Das Unterbewusstsein


Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist das Unterbewusstsein?
  2. Wie funktioniert unser Unterbewusstsein?
  3. Freuds Theorie
  4. Unterschied zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein
  5. Welchen Einfluss hat Unterbewusstsein auf unser Leben?
  6. Wie kann das Unterbewusstsein beeinflusst werden?
  7. Wie kann man das Unterbewusstsein reinigen?
  8. Wie kann man das Unterbewusstsein trainieren?
  9. Nutz das Potential deines Unterbewusstseins!

Was ist das Unterbewusstsein?

Unter dem Begriff Bewusstsein kann sich jeder etwas vorstellen. Es sind Gedanken, Gedankenprozesse und Vorstellungen, die gerade jetzt stattfinden oder auf die wir durch Nachdenken oder Erinnern Zugriff haben.

Wir stehen sozusagen im Austausch mit diesen inneren Anteilen von uns. Sich an etwas erinnern, einen Text schreiben, nach dem Wohnungsschlüssel suchen, alle diese Dinge werden bewusst erlebt und gesteuert. Gleichzeitig können wir uns an Erlebnisse aus der Vergangenheit erinnern oder gedanklich in die Zukunft planen.

In Gegensatz dazu, sind uns die Inhalte des Unterbewusstseins nicht direkt zugänglich. Doch auch hier sind wir ständig auf Empfang, registrieren, verwerten Informationen und Sinneseindrücke, eben nur unbewusst.
Bereits eine kurze Melodie, ein Geruch oder Geschmack kann Erinnerungen, gute oder schlechte Gefühle bei uns hervorrufen. Viele dieser Empfindungen machen auf den ersten Blick keinen Sinn, denn die verknüpften Inhalte sind uns nicht bewusst zugänglich. Dabei hat das Unterbewusstsein einen erheblichen Einfluss auf unsere Entscheidungen, unseren Lebensweg, selbst wenn wir das nicht direkt so mitbekommen.

Hierzu ein Beispiel:

Du bewirbst Dich um einen neuen Arbeitsplatz. Gehalt, Aufgaben, Arbeitszeiten, alles scheint zu passen. Dein Kopf sagt Ja, ich will. Im Rahmen eines Probetages beschleicht Dich plötzlich das Gefühl, das es nichts wird. Die Arbeitsumgebung wirkt befremdlich, feindselig. Du kannst es Dir nicht erklären, aber Du bist Dir sicher, nichts wie weg!

In diesem Moment hat das Unterbewusstsein gewirkt, seine gesammelten Eindrücke verarbeitet, Analogien erkannt und gewarnt. Zwei Wochen später das gleiche Spiel. Der Weg zum Personalchef führt am Betriebsrestaurant vorbei. Du siehst fröhliche Menschen, alles wirkt harmonisch. Noch bevor Du Platz genommen hast, signalisiert das Bauchgefühl „Wenn sonst alles passt, nimm den Job“.

Bewusstsein und Unterbewusstsein scheinen Hand in Hand zu arbeiten, jeder auf seine Weise. Leider funktioniert das nicht immer und vor allem nicht in der gewünschten Form. Oft bleiben uns die eigentlichen Gründe, warum wir auf eine Art und Weise empfinden oder handeln, verborgen.

Körper und Geist im Automatikmodus

Autofahren, Atmen im Schlaf sowie unzählige andere Körperfunktionen laufen ebenfalls mehr oder weniger unterbewusst ab, sie müssen nicht aktiv gesteuert werden. Das trifft auf 90 % unserer Gehirnaktivität zu. Zudem sind unbewusst-automatische Handlungen schneller als solche, die durch aktives Denken ausgelöst werden. Aus häufigen Prozessen werden schließlich feste Muster.

Wie funktioniert unser Unterbewusstsein?

Mit Hilfe einer modellhaften Vorstellung lässt sich das gut erklären. Wir stellen uns das Unterbewusstsein einfach als ein großes Meer vor, auf dem unser Bewusstsein als kleines Schiff an der Oberfläche schwimmt. Alles was in der Umgebung passiert, wird erkannt, registriert und wahrgenommen. Die Fülle an Informationen macht es allerdings unmöglich, alles bewusst zu verarbeiten. Folglich wandern viele Informationen direkt in die Tiefen des Meeres, somit unser Unterbewusstsein, ab.

Einfache und / oder häufige Tätigkeiten werden ebenfalls zum Großteil durch das Unterbewusstsein gesteuert. Müssten wir uns bei einem Spaziergang für jeden Schritt bewusst entscheiden, wäre das sehr ermüdend. Obwohl eine Vielzahl von Muskelgruppen in Gang gesetzt werden, genügt uns im Bewusstsein ein einfacher Impuls. Solche schnellen Mechanismen können in Extremsituationen zwischen Leben und Tod entscheiden. Dabei nimmt das Unterbewusstsein alles ohne bewusste Prüfung auf. Das bedeutet, auch negative Inhalte.

Interessantes zu Freuds Theorie über das Unterbewusstsein

Freud sieht das Unterbewusstsein, genauer gesagt, das Unbewusste, als Speicher für verdrängte Inhalte. Normen, Erziehung, Moralvorstellungen und gesellschaftliche Zwänge hindern uns daran, unsere Triebe und Instinkte direkt auszuleben. Ein Teil davon wird verdrängt, verbleibt aber im Unterbewusstsein. Dieser Abwehrmechanismus von nicht ausgelebten Bedürfnissen führt nach Freud zu neurotischen Leiden, die sich in irgendeiner Form später wieder „sichtbar“ machen, beispielsweise in Träumen oder Versprecher. Ziel der Psychoanalyse nach Freud war es, diese vergrabenen Inhalte wieder in den Bereich des Bewusstseins zu heben und dem Individuum die Kontrolle zurück zu geben.

Unterschied zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein

In normalen Wachzustand sind wir uns der Denkvorgänge, die in unserem Kopf stattfinden, bewusst. Sie werden aktiv von uns gesteuert. Wir analysieren, wägen ab und treffen bewusste Entscheidungen. Hingegen haben wir auf das Unterbewusstsein keinen direkten Einfluss. Schnell mal in Gedanken „nachschauen“, was sich im Unterbewusstsein befindet, das geht nicht.

Welchen Einfluss hat Unterbewusstsein auf unser Leben?

Zurück zu unserer Vorstellung des tiefen Meeres, das fortlaufend Bilder, Töne, Eindrücke, Gedanken und Empfindungen speichert. Dies geschieht seit unserer Geburt, manche sprechen sogar von früher.

In unserer Kindheit, die von unserer Familie und Umgebung geprägt ist, haben wir kaum Einflussmöglichkeiten, welche Inhalte dem Unterbewusstsein angeboten werden. So mancher harte Brocken fällt deshalb krachend ins Meer unseres Bewusstseins, sinkt und sinkt immer tiefer. Irgendwann können oder müssen sich diese Inhalte vom Grund des Unterbewusstseins wieder lösen und steigen nach oben. Das können traumatische Unfälle, problematische Kindheitserinnerungen oder mangelnde Liebe sein. Sind es ungelöste Dinge, können sie unser Verhalten und Empfinden beeinflussen. Man könnte auch sagen, Teile unseres Unterbewusstseins arbeiten wie ein Reflektor. Was ich nach unten sende, kommt irgendwann zurück.

Schlimme Kindheitserfahrungen oder Kriegseinsätze erscheinen nach Jahrzehnten wieder aus der Tiefe und verursachen Kummer. Diese offenen Rechnungen mit uns Selbst beeinflussen dann auf sehr subtile Art und Weise unser Leben. Dass uns nicht alles, was wir schmerzlich erleben und erfahren ständig bewusst ist, kann als große Schutzfunktion gewertet werden.

Im Erwachsenenalter liegt es in unserer Verantwortung, was wir uns zuführen. Es ist deshalb wichtig, welche Inhalte ich aufnehme. Konsumiere ich täglich mehrere Stunden Gewaltfilme, fülle ich mein Unterbewusstsein mit negativen Nachrichten, schrecklichen Szenen? Das Unterbewusstsein nimmt lediglich auf, was als Reiz angeboten wird. Eine Einteilung in gut oder böse, Realität oder Vorstellung entfällt. Tausend Mal gesehen, tausend Mal gehört, tausend Mal geglaubt, so entstehen Wahrheiten in Form von Glaubenssätzen.

Was wir als richtig erachten, hat Einfluss auf unsere Wahrnehmung und somit unser Erleben. Erwartest Du von deinen Mitmenschen nur Schlechtes, wird sich deine Wahrnehmung entsprechend anpassen. Dann fällt Dir Schlechtes besonders leicht auf, Du siehst es quasi überall und positiv gestimmte Menschen werden vermutlich einen Bogen um Dich machen. Dadurch bestätigt sich im Umkehrschluss deine negative Annahme.

Wie kann das Unterbewusstsein beeinflusst/manipuliert/verändert werden?

Genau genommen werden wir ständig beeinflusst. Jede Werbepause im Fernsehen ist Manipulation und hat zum Ziel, unser Unterbewusstsein auf die richtige Art und Weise zu programmieren.

Automatisch greift unsere Hand zum Artikel, der - besonders lecker, preiswert oder gerade „in“ ist.

Bei noch subtileren Werbeform kaufen wir nicht das Produkt, sondern das dahinter befindliche Gefühl wie Freiheit, Zugehörigkeit, Status. Werbung setzt auf Wiederholung, so dass unsere Aktivität mehr und mehr automatisch abläuft. Wir orientieren uns an dem, was wir bereits kennen. Kurze Werbe-Einblendungen oder Product-Placement machen und die Wahl besonders einfach und steuern uns. In vielen sonstigen Lebenssituationen verhalten wir uns ähnlich. Wir greifen auf die „Angebote“ unseres Unterbewusstseins zurück. Nach dem Homogamieprinzip gilt dies für die Partnersuche ebenso. Tief in uns sind Erwartungen an den zukünftigen Partner, die von der Kindheit, unseren Eltern geprägt wurden. Natürlich hoffen wir, dass diese vom „Idealpartner“ möglichst umfassend erfüllt werden. Verliebst Du dich, hat dieser komplexe Vorgang funktioniert, ohne dass Du es im Detail erklären kannst.

Im Extremfall fühlen wir uns sogar in objektiv schlechteren Positionen gut:

Berufswahl

Ist dein Unterbewusstsein mit Glaubenssätzen wie:

  • Ich schaffe das nicht
  • Ich bin nicht gut genug
  • Meine Qualifikationen sind nicht ausreichend
  • So einen wie mich werden sie nie nehmen

angefüllt, wirst Du dich unbewusst auf viele Stellenanzeigen nicht bewerben.

Partnerwahl

Wirst Du von Glaubenssätzen wie:

  • Ich bin nicht hübsch genug
  • Mich will doch niemand
  • Der/ die erwartet bestimmt ganz viel von mir
  • Der/ die findet bestimmt eine Bessere

bestimmt, reduzieren sich Auswahl und Erfolg bei der Partnersuche enorm.

Wie kann man das Unterbewusstsein reinigen?

Negative Einflüsse stoppen

Was ich meinem Unterbewusstsein nicht aktiv zuführe, dann kann auch keine negative Wirkung darin erzielen

  • Verzicht auf Medieninhalte mit Gewaltszenen, Tötungsszenen
  • Verzicht auf übermäßigen Konsum von Nachrichten mit negativen Inhalten
  • Verzicht auf Kontakt mit sehr negativ eingestellten Menschen
  • Bewusster Umgang mit Informationen aller Art und einer bewussten Einteilung in Richtig und Falsch

Positive Inhalte zuführen

Nächtliche Angst und Schrecken nach einem Horrorfilm, schlechte Träume und schlechte Gefühle nach dem Konsum von Filmen mit negativer Prägung. Wer kennt das nicht? Besser ist es, dem Unterbewusstsein positive Inhalte zuzuführen. Das können Filme, Bilder oder Hörbücher sein, Gespräche etc. sein. Aus dem richtigen Blickwinkel ist die Welt wunderbar, bezaubernd und schön. Wer sich genügend positive Inhalte zuführt, kann das Unterbewusstsein auf diese Weise reinigen. Negative Inhalte schwächen sich ab, positive verstärken sich.

Wie kann man das Unterbewusstsein trainieren?

Der Verzicht auf negative Einflüsse ist ein erster Schritt. Der nächste wäre die bewusste Auseinandersetzung. Was wir oft genug denken, sinkt in der Form von Glaubenssätzen ins Unterbewusstsein und kann uns beeinflussen. Durch entsprechendes Training erkennen wir diese Glaubenssätze und formen sie um.

So wie wir durch uns selbst und unsere Umwelt passiv programmiert wurden, programmieren wir uns selbst aktiv neu.

Gutes erwarten und gutes bekommen

Geh bei allem was Du tust von einem guten Ergebnis aus, nimm das Beste für Dich an. Dadurch bist Du auf der positiven Spur. Und wenn es sich später bewahrheitet, beeinflusst die Erfahrung positiv dein Unterbewusstsein!

Analysiere negative Gedanken und Vorannahmen

Kommt Dir beim Nachdenken über eine Situation gleich ein negativer Gedanke? Nimmst Du schon negativ das Ergebnis vorweg?

Vielleicht ist Dir einer der folgenden Sätze vertraut:

  • Das schaffen wir nie
  • Das bekommen wir nie
  • Warum sollte gerade ich
  • Das hab ich nicht verdient
  • Man erwartet von mir, dass..
  • Da könnte ja jeder kommen
  • Bestimmt werden wir wieder..

Wie fühlt sich jemand in einem Vorstellungsgespräch, sofern die letzten 10 Vorstellungsgespräche stets negativ verliefen und Absagen zur Folge hatten? Wie fühlt sich jemand, der sofort jeden Job bekommen hat?

Mit der Zeit habe sich aus wenigen negativen Erfahrungen und Gefühlen innere „Wahrheiten“ gebildet, die sich im „richtigen“ Moment melden und unser Handeln bestimmen. In vielen Fällen ist dies unbegründet, die Geschichten können ganz anders ausgehen.

Werde zum Regisseur deines eigenen Lebens!

Denk mal nach, muss das negative Ereignis tatsächlich eintreffen, was spricht dagegen? Stell Dir eine Geschichte vor, bei der alles positiv und in deinem Sinne abläuft. Nun sieh alles als inneren Film, bei dem Du selbst die Hauptrolle hast. Du bietest dem Unterbewusstsein quasi eine Handlungsvariante an. Je öfter diese in positiver Weise vorliegen, desto mehr wird die Geschichte für dein Unterbewusstsein zur Wahrheit. Triff dann die betreffende Situation ein, hat dein Bewusstsein keinen Grund für Selbstzweifel.


Offene Loops schließen

Kränkungen, Abweisungen, Misserfolge, im Laufe eines Lebens kann sich selbst bei „guten“ Menschen einiges ansammeln. Diese offenen Loops sind quasi offene Wunden und bringen sich gern in Erinnerung, Wir scheuchen sie dann schnell weg, zurück ins Unbewusste. Sinnvoller wäre es, sich bewusst damit auseinander zu setzen. Nicht jeder ist dazu in der Lage. Dort wo es gelingt, schafft man mit sich selbst und der Situation Frieden und vermutlich kommt die Sache nicht mehr zurück.
Solche Verarbeitungen sind ohne persönliche Teilnahme der Betroffenen möglich.

Die Techniken dafür sind sehr vielfältig

Anderen verzeihen

  • Hätte Er/ Sie mich besser verstanden, hätte sie anders gehandelt
  • Hätte Er/ Sie mehr Ressourcen (Handlungsmöglichkeiten) gehabt oder erkannt, hätte Er/ Sie anders gehandelt

Dann vergib der Person.

Sich selbst verzeihen

Stell Dir vor, Du wärst erneut in dieser Situation, wie hättest oder würdest Du jetzt handeln, mit deinem jetzigen Können und Wissen? Durchlaufe in deiner Vorstellung die alte Situation neu und handle dabei richtig. Dann vergib Dir selbst.

Nutz das Potential deines Unterbewusstseins!

Wo ein Problem, da auch ein Weg. Viele Lösungen für unsere Herausforderungen tragen wir bereits ins uns, nur sind wir uns dessen nicht bewusst. Manchmal schauen wir gerne weg, selbst wenn eine Lösung greifbar nahe liegt, wir aber stattdessen mit dem Problem besser zurechtkommen.

Dieses riesige Potential lässt sich auf vielfältige Art und Weise erschließen. Einer der einfachsten Wege dazu ist es, sich die richtigen Fragen zu stellen. Präzise Fragen, die man sich selbst stellt, setzen innere Prozesse in Gang. Stunden, Tage oder irgendwann später taucht die ein oder andere Antwort auf und man denkt sich „Warum bin ich nicht schon früher darauf gekommen?“.



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