlage subjektiver Erfahrungen und nutzt sie zur gezielten Veränderung unerwünschter Muster.
Ursprung und Theoretischer Hintergrund
Das Konzept der inneren Repräsentation ist eng mit der **kognitiven Psychologie** (z.B. Jean Piaget, George Miller) verbunden. Richard Bandler und John Grinder adaptierten dieses Konzept ins NLP und entwickelten Techniken zur gezielten Beeinflussung innerer Repräsentationen, um Verhaltensänderungen zu erzielen.
Die Grundannahme lautet: "Die Landkarte ist nicht das Gebiet." Menschen reagieren nicht auf die Realität selbst, sondern auf ihre innere Repräsentation davon.
Anwendungsbeispiele
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Im Coaching:
Ein Klient sagt: "Ich habe Angst vor Präsentationen."
Frage zur inneren Repräsentation: "Wie genau stellst Du Dir die Situation vor?" Durch eine Veränderung der inneren Bilder (z.B. durch Vergrößerung positiver Elemente) kann die Angst reduziert werden.
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In der Therapie:
Ein Klient beschreibt: "Ich höre ständig eine kritische innere Stimme."
Intervention: "Wie wäre es, wenn Du diese Stimme leiser oder humorvoller machen würdest?"
Einsatzbereiche
- Therapie: Veränderung belastender Erinnerungen durch Neustrukturierung der inneren Bilder und Klänge.
- Coaching: Aufbau ressourcenreicher innerer Zustände durch bewusste Steuerung innerer Repräsentationen.
- Lernprozesse: Verbesserung der Merkfähigkeit durch effektive Visualisierungstechniken.
- Sportpsychologie: Mentales Training durch bewusste Vorstellung von Bewegungsabläufen.
Methoden und Übungen
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Submodalitäten-Veränderung:
Identifiziere die sensorischen Merkmale einer inneren Repräsentation (z.B. Farbe, Lautstärke, Entfernung) und verändere diese gezielt.
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Anker-Technik:
Erzeuge eine positive innere Repräsentation und verknüpfe sie mit einem bestimmten Reiz (z.B. Berührung einer Hand).
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Disney-Strategie:
Betrachte eine Situation aus drei Perspektiven: Träumer, Realist, Kritiker, um die innere Repräsentation differenzierter zu machen.
Synonyme oder verwandte Begriffe
- Mentale Bilder
- Vorstellungsvermögen
- Kognitive Repräsentation
Abgrenzung
Im Gegensatz zu äußeren Repräsentationen (wie Sprache oder Körpersprache) sind innere Repräsentationen subjektiv und individuell. Sie unterscheiden sich von Glaubenssätzen, da sie primär sensorisch kodiert sind und nicht zwingend rationale Bewertung enthalten.
Wissenschaftlicher oder praktischer Nutzen
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Individuell:
- Steigerung der Selbstwahrnehmung und bewussten Kontrolle innerer Zustände.
- Verbesserung emotionaler Resilienz durch gezielte Veränderung innerer Bilder.
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Praktisch:
- Effektiver Einsatz in Coaching, Therapie und Kommunikationstraining.
- Verbesserung von Leistungsfähigkeit und Motivation durch mentales Training.
Studien zur kognitiven Verhaltenstherapie und Imaginationstherapie zeigen, dass gezielte Arbeit mit inneren Repräsentationen die emotionale Verarbeitung positiv beeinflussen kann.
Kritik oder Einschränkungen
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Wissenschaftliche Validierung:
NLP-Konzepte wie innere Repräsentationen sind in der akademischen Psychologie umstritten, da sie nicht immer den Kriterien wissenschaftlicher Forschung genügen.
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Missverständnisse:
Eine unprofessionelle Anwendung kann zu unrealistischen Erwartungen oder emotionaler Überforderung führen.
Literatur- und Quellenhinweise
- Bandler, R., & Grinder, J. (1979). Frogs into Princes: Neuro Linguistic Programming. Real People Press.
- Andreas, S., & Andreas, C. (1989). Heart of the Mind: Engaging Your Inner Power. Real People Press.
- Dilg, R. (2012). NLP für Dummies. Wiley-VCH.
Metapher oder Analogie
Stelle Dir vor, Dein Geist ist wie ein Heimkino. Die innere Repräsentation ist der Film, den Du dort abspielst. Du kannst entscheiden, ob Du einen spannenden Actionfilm oder einen beruhigenden Naturfilm auswählst. Manchmal laufen Filme, die Dir Angst machen, doch Du hast die Kontrolle über die Fernbedienung und kannst die Bilder heller, leiser oder weiter weg erscheinen lassen.