Träumer(in) / Visionär(in) / Ideengeber(in) (Dreamer)

Definition

Der Träumer ist eine der drei Hauptrollen in der Walt-Disney-Kreativitätsstrategie. In diesem Zustand steht die Entwicklung neuer Ideen, Visionen und Ziele im Vordergrund – frei von jeglicher Bewertung oder Einschränkung durch Logik, Machbarkeit oder Kritik. Der Träumer nutzt seine Vorstellungskraft, um grenzenlose Kreativität zu entfalten und Visionen zu erschaffen, die als Grundlage für die weiteren Phasen (Realist und Kritiker) dienen.

Beispiel

Ein Team arbeitet an der Entwicklung eines neuen Produkts. In der Träumer-Phase werden alle Ideen gesammelt – unabhängig davon, ob sie realistisch erscheinen oder nicht. Diese offene Sammlung bildet den Ausgangspunkt für spätere Umsetzungs- und Bewertungsphasen.

Ursprung und theoretischer Hintergrund

Die Walt-Disney-Strategie wurde von Robert Dilts entwickelt, der die Denkprozesse von Walt Disney modellierte. Disney nutzte drei aufeinanderfolgende Denkpositionen – Träumer, Realist und Kritiker –, um kreative Ideen zu entwickeln, zu konkretisieren und zu prüfen. Der Träumer repräsentiert dabei die Phase der uneingeschränkten Kreativität, in der Visionen entstehen, ohne dass Machbarkeit oder Kritik eine Rolle spielen.

Anwendungsbeispiele

  • Im Coaching: Klienten werden ermutigt, frei zu träumen, ohne Einschränkungen durch Logik oder Realität, um neue Perspektiven und Lösungsansätze zu finden.
  • In der Persönlichkeitsentwicklung: Förderung der Fähigkeit, Visionen für das eigene Leben zu entwerfen und eine wünschenswerte Zukunft zu visualisieren.
  • Im Teamwork: In einer kreativen Sitzung nehmen alle Teammitglieder bewusst die Rolle des Träumers ein, um Ideen ohne Kritik zu entwickeln.

Einsatzbereiche

  • Kreativitätsförderung: Entwicklung innovativer Ideen in Kunst, Wissenschaft oder Wirtschaft.
  • Problem-Lösung: Ermöglicht unkonventionelle Ansätze und Durchbrüche, indem gewohnte Denkmuster umgangen werden.
  • Teamentwicklung: Stärkung von Kooperation und Offenheit durch kollektives, visionsorientiertes Denken.
  • Zielsetzung: Visualisierung langfristiger Visionen und Werte, die den Handlungsrahmen für Projekte bilden.

Methoden und Übungen

  1. Visualisierung der Idealwelt:
    Der Klient stellt sich eine ideale Zukunft vor – ohne Grenzen, Zweifel oder praktische Einschränkungen.
  2. Kreatives Brainstorming:
    Alle Ideen werden ungefiltert gesammelt. Bewertung, Kritik und Realismus sind in dieser Phase ausdrücklich verboten.
  3. Disney-Strategie-Übung:
    Beginne mit der Träumer-Rolle, um Visionen zu entwickeln. Wechsle danach in die Realisten-Rolle, um Umsetzungsschritte zu planen, und schließlich in die Kritiker-Rolle, um Schwachstellen zu prüfen.

Synonyme oder verwandte Begriffe

  • Visionär
  • Ideengeber
  • Kreativer Denker

Abgrenzung

Der Träumer unterscheidet sich vom Realisten, der die Umsetzung plant, und vom Kritiker, der Schwächen und Risiken analysiert. Alle drei Rollen sind notwendig, um den gesamten kreativen Prozess zu durchlaufen – vom freien Denken über die Realisierung bis zur Optimierung.

Wissenschaftlicher oder praktischer Nutzen

  • Individuell: Fördert Kreativität, Inspiration und den Zugang zu inneren Visionen.
  • Praktisch: Unterstützt bei der Entwicklung innovativer Ideen und Strategien – besonders in Gruppenprozessen.
  • Wissenschaftlich: Angelehnt an psychologische Modelle der Kreativität und der divergenten Denkprozesse.

Kritik oder Einschränkungen

  • Realitätsferne: Ideen aus der Träumer-Phase müssen durch die Realisten- und Kritiker-Rollen überprüft und konkretisiert werden.
  • Missverständnisse im Team: Ohne klare Rollentrennung kann der kreative Prozess ineffizient oder chaotisch verlaufen.

Literatur- und Quellenhinweise

  • Dilts, R. (1994). Strategies of Genius I: Walt Disney. Meta Publications, Santa Cruz.
  • Andreas, C. & Andreas, S. (1987). Heart of the Mind: Engaging Your Inner Power to Change with NLP. William Morrow and Company, New York.
  • Bandler, R., & Grinder, J. (1975). The Structure of Magic I. Science and Behavior Books, Palo Alto.

Metapher oder Analogie

Der Träumer ist wie ein Künstler mit einer leeren Leinwand:

Er malt ohne Begrenzungen, folgt seiner Inspiration und erschafft Bilder einer möglichen Zukunft. Es geht nicht darum, wie die Welt ist, sondern wie sie sein könnte – frei, bunt und grenzenlos.