DISG-Persönlichkeits-Profil

Überblick

Der DISG-Test basiert auf empirischen Forschungen von John G. Geier und William M. Marston. Bei dem Test wird das Verhalten von Menschen und deren Beweggründe für Handlungen in vier verschiedene Typen eingeteilt: dominant, initiativ, stetig und gewissenhaft. Jeder Mensch besitzt alle vier Verhaltensstile, jedoch ist der ein oder andere stärker oder weniger stark ausgeprägt.

Entstehung

Ende der 1920er Jahre befasste sich William M. Marston mit der Frage, welche Emotionen ein "normaler" Mensch zeigt und wie sich die einzelnen Emotionen differenzieren lassen. Dazu beobachtete er die Verhaltensweisen von Menschen und stellte fest, dass sich Menschen in verschiedenen Umfeldern unterschiedlich verhielten. Des Weiteren beobachtete er, dass sich Menschen entweder stärker oder schwächer in bestimmten Umfeldern fühlten. Dieses Erleben beeinflusst weiterhin ihr Verhalten, in wie fern sie auf ihr Umfeld zugehen oder es beeinflussen. Er untersuchte die Menschen in Bezug auf die Kategorien Dominanz, Initiative, Stetigkeit und Gewissenhaftigkeit.

John Geier lernte in den 50er Jahren die Forschungen von Marston kennen und entwickelte daraus die einzelnen Profile, die grafische Darstellung und den Fragebogen vom heutigen DISG Persönlichkeitstest.

Die vier Stile

Der dominante Verhaltensstil

Eine Person mit einem dominanten Verhaltensstil ist entschlossen, ergebnisorientiert, herausfordernd, bestimmend, durchsetzungsfähig, direkt, offen, mutig, aggressiv und hartnäckig. Menschen mit dominantem Verhaltensstil wollen Dinge verändern und schnell Ergebnisse erzielen, sie mögen direkte Antworten und treffen schnelle Entscheidungen. Sie lieben Herausforderungen und stehen gern im Mittelpunkt. Des Weiteren sind sie stets direkt und geradeheraus und können dabei manchmal auch grob sein. Sie kontrollieren gerne ihr Umfeld und verlangen von sich und anderen starke Willenskraft. Typische Sätze von ihnen sind: "Ich bin gerne mein eigener Chef" und "Ich weiß, was ich will und liebe Herausforderungen."

Der initiative Verhaltensstil

Menschen mit einem initiativen Verhaltensstil sind beziehungsorientiert, emotional, optimistisch, spontan, begeisternd, inspirierend und kontaktfreudig. Sie lernen gerne neue Leute kennen und lieben es andere zu begeistern und mitzureißen und von ihren Ansichten zu überzeugen. Ebenso sind sie gerne von Menschen umgeben und sind begeisternde Motivatoren. Sie handeln meistens spontan und sind voller Tatendrang, verzetteln sich jedoch auch häufig in ihren vielfältigen Aktivitäten. Des Weiteren sagen sie offen, wie sie gerade empfinden und was sie denken. Eine typische Aussage könnte so aussehen: "Ich unterhalte andere gerne, indem ich lustige und spannende Geschichten erzähle."

Der stetige Verhaltensstil

Personen mit einem ausgeprägten stetigen Stil sind loyal, hilfsbereit, bescheiden, ausgleichend, entspannt, beständig und mitfühlend. Sie mögen keine großen Veränderungen und bemühen sich ein gleichmäßiges und geordnetes Umfeld zu bewahren. Sie sind sehr sicherheitsorientiert und mögen klare und geregelte Vereinbarungen und Abläufe. Des Weiteren schwimmen sie lieber in der Masse als groß aufzufallen. Sie können sich selbst nicht gut verkaufen, weshalb sie solche Situationen meiden. Lob ist ihnen wichtig. Menschen mit diesem Stil benutzen Sätze wie: "Ich arbeite gerne in einem harmonischem Umfeld" oder "Auf mich kann man sich verlassen."

Der gewissenhafte Stil

Menschen, die einen besonders prägnanten gewissenhaften Stil haben sind detailorientiert, selbstdiszipliniert, analytisch, vorausplanend, reserviert, gründlich, vorsichtig und akkurat. Sie fühlen sich in einer geordneten und sachlichen Umgebung am wohlsten. Sie analysieren vorher gerne ihre Aufgaben, um sie dann mit einer hohen Qualität abliefern zu können. Weiterhin sind sie anderen gegenüber aber vor allem auch sich selbst gegenüber sehr kritisch. Sie gehen stets systematisch und präzise vor, um ja kein Detail zu verpassen. Zu ihnen passen Aussagen wie: "Ich analysiere gerne" oder "Ich fühle mich in allzu emotionalen Situationen nicht wohl."

Ablauf

Der Teilnehmer sucht sich vor dem Test eine spezielle Situation bzw. ein spezielles Umfeld aus, welches er bei der Bearbeitung betrachten möchte. Nun füllt er das Profil mit den einzelnen Wortgruppen aus unter Berücksichtigung seiner Situation. Der DISG Test besteht aus 28 Wortgruppen wie z.B. egozentrisch, gesellig, geduldig und systematisch. Der Teilnehmer muss nun angeben, welche Wortgruppen auf ihn in seiner Situation am meisten zutreffen und welche am wenigsten. Jede Wortgruppe ist einem Verhaltensstil zugeordnet. Zum Beispiel egozentrisch = dominant, gesellig = initiativ, geduldig = stetig und systematisch = gewissenhaft. Des Weiteren ist jedem Verhaltensstil ein bestimmtes Symbol zugeordnet. Das Ausfüllen des Fragebogens dauert ca. 10 bis 15 Minuten.

Anschließend zählt der Teilnehmer die Anzahl der Symbole in den Spalten "am ehesten" und "am wenigsten". Danach werden die einzelnen Zahlen zu einer Summe zusammen gezählt und der Teilnehmer kann sein Ergebnis in einer Grafik eintragen. Nun hat er einen ersten Überblick darüber, welcher Verhaltenstyp in ihm hauptsächlich ausgeprägt ist.

Durch weitere Tests werden Kombinationen der einzelnen Typen herausgefunden, wodurch eine genauere und differenziertere Betrachtung möglich ist. Es werden Informationen für jeden einzelnen spezialisierten Typ wie: "Grundtendenz, Zielvorstellungen, bewertet andere, beeindruckt und beeinflusst andere, Beitrag für eine Organisation, mögliche Reaktionen unter Stress, Befürchtungen und Hinweise zur Effektivitätssteigerung" dargestellt.

In einem dritten Schritt erfährt man, wie man das Wissen nun für einen besseren Umgang mit anderen Menschen durch zum Beispiel einer verbesserten und angepassten Kommunikation nutzen kann.

Anwendung

Der DISG Test kann zur Selbstanalyse angewendet werden. So erfährt der Teilnehmer viel über sein eigenes Selbstbild und seine Handlungsmotive. Einen höheren Nutzen bringt es jedoch im täglichen Umgang mit anderen Menschen, da man mit ein wenig Übung sein Gegenüber grob in einem der vier Handlungstypen kategorisieren kann und somit weiß, wie man am besten mit ihm umgehen sollte, was für eine Kommunikation er präferiert.

Kritik

Die Gefahr beim DISG Test besteht, dass komplexe Persönlichkeitstypen auf die vier Verhaltensstile bzw. deren Mischtypen reduziert werden, was somit das Denken in "Schubladen" fördert. Des Weiteren gibt es kaum wissenschaftliche Belege zur Validität und anderer Gütekriterien.

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