Neues Verhalten erzeugen / generieren (New Behavio(u)r Generator)

Definition

Der Prozess des Neuen Verhalten Erzeugens ist eine NLP-Technik, die darauf abzielt, einer Person zu helfen, neue und effektive Verhaltensweisen zu entwickeln – in Situationen, in denen ihr aktuelles Verhalten nicht mit ihren Zielen übereinstimmt. Dabei werden Ressourcen aktiviert und angewendet, um alternative Handlungsoptionen zu schaffen. Diese Technik wird genutzt, um gewünschte Veränderungen im Denken, Fühlen und Handeln herbeizuführen.

Ursprünge und Theoretischer Hintergrund

Das Konzept des neuen Verhaltenserzeugens ist eine der Standard-Techniken im NLP und wurde von Richard Bandler und John Grinder entwickelt. Es basiert auf der Annahme, dass Menschen die Fähigkeit haben, kreative Lösungen für ihre Herausforderungen zu finden, wenn sie Zugang zu ihren inneren Ressourcen erhalten.

Der Prozess des neuen Verhaltenserzeugens stützt sich auf Visualisierungen, Submodalitäten und die Nutzung innerer Ressourcen, um Verhaltensmuster bewusst zu verändern und neue Strategien zu entwickeln.

Die Schritte des Prozesses

  1. Situation identifizieren: Die Person wählt eine spezifische Situation aus, in der ihr aktuelles Verhalten nicht zielführend ist.
    Frage: „Wann genau möchtest Du anders handeln?“
  2. Ziele und gewünschtes Verhalten definieren: Klären, welches Verhalten stattdessen gezeigt werden soll.
    Frage: „Wie möchtest Du in dieser Situation idealerweise reagieren?“
  3. Ressourcen aktivieren: Erinnerung an Situationen, in denen passende Ressourcen (Mut, Kreativität, Gelassenheit) vorhanden waren, und diese mit dem neuen Verhalten verknüpfen.
  4. Visualisierung: Vorstellung des zukünftigen, neuen Verhaltens mit allen Sinnen, um es lebendig und überzeugend zu machen.
  5. Submodalitäten anpassen: Feinanpassung von Wahrnehmungsdetails wie Helligkeit, Nähe oder Klang in der Vorstellung.
  6. Testlauf und Integration: „Probelauf“ in der Vorstellung zur Verankerung.
    Frage: „Wie fühlt es sich an, dieses Verhalten zu zeigen?“
  7. Zukünftige Anwendung planen: Konkrete Festlegung, wann und wie das neue Verhalten im Alltag umgesetzt werden soll.

Anwendungsbeispiele

  • Coaching: Ein Klient möchte in schwierigen Gesprächen selbstbewusster auftreten und verknüpft das mit Ressourcen wie Ruhe und Klarheit.
  • Therapie: Arbeit mit Menschen mit sozialer Angst, die alternative Verhaltensweisen innerlich üben.
  • Alltag: Eine Person übt, durch Planung und neue Strategien pünktlich zu sein.
  • Sport: Athleten visualisieren neue Techniken oder Strategien, z.B. Bewegungsmuster beim Laufen oder Springen.

Einsatzbereiche

  • Coaching: Entwicklung neuer Handlungsoptionen und Verhaltensweisen
  • Therapie: Veränderung hinderlicher Muster, Förderung positiver Alternativen
  • Persönlichkeitsentwicklung: Aufbau neuer Fähigkeiten und Selbstvertrauen
  • Sportpsychologie: Leistungsverbesserung durch Visualisierung
  • Kommunikation: Entwicklung effektiverer Strategien für herausfordernde Gespräche

Methoden und Übungen

  1. Vergangene Ressourcen identifizieren: Erinnerung an frühere Situationen mit nützlichen Fähigkeiten.
  2. Ressourcen ankern: Verknüpfung der Ressource mit einer Geste oder einem Schlüsselwort.
  3. Visualisierung mit Submodalitäten: Detaillierte Vorstellung des neuen Verhaltens mit allen Sinneskanälen.
  4. Rollenspiele: Simulation der Situation, um das Verhalten praktisch zu üben.
  5. Zukunftsprojektion: Vorstellen, wie man in 6 Monaten mit dem neuen Verhalten handelt und sich fühlt.

Synonyme oder verwandte Begriffe

  • Verhaltensänderung
  • Verhaltenstraining
  • Kreative Problemlösung

Abgrenzung: Im Gegensatz zu allgemeinen Verhaltenstrainings fokussiert das neue Verhalten erzeugen im NLP gezielt auf Ressourcenaktivierung, Visualisierung und Submodalitäten.

Wissenschaftlicher oder praktischer Nutzen

  • Individuell: Unterstützung bei gewünschten Veränderungen, effektiveres Handeln
  • Praktisch: Förderung neuer Fähigkeiten, Stärkung von Selbstvertrauen
  • Wissenschaftlich: basiert auf Prinzipien der Visualisierung und Neuroplastizität, die zeigen, dass das Gehirn durch mentale Übungen neue Verhaltensweisen vorbereiten kann.

Kritik oder Einschränkungen

  • Erfordert Übung und Wiederholung für nachhaltige Integration
  • Abhängig von Vorstellungskraft – Menschen mit Visualisierungsschwierigkeiten brauchen Unterstützung
  • Subjektive Wirksamkeit – abhängig von Offenheit und Bereitschaft

Literatur- und Quellenhinweise

  • Bandler, R., & Grinder, J. (1979). Frogs into Princes: Neuro-Linguistic Programming. Real People Press.
  • Dilts, R. (1990). Changing Belief Systems with NLP. Meta Publications.
  • Rossi, E. L. (1996). The Psychobiology of Mind-Body Healing. W. W. Norton & Company.

Metapher oder Analogie

Das neue Verhalten zu erzeugen ist wie das Programmieren eines Navigationssystems: Du wählst dein Ziel (gewünschtes Verhalten), überprüfst deine Ressourcen (Tank, Kartenmaterial) und planst dann eine neue Route, die Dich erfolgreich dorthin führt.