Reframing (Umdeuten)

Definition

Reframing im NLP bezeichnet den Prozess, die Bedeutung oder Interpretation eines Ereignisses, Verhaltens, Glaubenssatzes oder einer Aussage zu verändern, indem der Kontext, in dem es betrachtet wird, neu definiert wird. Der Begriff „Frame“ bezieht sich auf den Rahmen, in dem etwas wahrgenommen wird. Wenn der Rahmen verändert wird, verändert sich auch die Wahrnehmung und die Bedeutung des Ereignisses oder Verhaltens. Ziel des Reframings ist es, eine neue Perspektive zu eröffnen, die zu positiveren Ergebnissen oder einem erweiterten Verständnis führen kann.

Beispiel: Wenn eine Person eine schwierige Situation als „Versagen“ betrachtet, könnte man durch Reframing diese Situation als „eine wertvolle Lerngelegenheit“ umdeuten.

Ursprünge und Theoretischer Hintergrund

Reframing ist ein Konzept, das ursprünglich aus der Familientherapie stammt, insbesondere aus der Arbeit von Virginia Satir und Milton Erickson. Richard Bandler und John Grinder, die Begründer des NLP, entwickelten und systematisierten das Reframing weiter als eine Technik, um mentale und emotionale Blockaden zu lösen und neue Perspektiven zu eröffnen. Reframing ist ein Schlüsselwerkzeug in der Veränderungsarbeit, da es ermöglicht, die Bedeutung von Ereignissen zu verändern, ohne das Ereignis selbst zu verändern.

Anwendungsbeispiele

  • Coaching: Ein Klient sieht in einer Fehlentscheidung eine Niederlage. Durch Reframing könnte der Coach ihm helfen, diese Entscheidung als wertvolle Erfahrung zu betrachten.
  • Therapie: Ein Klient hat Schwierigkeiten, sich von einem schmerzhaften Ereignis zu lösen. Reframing eröffnet eine Perspektive als Chance zur Resilienz und Weiterentwicklung.
  • Führung: Ein Manager interpretiert das Verhalten eines Mitarbeiters nicht als „Problem“, sondern als Ausdruck von Engagement, das in produktivere Bahnen gelenkt werden kann.
  • Konfliktlösung: Meinungsverschiedenheiten werden als wertvolle unterschiedliche Perspektiven gesehen, nicht als unüberbrückbare Differenzen.

Einsatzbereiche

  • Therapie: Veränderung der Wahrnehmung von problematischen Erfahrungen.
  • Coaching: Umwandlung von negativen Denkmustern und limitierenden Glaubenssätzen.
  • Kommunikation & Führung: Förderung einer positiven, lösungsorientierten Haltung.
  • Konfliktbewältigung: Betrachtung von Problemen aus einer anderen Perspektive zur Deeskalation.

Methoden und Übungen

  1. Fragen stellen: „Was könntest du aus dieser Situation lernen?“ oder „Wie könnte diese Herausforderung zu deiner Entwicklung beitragen?“
  2. Metaphern nutzen: „Stelle dir vor, diese Situation wäre ein Baum, der sich im Wind biegt – was sagt dir der Baum?“
  3. Kognitive Umdeutung: Ein Fehler wird als „Gelegenheit, es beim nächsten Mal besser zu machen“ interpretiert.
  4. Kompliment und Bestätigung: Positives Feedback auf die Absicht oder Anstrengung, selbst wenn das Ergebnis nicht ideal war.

Synonyme

  • Umdeutung
  • Neupositionierung
  • Kognitive Umstrukturierung
  • Perspektivwechsel

Wissenschaftlicher oder praktischer Nutzen

  • Praktischer Nutzen: Reframing fördert psychische Flexibilität, stärkt Problemlösungskompetenz und eröffnet neue Sichtweisen.
  • Wissenschaftlicher Nutzen: In Psychotherapie und Coaching gilt Reframing als anerkannte Technik, die Wahrnehmung von Stressereignissen verändert und Wohlbefinden steigern kann.

Kritik oder Einschränkungen

  • Oberflächlichkeit: Wenn tiefere Emotionen nicht bearbeitet werden, wirkt Reframing oberflächlich.
  • Verdrängung: Zu schnelles Reframing kann dazu führen, dass ungelöste Konflikte nicht bewusst bearbeitet werden.
  • Nicht universell hilfreich: Manche Situationen oder Traumata sind schwer zu reframen.

Literatur- und Quellenhinweise

  • Bandler, R., & Grinder, J. (1979). Reframing: Neuro-Linguistic Programming and the Transformation of Meaning. Real People Press.
  • Dilts, R. (1998). Reframing: Changing the Context of Problematic Situations. Meta Publications.
  • Hall, L. M., & Bodenhamer, B. (2000). The User’s Manual for the Brain. Crown House Publishing.

Metapher oder Analogie

Reframing ist wie das Wechseln eines Bilderrahmens: Das Bild bleibt gleich, doch durch den neuen Rahmen wirkt es völlig anders. So verändert sich auch die Wahrnehmung eines Ereignisses oder Verhaltens durch einen neuen Bedeutungsrahmen.