Souverän

Wie ist ein souveräner Mensch?

Souverän
Souverän (Pixabay: © whitesession)

Ein souveräner Mensch ist jemand, der die Fähigkeit besitzt, in nahezu jeder Situation und Umgebung sicher und ohne die geringsten Anzeichen von Nervösität aufzutreten. Er fällt entweder völlig selbständig Entscheidungen oder er entscheidet sich, wenn er sich vorher den einen oder anderen Rat eingeholt hat, nach sorgfältiger Abwägung für eine bestimmte Vorgehensweise. Selbst wenn diese Handlungen sich als falsch erweisen, besitzt er die Fähigkeit zur Selbstreflexion, ohne seine Selbstsicherheit zu verlieren. Von seiner Mentalität her ist er ein ruhiger aber entscheidend agierender Mensch, der sich so leicht durch nichts aus der Ruhe bringen lässt.

Vor allem in Debatten und Diskussionen vermag ein souveräner Mensch auch gegen massive Widerstände seinen Standpunkt zu vertreten. Dies ohne ausfallend oder übermäßig aggressiv zu werden. Souverän zu sein bedeutet in diesem Zusammenhang auch oftmals, sich gegen höher stehende Personen oder Vorgesetzte behaupten zu können. Jedoch ohne dabei verbal ausfallend zu werden. Oftmals hat ein souveräner Mensch sogar die Fähigkeit, sich zurückzunehmen um Konflikte zunächst zu vermeiden. Haben andere dann die Führung übernommen und sind gescheitert, übernimmt er und bereinigt die Situation. Er kann jedoch auch Fehler zugeben und Widersachern ohne Zorn zu deren Erfolg gratulieren.

Wie ist ein souveräner Mensch nicht?

Nicht Souverän
Nicht Souverän (Pixabay: © xusenru)

Wer nicht souverän ist, ist oftmals nervös oder überspielt seine Nervösität durch Aggression. Er fragt unsicher andere um Rat und lässt sich von diesen dann sogar oft dirigieren. Funktioniert einmal etwas nicht, so ist er nicht dazu bereit, für seine Entscheidungen Verantwortung zu übernehmen, sondern gibt den Umständen oder seinen Ratgebern die Schuld. Es kann aber auch sein, dass ein nicht souveräner Mensch überhaupt keine Ratschläge annimmt, sondern mit dem Kopf durch die Wand gehen will. Er gibt keine Fehler zu, aus Angst, dass dies seine Position schwächen könnte. Oft fehlt solch einem Menschen die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Er agiert in vielen Situationen auch nicht entschieden und lässt sich bereits durch Kleinigkeiten aus der Ruhe bringen.

In Debatten und Diskussionen werden solche Menschen oft ausfallend und aggressiv. Sie beharren auf ihrem Standpunkt als dem einzig Richtigen und wollen sich auf keine weiteren Argumentationen einlassen. Vielfach versuchen sie schon im Vorfeld, Widersacher unmöglich zu machen, um so ihre Basis bei Verhandlungen und Diskussionen auszubauen. Einen fairen Wortwechsel oder Wettbewerb fürchten sie. Entweder verkriechen sie sich oder aber sie drängen sich sehr stark in den Vordergrund. Vielfach sind solche Menschen auch als Mitläufer aktiv, die sich anderen anschließen, um selber keine Verantwortung übernehmen zu müssen.

Charakteristika von souveränem Auftreten

Charakteristisch für souveränes Auftreten sind somit Selbstsicherheit und Unabhängigkeit sowie die Fähigkeit zu einem realistischen Selbstbild. Ebenso eine ruhige, kontrollierte und erfolgreiche Interaktion mit anderen Menschen, die weder durch Rückzug noch dadurch gekennzeichnet ist sich zu sehr hervor zu tun. Ein souveräner Mensch weiß, was er leisten kann. Es ist ihm aber auch bewusst, wo seine Grenzen liegen. Ebenfalls ist er dazu bereit, im Rahmen seiner Möglichkeiten Verantwortung zu übernehmen.

Anwendungsgebiete von Souveränität

Souverän aufzutreten ist in vielen Bereichen des Lebens von essentieller Bedeutung.

  • So zum Beispiel in der Politik und in der Geschäftswelt. Souveränität ist überall da von Nutzen, wo ohne Anleitung selbständig gehandelt werden muss und wo die übliche Routine oftmals gestört werden kann.
  • Dies ist zum Beispiel in bestimmten Berufen der Fall. Zu diesen zählen Lehrer und Ausbilder, Ärzte, Polizisten, Soldaten und viele andere, die es oft mit Menschen und mit extremen Situationen zu tun bekommen.
  • Jedoch ist Souveränität auch wichtig in Führungspositionen. Denn hier wird von den Führenden erwartet, dass diese nicht nur selbständig und selbstsicher handeln sondern auch andere führen und für diese mitdenken. Weiter sollen Führungspersönlichkeiten ja auch ganze Organisationen oder Teile davon leiten. Dabei ist es absolut notwendig, den Überblick über die Strukturen zu behalten und innerhalb dieser sicher handeln zu können.
  • Auch Vorträge, Unterricht und Kundenkontakte können in diesem Zusammenhang durchaus schon als Führungsaufgaben verstanden werden, die ein gewisses Maß an Souveränität verlangen. Denn auch hier werden ja Menschen angeleitet und es gilt, in Situationen, die oftmals nicht Routine sind, Vorgaben zu erfüllen und Ziele zu erreichen.
  • Zudem kann eine gewisse Souveränität gut im Privatleben angewendet werden. So zum Beispiel in der Familie, wo sich die Eltern gegen die Kinder durchsetzen müssen oder auch bei Verwandten und Bekannten, mit denen es manchmal Meinungsverschiedenheiten gibt.

Lässt sich Souveränität erlernen?

Im Prinzip ja! Allerdings sollte hier systematisch vorgegangen werden. Nachfolgend einige Tipps dazu:

Eine gewisse Grundsouveränität liegt immer dann vor, wenn gewisse Abläufe routiniert und quasi wie von selbst vonstatten gehen. So kann zum Beispiel nahezu jeder selbständig laufen, essen oder Stuhlgang verrichten. Der betreffende Mensch ist in diesen Bereichen absolut souverän.

Dies gilt auch für diverse Hausarbeiten, Einkäufe, das Autofahren oder berufliche Tätigkeiten. Je öfter gewisse Handlungen und Abläufe getätigt wurden, desto routinierter gehen sie vonstatten und desto größer ist in diesen Fällen die Souveränität.

Und genau hier bietet sich eine hervorragende Möglichkeit Souveränität zu erlernen. Die betreffende Person sollte zunächst so viele Handlungen wie möglich zur Routine werden lassen. Dies lässt sich am Besten durch Wiederholen und Trainieren erreichen. Denn je mehr Handlungsabläufe für den jeweiligen Menschen zur Routine werden, desto selbstsicherer oder souveräner ist er zumindest in diesen Bereichen. Obwohl von Souveränität im Allgemeinen hier beim besten Willen noch keine Rede sein kann, wird sich bei dieser Vorgehensweise zumindest schon einmal eine solide Grundlage bilden, auf der dann aufgebaut werden kann.

Um nun noch mehr souverän werden zu können, empfiehlt es sich, bestimmte Dinge vor deren Eintreffen vorzubereiten und zu üben. So zum Beispiel das Halten von Vorträgen oder die Gestaltung von Unterricht. Hier ist es ratsam, einen Vortrag oder Unterricht zunächst einmal alleine abzuhalten, um dabei zu sehen, wo genau es Probleme geben könnte. Die Souveränität während des eigentlichen Vortrages oder Unterrichtes danach ist dann gleich viel größer. Auch Kontakte zu Kunden könnten so vorab durchgespielt werden.

Nach diesem Schritt empfiehlt sich schließlich die Selbstreflexion. Die Frage also, wie genau der Vortrag, der Unterricht oder der Kundenkontakt beim Gegenüber angekommen ist. Denn dadurch lassen sich für spätere Ereignisse dieser Art Verbesserungen einbauen.

Bis hierhin sollte man sich allerdings in keine allzu schweren oder problematischen Situationen begeben.

Im Anschluss daran ist ein Coaching sehr ratsam. Denn bisher gab es ja lediglich Resonanz von nur einer Person. Nämlich der eigenen. Der es jedoch oft schwer fällt, sich selbst ganz und gar wie einen Außenstehenden zu betrachten und somit vollkommen objektiv zu sein. Natürlich kann in solchen Fällen ein Feedback von den Zuhörern oder den Schülern eingeholt werden. Dieses Feedback ist aber oft nicht ehrlich und meist unqualifiziert. Ein dafür ausgebildeter Coach sieht mit Sicherheit mehr und kann dann korrigierend eingreifen.

Im Zuge dieses Coachings können irgendwann auch schwierige Situationen eingeübt werden. Souverän Auftreten im Job, so zum Beispiel bei Interaktionen mit den Kollegen oder mit dem Chef sollten da genauso geübt werden, wie gegenüber Freuden und Bekannten souverän zu sein.

Später könnten bei diesem Coaching noch weitaus schwierigere Situationen durchgespielt werden. So unter anderem störende Schüler, kritische Frager oder Störer bei Vorträgen. Ebenso ein allzu skeptischer Kunde oder Druck vom Chef. Der Schwierigkeitsgrad sollte im Rahmen dieser Übungen zunehmend steigen. Auf diese Weise lässt sich auch hervorragend lernen, wie man souverän mit persönlichen Angriffen umgehen kann.

Damit ist die Frage: „Wie werde ich souverän?“ aber noch nicht vollständig beantwortet. Das bis jetzt erwähnte ist nämlich nur das Grundgerüst für einen weitaus wichtigeren Teil. Nämlich für die eigentliche Praxis. Also für die Situationen, die nun real und nicht mehr gestellt sind.

Hier muss man sich dazu zwingen, einfach zu machen und es ganz einfach darauf ankommen zu lassen. Man sollte in diesen Fällen die Theorie und die Übungen schwerer gestalten, als die Praxis, die man sich letztendlich zumutet. Denn in der Praxis wird man immer ins kalte Wasser geworfen und muss unvorhersehbare Schwierigkeiten erst einmal meistern. Da hilft es schon, nicht nur gut, sondern besser vorbereitet zu sein.

Auch sollte zunächst mit einer einfachen Praxis begonnen werden, ehe eine Steigerung erfolgt. Ehe zum Beispiel jemand souverän verhandeln kann ist es für manchen ein weiter Weg. Entmutigende Gedanken, wie „Ich schaffe es ja doch nicht“, sollten in diesem Zusammenhang unbedingt vermieden werden. Vielmehr sollten für den Erfolg von Coaching, Übungen und Praxis kleinere Schritte gewählt werden, nach denen dann guten Gewissens ermutigende Gedanken, wie „Ich habe es bis hierher geschafft“ kommen können. Denn dann dürften Gedanken wie „Ich schaffe die nächsten Schritte auch noch“ in greifbare Nähe rücken.

Tipps für souveränes Auftreten und eine souveräne Wirkung auf andere

Um wirklich vollkommen souverän zu werden, sollte der Weg das Ziel sein. „Übung macht den Meister“ ist sicher auch im Bereich der Souveränität ein wertvolles Zitat. Insbesondere im Rahmen der eigenen beruflichen Karriere und des Erfolges im Beruf ist dies sehr wichtig. Denn nur durch Praxis und Übung wird jemand wirklich immer souveräner. Der Lernprozess ist hier nie vorbei.

Wer kann sich schließlich auch anmaßen zu entscheiden, ab wann jemand souverän ist oder nicht? Die Grenzen hier sind fließend und so haben viele Recht und Unrecht zugleich mit ihrer Beurteilung.

Tipps von Rhetorik-Trainer Marian Zefferer

Marian Zefferer

Fünf Tricks für Deinen souveränen Auftritt:

Neben einer umfangreichen Übung sowie umfangreicher Praxis ist ein Tipp ebenfalls von nicht zu unterschätzender Bedeutung, den in der Filmreihe Star Wars Yoda einmal Luke Skywalker gab. „Nicht denken, machen!“ sagte Yoda dort.

Natürlich ist damit nicht gemeint, völlig planlos und ohne nachzudenken in die Offensive zu gehen. Die Theorie und diverse Übungen haben jedoch Grenzen und können nicht auf alles in der Praxis vorbereiten. Denn in der Praxis können schwere Situationen immer von noch schwereren Situationen überboten werden.

Hier ist es wichtig, stets so gut wie möglich vorbereitet zu sein, sich aber trotzdem Fehler zuzugestehen und diese dann offen zuzugeben. Denn bis zu diesen Fehlern wurde ja alles richtig gemacht. Wer dies verinnerlicht, baut seine Souveränität automatisch Schritt für Schritt aus.

Luke Skywalker sagt einmal zu Yoda: „Das glaube ich einfach nicht!“ Worauf ihm Yoda entgegnete: „Und deshalb versagst Du!“ Wer ab einem gewissen Punkt nicht macht, sondern Angst vor Fehlern hat und sich diese nicht zugesteht, glaubt unbewusst nicht, dass er in gewissen Situationen souverän handeln kann. Er wird dies dann auch nicht tun. Wer jedoch bereit ist, zu handeln und mit einem Coach an seinen Fehlern arbeitet, wird automatisch immer souveräner werden.

Am Wichtigsten aber ist es authentisch zu bleiben. Sich andere zum Vorbild zu nehmen ist oft ganz nützlich. Man sollte aber niemanden imitieren, sondern seinen eigenen Stil entwickeln. Es ist absolut unmöglich, seine Vorbilder perfekt zu kopieren. Dies wäre auch nicht souverän. Sich selbst treu zu bleiben zeugt dagegen von sehr hoher Souveränität was die anderen ebenfalls spüren. Anerkennung und Erfolgen dürfte dann wirklich nichts mehr im Wege stehen.

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