Ist Hypnose gefährlich? - Schluss mit den Klischees

Das Thema Hypnose ist mit vielen Mythen und Vorurteilen behaftet. Die meisten dieser Klischees entstehen durch Bühnen- und Showhypnose im Fernsehen oder auf Jahrmärkten. Diese falschen Vorstellungen haben sich bei vielen Menschen im Gedächtnis verankert. Hypnose ist jedoch ein sehr seriöses Verfahren und eignet sich in Form von Hypnosetherapie hervorragend, um verschiedenste Probleme zu behandeln. Im Folgenden wird mit den Vorurteilen gegenüber Hypnose aufgeräumt.

Vorurteile:

Der Klient ist bewusstlos und er ist dem Hypnotiseur willenlos ausgeliefert

  • Hypnosetherapie beruht auf der Vorstellungsfähigkeit und -bereitschaft des Klienten. Die aktive Mitarbeit des Patienten ist für das Gelingen der Therapie unabdingbar. Er weiß zu jedem Zeitpunkt was geschieht und was er sagt/tut. Sein freier Wille bleibt also unverändert bestehen und es kommt nicht zu einem Kontrollverlust. Während der Hypnose sagt der Hypnotisand außerdem nur das, was er preisgeben möchte, jede Äußerung ist also freiwillig. Dafür ist ein gutes Vertrauensverhältnis (Rapport) zum Hypnotiseur sehr wichtig

Der Mythos der Magie

  • Dieses Vorurteil existiert, da die Menschen früher die während der Hypnose auftretenden Trance-Phänomene nicht erklären konnten und sie daher auf Magie zurückführten. Heute existieren zahlreiche wissenschaftliche Studien dazu (siehe: neurologische Veränderungen im Gehirn)

Ich bin nicht hypnotisierbar

  • Fast jeder Mensch kann hypnotisiert werden. Nur bei bestimmten psychischen Erkrankungen oder wenn sich die Person dagegen wehrt, kann sie nicht hypnotisiert werden. Hypnose kann also nicht erzwungen werden. Der Hypnosetherapeut muss im Einzelfall außerdem herausfinden, welche Induktionsmethode sich für den jeweiligen Klienten am besten eignet

Ich war nicht hypnotisiert, denn ich war wach, habe alles mitbekommen und kann mich an alles erinnern

  • Hypnose unterscheidet sich vom Schlafzustand. Der Klient bekommt bei der Hypnotherapie alles mit und kann sich hinterher an das Geschehene erinnern. Eine Ausnahme davon stellt die durch Hypnose induzierte Amnesie dar. Im Gegenteil ist es eher so, dass wir uns unter Hypnose besser an Dinge erinnern können, die dem bewussten Gedächtnis schon nicht mehr zugänglich sind. Dadurch können vergessene traumatische Erinnerungen aufgearbeitet werden

Hypnotisierbarkeit hängt von der persönlichen Charakterstärke ab (willensschwache und leicht beeinflussbare Menschen sind leichter zu hypnotisieren)

  • Dieses Vorurteil ist wissenschaftlich widerlegt. Weder die Charakterstärke noch die Intelligenz haben einen Einfluss auf die Hypnotisierbarkeit einer Person. Hypnose kann jedoch leichter bei kreativen, offenen Menschen induziert werden, die ein starkes Vorstellungsvermögen und eine hohe Absorptionsfähigkeit (die Fähigkeit, gänzlich in einer Aufgabe aufzugehen) haben

Hypnose ist unseriös/unwissenschaftlich

  • Hypnose ist eine wissenschaftlich und psychotherapeutisch anerkannte und nachweislich wirksame Therapiemethode, die in anderen Ländern schon seit Jahrzehnten praktiziert wird und seit 2006 auch in Deutschland durch den wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie (WBP) anerkannt ist. Es existieren zahlreiche Studien als Beleg der Wirksamkeit von Hypnosetherapie bei der Behandlung von Schlafstörungen, Phobien, Übergewicht, chronischen Schmerzen, Raucherentwöhnung und anderen

Was ist, wenn ich nicht mehr aufwache?

  • Wenn dem Patienten keine neuen Suggestionen erteilt werden, oder wenn es zu einer Schrecksituation kommt (z.B. durch einen Feueralarm) wacht er automatisch aus dem Trancezustand auf. Es kann nach einer solchen spontanen Auflösung nötig sein, dass der Klient erneut hypnotisiert wird, um evlt. noch bestehende Suggestionen aufzuheben.

Der Verlust der Moral

  • Unter Hypnose funktionieren die ethischen und moralischen Vorstellungen des Hypnotisierten genau wie im normalen Leben. Man kann niemanden dazu zwingen, etwas verbotenes oder etwas, das ihm widerstrebt zu tun. Man tut nur das, was man selbst möchte

Hypnose als Allheilmittel

  • Der Hypnosetherapeut ist nicht allmächtig und auch durch Hypnose kann nicht jede Krankheit geheilt werden. Die Mitarbeit des Klienten spielt für den Behandlungserfolg der Hypnotherapie ebenfalls eine entscheidende Rolle. In manchen Fällen ist eine medizinische Behandlung unterstützend nötig

Showhypnose und Bühnenhypnose

Die Bühnen- bzw. Showhypnose unterscheidet sich grundlegend von der Hypnotherapie. Sie wurde eingeführt, als die Jahrmärkte sich immer weiter ausbreiteten. Schausteller bemerkten, dass sie das Publikum belustigen konnten, indem sie Freiwillige unter Hypnose dazu brachten, sich lächerlich zu machen. Noch heute wird die Showhypnose mal mehr und mal weniger seriös durchgeführt und hat dazu geführt, dass viele Menschen immer noch ein falsches Bild von Hypnose haben.

Durch eine Blitzhypnose bzw. Blitzinduktion werden die Freiwilligen auf der Bühne sehr schnell in einen Trancezustand versetzt. Die dabei erzielte Trance ist nicht so tief wie bei der klinischen Hypnosetherapie. Der Hypnotiseur will keine Probleme der Person lösen, sondern er will durch die Hypnose das Publikum unterhalten und zum Lachen bringen. Daher erteilt er dem Hypnotisanden oft für ihn peinliche oder lächerliche Suggestionen (z.B. lässt er ihn wie ein Huhn laufen oder suggeriert ihm, dass er seine Füße nicht mehr vom Boden heben kann).

Meist wird vor Beginn der Showhypnose ein Suggestibilitätstest mit den Freiwilligen durchgeführt, bei dem der Hypnotiseur prüft welche Personen leicht zu hypnotisieren sind. Personen, die schwer hypnotisierbar sind, werden also gleich zu Anfang aussortiert.

Der Gruppendruck spielt bei der Entstehung der Trance-Phänomene während der Showhypnose auch eine wichtige Rolle. Die Freiwilligen können außerdem die Verantwortung für ihr (peinliches) Verhalten an den Hypnotiseur abgeben, wodurch es entschuldigt wird.

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