Methodenkompetenz ist das Fundament für Fachkompetenz

Globalisierung – Informationsgesellschaft – Digitalisierung. Das sind Schlagwörter, die einem gegenwärtig nicht nur oft begegnen, es sind Begriffe, die das Leben entscheidend prägen. Sie hüllen ein, verändern die Art zu denken, beeinflussen die Art zu leben und vor allem, bestimmen sie die Art zu arbeiten.

Kompetenz
Bestandteile von Kompetenz (© Pixabay: geralt)

Dienst nach Schema-F ist längst nicht mehr zeitgemäß. Die Anforderungen heute sind anderer Natur. Gefordert werden Qualitäten, die die Digitalisierung nicht abbilden kann. Freie Geister, kreative Köpfe und flexible Allrounder, die Prozesse kritisch hinterfragen, Abläufe aktiv mitgestalten und sich dem ständigen Wandel schnell anpassen. Der moderne Arbeitnehmer soll global vernetzt und doch autonom sein, er soll informiert und lösungsorientiert sein. Er soll in der Lage sein, kompetente Bewertungen und Entscheidungen in seiner Zuständigkeit selbständig zu treffen.

Der Arbeitsalltag ist gefüllt mit Projekten, die allen Mitwirkenden ein hohes Maß an Fachkompetenz abverlangt um Neues zu etablieren. Wie schafft man es, sich an diese Anforderungen im gewünschten Umfang anzupassen? Wie wird man kompetent? Die Antwort darauf ist so simpel wie einfach, man kann es lernen. Die Grundlage dafür was man kann, ist sicher wie man sich dieses Wissen aneignet. Fachkompetenz setzt zunächst eine andere Kompetenz voraus – Methodenkompetenz.

Inhaltsverzeichnis

  1. Methodenkompetenz Definition
  2. Was ist Methodenkompetenz?
    1. Informationsbeschaffungsfähigkeit
    2. Konzeptionelle Kompetenz
    3. Planungs- und Organisationsfähigkeit
    4. Zeit- und Selbstmanagement
    5. Präsentationsfähigkeit
  3. Wie lernt man Methodenkompetenz?
  4. Wo wird Methodenkompetenz eingesetzt?
  5. Methodenkompetenz im beruflichen Kontext
    1. Projektmanagement
    2. Ansätze
  6. Coaching Möglichkeiten
  7. Methodenkompetenz in Coach-Ausbildungen
    1. Was ist das Besondere?
  8. Fazit

Methodenkompetenz Definition

Im Groben definiert sich Methodenkompetenz als Beschaffung und Verarbeitung von Sachwissen unter Anwendung von verschiedenen Arbeits- und Analysetechniken. Die erworbenen Ergebnisse werden ausgewertet, strukturiert und interpretiert. Ebenfalls dazu gehören die Aufarbeitung der relevanten Informationen, sowie deren Weitergabe und Präsentation. Eine nähere Betrachtung zeigt jedoch, dass sie in unserer vielschichtigen Welt sehr viel mehr beinhaltet.

Was ist Methodenkompetenz?

Sie umfasst alle Kenntnisse, die benötigt werden um komplexe Aufgaben und Probleme systematisch und methodisch zu bearbeiten und zu einer geeigneten Lösungsstrategie führen. Sie schließt sowohl die zielgerichtete Planung mit ein, als auch den Einsatz von geeigneten Hilfsmitteln und das alles in einer angemessenen Zeit. Methodenkompetenz ist somit die Basis, die jeder braucht um sich schnell neues Wissen anzueignen und sich in neue Themengebiete einzuarbeiten, der Filter um Wichtiges von Unwichtigem zu trennen und die Kenntnis den Einsatz von Techniken und Hilfsmitteln optimal zu steuern. Welche Kompetenzen im Großen und Ganzen dazu gehören, lässt sich anhand folgender Beispiele aufzeigen:

Methodenkompetenz
  1. Informationsbeschaffungsfähigkeit

    Hierunter versteht man Beschaffung, Verwertung und Analyse von Informationen. Dabei werden aus der Vielzahl von Informationen alle relevanten Details selektiert. Ebenfalls hierzu gehören die Auswahl von geeigneten Informationsquellen und die Beurteilung ihrer Qualität. Auch die Eignung den Wahrheitsgehalt von Fakten zu überprüfen fällt unter diese Fähigkeit.

  2. Konzeptionelle Kompetenz

    Beschreibt die Fähigkeit Zusammenhänge herzustellen zwischen Problemen und möglichen Lösungsansätzen. Sie verlangt ein grundsätzliches Verständnis für Abläufe, Einflussfaktoren und Abhängigkeiten unter Berücksichtigung verschiedener Betrachtungsweisen. Diese Fertigkeit kommt dort zum Einsatz, wo für die Lösung einer bestimmten Aufgabe keine konkrete Vorgehensweise existiert und verlangt sowohl abstraktes und vernetztes Denken als auch Transferfähigkeit. Sie beinhaltet ebenfalls die Urteils- und Entscheidungsfähigkeit ob erdachte Konzepte zum gewünschten Ergebnis führen und das Abwägen von Chancen und Risiken.

  3. Planungs- und Organisationsfähigkeit

    Ist die Fähigkeit ein Vorgehen sowohl strukturiert zu planen als auch die tatsächliche Realisierung mit allen Teilaspekten zu organisieren. Dabei spielt die Qualität der Umsetzung eine erhebliche Rolle. Das Einhalten der definierten Ziele, das Setzen von Prioritäten und die Effektivität bei der Durchführung sind hierbei entscheidend. Auch die Einhaltung des vorgegebenen Zeitplans und die verwendeten Ressourcen sind entscheidend für eine als gut zu bewertende Fertigkeit in Planung und Organisation. Ebenfalls dazu gehört die Identifikation möglicher Einflussfaktoren, die das angestrebte Ergebnis verändern können. Hierbei ist es dann auch notwendig mögliche Alternativen zu entwerfen um auf Abweichungen flexibel reagieren zu können.

  4. Zeit- und Selbstmanagement

    Gemeint ist hier die Fähigkeit zum einen verfügbare Zeit zum anderen die eigenen Ressourcen zielgerichtet und effektiv zu planen und zu organisieren. Dazu zählen die Einschätzung über Dauer und Umfang einer zu bewältigenden Aufgabe, das Setzen von Zielen und Prioritäten und der Einsatz hilfreicher Arbeitsmethoden. Weitere Bestandteile sind Motivation, Selbstreflexion und die Identifikation von Störungen und Abweichungen bei der Zielerreichung. Ein letzter und wichtiger Punkt ist die regelmäßige Überprüfung, ob ein Vorhaben noch sinnvoll, schon aussichtslos oder möglicherweise nicht mehr ohne Weiteres zu realisieren ist.

  5. Präsentationsfähigkeit

    Definiert die Fähigkeit recherchierte Fakten sinnvoll und strukturiert darzustellen, Kernaussagen zu erfassen und sinngemäß wiederzugeben. Es umfasst auch die Eignung Inhalte interessant, präzise und zusammengefasst vorzutragen und kontroverse Diskussionen anzuregen. Dabei soll die eigene Meinung sowohl klar gebildet, als auch nach außen vertreten werden können. Dies wiederrum impliziert sowohl die Verwendung einer lebendigen Sprache und das Vorhandensein von Kommunikationsfähigkeit als auch eine gut ausgeprägte Rhetorik. Darüber hinaus gehört Auswahl und Einsatz von geeigneten Medien zur Präsentationsfähigkeit.

All diese Fertigkeiten vereinen sich in der Methodenkompetenz, bilden somit die Grundlage für die Fachkompetenz und ergeben damit einen entscheidenden Faktor zur Herausbildung von Handlungskompetenz.

Wie lernt man Methodenkompetenz?

Zum einen ist sie ein intuitiver Prozess. Das Gehirn filtert, verarbeitet und bewertet permanent bewusst und unbewusst aufgenommene Informationen. Im Grunde genommen ist das Gehirn dafür ausgelegt, auftretende Probleme zu lösen und eigene Methoden zur Bewältigung von Aufgaben zu entwickeln. Das heißt, das Lernen in diesem Bereich hört auch niemals auf. Das Wissen wird ständig erweitert, ausgebaut und optimiert. Zum anderen ist die Förderung und Vermittlung dieser Kompetenzen ein fester Bestandteil des Schulunterrichts. Methodenkompetenz lässt sich also sowohl eigen- als auch fremdgesteuert erlernen. Beim Erlernen von Methodenkompetenz geht es weniger um das „Was“ man lernt, vielmehr ist der wesentliche Faktor hier das „Wie“.

Wo wird Methodenkompetenz eingesetzt?

Betrachtet man nun alle Bereiche, die zur Methodenkompetenz gehören, stellt man schnell fest, dass sie nicht nur vielfältig anwendbar, sondern auch allgegenwärtig ist. Sie findet Anwendung immer dann, wenn planvolles Handeln und eine systematische Vorgehensweise zur unmittelbaren Lösung eines Problems führen oder Informationen verarbeitet werden. Dabei spielt es nur eine untergeordnete Rolle ob dies im privaten oder beruflichen Umfeld passiert, da Methodik und Vorgehensweise sich stark an der Person und deren Präferenzen orientieren. Soll heißen, wer Defizite in diesem Bereich hat, hat diese simultan in Privat- sowie Berufsleben.

Methodenkompetenz im beruflichen Kontext

Im beruflichen Umfeld wird von Arbeitnehmern eine hohe vorhandene Methodenkompetenz vorausgesetzt. In Stellenanzeigen taucht sie nur selten auf, weil Vorgesetzte von ihren Angestellten schlicht weg erwarten, dass sie in der Lage sind methodisch, effizient und lösungsorientiert zu arbeiten. Wer in diesem Bereich Schwierigkeiten aufzeigt, wird zu einer Belastung für das Unternehmen. Im schlimmsten Fall trennt man sich von solchen Mitarbeitern. Im besten Fall sieht man hier Potenzial für Verbesserung und einen Ansatz für Coaching Maßnahmen um die Mitarbeiter zu entwickeln. Es obliegt der Führungskraft zu beurteilen, ob und welche Maßnahmen zum gewünschten Erfolg führen.

Projektmanagement

In der heutigen Zeit sind Projekte aus dem beruflichen Umfeld nicht mehr weg zu denken. Sie sind fortwährend präsent und gewinnen immer mehr an Wichtigkeit. Für den Erfolg eines Projektes sind die strukturierte Planung und die zielgerichtete Umsetzung entscheidend. Dabei spielt Methodenkompetenz eine wichtige Rolle. Da Projekte häufig in Teams organisiert sind oder zumindest mit der Beteiligung dritter Personen zusammen stehen, benötigt der Projektleiter stets einen guten Überblick. Er muss immer über den aktuellen Stand informiert sein, Risikofaktoren schnell erkennen und die Einhaltung der Zielerreichung überwachen. Dies kann nur gelingen auf Basis einer methodischen und lückenlosen Planung. Denn Projekte haben immer sowohl ein gewisses Zeitfenster als auch ein vorgegebenes Budget, dass unbedingt eingehalten werden muss. Fehler, die durch mangelhafte Planung entstehen, verursachen Kosten. Diese gehen immer zu Lasten des Projektteams, denn der Kunde ist nicht bereit Mehrkosten hierfür zu tragen.

Ansätze

Die gesteigerten Ansprüche an das Leistungsvermögen von Mitarbeitern in den letzten Jahren gehen einher mit der Zunahme an Komplexität im Arbeitsumfeld. Anforderungen an Produkte werden immer höher, Prozesse werden immer vielschichtiger und der Wettbewerb nimmt stetig zu. Dazwischen steht der Mensch, der mithalten muss, sich immer verbessern soll und das alles in kurzer Zeit. Es lässt sich nicht von der Hand weisen, dass viele Menschen hierdurch schlichtweg überfordert sind. Die Zunahme an psychosomatischen Erkrankungen in den letzten Jahren ist ein klares Indiz dafür. Die vorhandene Methodenkompetenz ist oft nicht ausreichend oder nicht ausgeprägt genug für die geforderten Ansprüche. Hier setzt das Coaching an.

Coaching Möglichkeiten

Das Repertoire an Ansätzen in diesem Bereich ist nahezu unerschöpflich und der Bedarf nach passenden Seminaren ist definitiv vorhanden. Auch weil Methodenkompetenz ein so umfassendes Gebiet ist und quasi alles beeinflusst, was im Arbeitsalltag bewältigt werden muss, bieten sich hier enorme Möglichkeiten. Führungskräften fehlt oft das tiefere Wissen über die zielführenden Methoden oder ihnen fehlt einfach die Zeit um sich selbst um Coaching Maßnahmen zu kümmern. Sofern sich im Unternehmen nicht gerade eine spezialisierte Person auf diesem Gebiet befindet, wird dieser Bereich gerne ausgelagert an Coaches und Trainer, die über die nötigen fachlichen Kompetenzen verfügen.

Methodenkompetenz in Coach-Ausbildungen

Modulare Coaching Ausbildung

In der modularen Coach-Ausbildung bei Landsiedel wird großer Wert auf die Methoden­kompetenz gelegt. Die Ausbilding ist in Module aufgebaut und vermittelt verschiedene Coaching-Methodenkompetenzen.

Jedes einzelne Module hat einen besonderen Schwerpunkt in einem bestimmten Bereich und vermittelt die nötigen Methodenkompetenzen in diesem Bereich. In der modularen Coach-Ausbildung werden zahl­reiche verschiedene Module angeboten, die über Coaching-Grundlagen, themen­spezifische oder zielgruppen­spezifische Module bis hin zu tiefer­gehenden Coaching-Methoden reichen.

Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, die Module frei miteinander zu kombinieren und können dadurch Methodenkompetenzen in unterschiedlichen Coaching-Bereichen erlernen. Durch die hohe Flexibilität können die Teilnehmer mit einem beliebig ausgebautem Hintergrundwissen einstiegen und je nach Wissensstand die Grundlagen- oder die tiefergehenden Anwendungs-Module besuchen.

Was ist das Besondere?

Schulung in diesem Bereich ist sowohl mit Einzelpersonen als auch in der Gruppe möglich und lebt von gegenseitigem Lernen. Es wird nicht grundsätzlich Neues vermittelt. Jeder Teilnehmer hat in gewissen Bereichen bereits eigene Erfahrungen. Es gilt somit nicht „das Rad neu zu erfinden“ sondern bestehendes Potenzial zu erweitern, Hilfestellung und Förderung anzubieten und Anreize zu erschaffen, eigene Methoden zu entwickeln und auszubauen. Natürlich ist das auch in gewisser Weise anspruchsvoll und eine Herausforderung, weil jeder Mensch anders tickt und demnach auch anderen Input braucht, jedoch steckt hier auch sehr viel Inspiration im Detail.

Fazit

Abschließend lässt sich nur mehr verdeutlichen, dass Methodenkompetenz ein wichtiger Baustein für Fachkompetenz ist. Es lässt sich vergleichen mit dem Bau eines Hauses. Ohne ein gutes Fundament, lassen sich nicht viele Stockwerke darauf errichten, denn das Gebaute steht auf keinem tragfesten Untergrund. Wer das verinnerlicht und es als lohnenswertes Ziel erachtet, hier an sich zu arbeiten, dem öffnet der Erfolg alle Türen.



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