Trance-Beendigung / Reorientierung / Abschluss der hypnotischen Arbeit (Trance Termination)
Definition
Die Trance-Beendigung ist die abschließende Phase der hypnotischen oder trancebasierten Arbeit. In dieser Phase wird der Klient behutsam aus dem Trance-Zustand herausgeführt und in die Gegenwart zurückgeholt. Der Prozess umfasst zwei wesentliche Schritte:
- Den bewussten Abschluss der Trance durch Suggestionen, die Stabilität und Orientierung fördern.
- Die Integration der während der Trance gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen in das Alltagsbewusstsein.
Ziel der Trance-Beendigung ist es, das in der Trance Erlebte zu festigen, seine Wirkung im Alltag zu verankern und einen klaren Übergang zwischen innerer Erfahrung und äußerer Realität zu schaffen.
Schritte der Trance-Beendigung
- Abschluss der Trance:
- Verwendung von Suggestionen, die Selbstwert, Sicherheit und innere Stabilität betonen.
- Gegebenenfalls Einsatz posthypnotischer Suggestionen, die die positiven Wirkungen der Trance im Alltag fortsetzen.
- Generalisierung:
- Reflexion der gewonnenen Erkenntnisse und Ressourcen.
- Entwicklung konkreter Strategien zur Umsetzung im täglichen Leben.
Ursprung und theoretischer Hintergrund
Das Konzept der Trance-Beendigung wurde maßgeblich durch Milton H. Erickson geprägt. Er betrachtete die bewusste Rückführung aus der Trance als ebenso wichtig wie die Induktion selbst. Der Übergang sollte sanft, ressourcenorientiert und integrationsfördernd gestaltet werden, damit das Unbewusste die erarbeiteten Veränderungen nachhaltig verankern kann. Stephen Gilligan und andere Vertreter der modernen Ericksonschen Hypnotherapie erweiterten diesen Ansatz, indem sie den Fokus auf bewusste Integration und Reorientierung legten – also die Brücke zwischen innerer Erfahrung und äußerer Anwendung.
Anwendungsbeispiele
- In der Therapie: Nach einer Trance, in der der Klient neue Einsichten über ein Problem gewonnen hat, wird er behutsam in den Wachzustand zurückgeführt. Anschließend erfolgt eine Reflexion, wie die Erkenntnisse praktisch genutzt werden können.
- Im Coaching: Nach einer Zielvisualisierung in Trance wird der Klient angeleitet, konkrete Handlungsschritte zu planen, um das innere Bild im Alltag umzusetzen.
- In der Persönlichkeitsentwicklung: Nach einer Ressourcentrance wird der Klient eingeladen, das erlebte positive Gefühl auf andere Lebensbereiche zu übertragen.
Einsatzbereiche
- Therapie: Sicherstellung, dass die in der Trance gewonnenen Einsichten in den Alltag integriert werden.
- Coaching: Unterstützung bei der Umsetzung von in Trance erarbeiteten Zielen.
- Selbsthypnose: Förderung von Bewusstheit, Selbstreflexion und Integration persönlicher Ressourcen.
- Persönlichkeitsentwicklung: Verstärkung positiver Veränderungen und stabiler Verhaltensmuster.
Methoden und Übungen
- Behutsames Aufwecken: Verwende ruhige, aufsteigende Suggestionen wie: „Wenn Du bereit bist, kannst Du langsam wieder hierher zurückkehren, Deine Augen öffnen und Dich wach, klar und erfrischt fühlen.“
- Diskussion und Reflexion: Lade den Klienten zur Integration ein, z. B. durch Fragen wie: „Was möchtest Du von dem, was Du erlebt hast, in Deinen Alltag mitnehmen?“
- Strategieentwicklung: Unterstütze den Klienten dabei, konkrete Handlungspläne zu entwerfen, um das Erlebte praktisch umzusetzen.
Synonyme oder verwandte Begriffe
- Reorientierung
- Hypnotischer Abschluss
- Integration
Abgrenzung
Die Trance-Beendigung unterscheidet sich von der Trance-Induktion (dem Einleiten der Trance) und der Trance-Utilisation (dem Arbeiten innerhalb des Trance-Zustands). Während Induktion und Utilisation auf die Erfahrung und Veränderung zielen, fokussiert die Beendigung auf die Integration und Stabilisierung der gewonnenen Inhalte.
Wissenschaftlicher oder praktischer Nutzen
- Individuell: Fördert nachhaltige Integration und Bewusstmachung unbewusster Erkenntnisse.
- Praktisch: Sichert die Wirksamkeit der Trance, indem die gemachten Erfahrungen in Verhalten und Denken überführt werden.
- Wissenschaftlich: Unterstützt durch Forschung zur Wirkung posthypnotischer Suggestionen und zur Bedeutung von Reorientierung in der Hypnotherapie.
Kritik oder Einschränkungen
- Individuelle Variabilität: Nicht jeder Klient kann Erlebnisse unmittelbar übertragen; Integration erfordert manchmal wiederholte Unterstützung.
- Subjektivität: Der Erfolg hängt von der Qualität der Suggestionen und der Nachbesprechung ab.
Literatur- und Quellenhinweise
- Gilligan, S. (1987). Therapeutic Trances: The Cooperation Principle in Ericksonian Hypnotherapy. Brunner/Mazel, New York.
- Erickson, M. H., & Rossi, E. L. (1976). Hypnotic Realities. Irvington Publishers, New York.
- Hammond, D. C. (1990). Handbook of Hypnotic Suggestions and Metaphors. W. W. Norton and Company, New York.
Metapher oder Analogie
Die Trance-Beendigung ist wie das Landen eines Flugzeugs:
Nach einem inspirierenden Flug durch die inneren Welten sorgt die sanfte Landung dafür, dass die gesammelten Eindrücke sicher „an Bord“ bleiben. So kann das Erlebte in den Alltag übertragen werden – stabil, integriert und bereit für den nächsten Flug.