Unglücklich verliebt – Wie man die unerwiderte Zuneigung erfolgreich bewältigt

Manchmal wandelt sich eines der schönsten Gefühle der Welt in eine schmerzvolle Erfahrung, die noch lange den Alltag bestimmt. Wenn sich zu den Schmetterlingen im Bauch die Gewissheit gesellt, dass der oder die Angebetete das romantische Interesse nicht erwidert, kann man sich allerdings mit ein paar hilfreichen Tipps und etwas Geduld selbst von dem emotionalen Leid befreien.


Unglücklich verliebt
Broken Heart (Unsplash: © Nikita Herasimenka)

Die Gründe, weshalb man sich verliebt, sind vielfältig. Manchmal stimmt einfach die Chemie und man fühlt sich durch einen Cocktail von Hormonen, Geruch und Pheromonen in den Bann eines anderen Menschen gezogen. Entdeckt man viele Gemeinsamkeiten mit einer bestimmten Person, wie die gleiche Lieblingsband, ähnliche Zukunftsvorstellungen und gleiche Werte, fühlt man sich ebenso schnell miteinander verbunden. Mitunter reicht schon ein kleiner Flirt, ein langer Blick oder ein nettes Lächeln aus, damit die Gefühle plötzlich Achterbahn fahren.

Fakt ist, die Menschen verlieben sich oft und immer wieder, bis sie schließlich einen Partner treffen, bei dem aus Verliebtheit Liebe werden kann. Doch wenn die Zuneigung nur einseitig besteht, birgt dieses schöne Gefühl viel Potential für Schmerz und Leid.

Bis man eine unerwiderte Liebe loslassen kann, dauert es von einigen Tagen bis hin zu mehreren Wochen oder gar Monaten. Die Länge dieser Phase ist auch abhängig davon, wie viel Hoffnungen man sich noch macht und ob der andere diese Hoffnung vielleicht sogar schürt.

Inhalte

  1. Was bedeutet es, unglücklich verliebt zu sein?
  2. Welche Emotionen ruft das unerwiderte Interesse hervor?
  3. Unglücklich verliebt – was hilft?
  4. Spezielle Konstellationen – und was es zu beachten gibt
    1. Unglücklich verliebt in einen Kollegen
    2. Unglücklich verliebt in eine Frau, mit der man zusammenwohnt
    3. Unglücklich verliebt in einen vergebenen Mann
    4. Unglücklich verliebt in die Affäre
    5. Unglücklich verliebt in den besten Freund
  5. Sich für Neues öffnen

Was bedeutet es, unglücklich verliebt zu sein?

Entweder lernt man einen neuen Menschen kennen und fühlt sich spontan zu ihm oder ihr hingezogen, oder man entdeckt plötzlich die wachsende und sich verändernde Zuneigung zu einem alten Bekannten. Manchmal hat man mit der Person seiner Träume auch bereits eine Beziehung geführt, die der andere aus welchen Gründen auch immer beendet hat.

So unterschiedlich eine unerfüllte Liebe auch entstanden sein kann, die Emotionen und Gedanken bei einer Zurückweisung oder hoffnungslosen Aussichten sind sich immer sehr ähnlich.

Betroffene haben meistens das Gefühl, nicht gut genug zu sein oder das Glück der Erwiderung nicht zu verdienen. Es entstehen Phasen von Selbstmitleid, Traurigkeit oder depressiven Verstimmungen. Auch Wut ist eine häufige Reaktion auf Ablehnung. Dabei wird differenziert zwischen der Wut auf sich selbst und die eigene vermeintliche Unzulänglichkeit, auf den potenziellen Partner oder gegen eine dritte Person, die möglicherweise involviert ist.

Es ist wichtig, diese Gefühle zuzulassen und zu durchleben. Verharrt man zu lange in der Starre, kommt der Eindruck von Leere und Sinnlosigkeit hinzu sowie die Annahme, dass sich die Situation nie wieder ändern wird. Deshalb ist es wichtig zu lernen, mit den negativen Emotionen umzugehen, sich selbst anzunehmen und zu verstehen, dass sich alles ständig wandelt – so auch die eigene Gefühlswelt.

Welche Emotionen ruft das unerwiderte Interesse hervor?

Durch Zurückweisung ausgelöste emotionale Verletzungen ziehen eine Kaskade an Gefühlen nach sich. Um diese Emotionen besser einordnen zu können, ist es oft hilfreich zu wissen, dass unglücklich Verliebte während des Verarbeitungsprozesses häufig die fünf Phasen der Trauer durchlaufen. Die Psychologie ist sogar der Annahme, dass bei Liebeskummer mitunter ähnliche Hirnareale aktiv sind wie bei einem Drogenentzug. Die Intensität der einzelnen Phasen kann dabei stark variieren und hängt außerdem davon ab, wie lange und intensiv die einseitige Zuneigung schon besteht.

Die vier Phasen des Liebeskummers sind:


  1. Leugnung: Man verdrängt die nicht erwiderten Gefühle des anderen und glaubt daran, dass sich Zuneigung noch entwickeln kann
  2. Gefühlschaos: Nach der Einsicht der Unerreichbarkeit des anderen entsteht ein Wechsel zwischen Wut, Schmerz und Hoffnungslosigkeit
  3. Neuorientierung: Wenn der Schmerz verblasst, gelangt man in einen Traumzustand zwischen dem, was war, und dem, was sein kann, häufig begleitet von Traurigkeit und Depression
  4. Akzeptanz: Ist die Trauer überwunden, weicht sie der Annahme der Realität. Diese kann auch noch unangenehm sein, dabei ist man aber wieder offen für Neues und Veränderung

So sehr der Ausgang dieses Prozesses in der Theorie auch tröstlich erscheint, sucht man in der Realität dennoch nach Erleichterung für den eigenen Schmerz. Dabei ermutigt die Erkenntnis, dass es einige wirksame Methoden gibt, um den Liebeskummer leichter zu verarbeiten.

Unglücklich verliebt – was hilft?

Ist man sich sicher, dass die Zuneigung unerwidert ist, bleibt einem nur übrig, die Situation zu verarbeiten und damit abzuschließen. Im besten Fall konzentriert man sich in dieser Phase intensiv auf sich selbst, um dem anderen nicht noch mehr Raum in der eigenen Gedanken- und Gefühlswelt zu geben.

Damit dieser Fokus gelingt, kann man auf die folgenden 5 Tipps zurückgreifen:


  1. Den Kontakt abbrechen
  2. Die Entscheidung annehmen
  3. Emotionen zulassen
  4. Sich selbst Gutes tun
  5. In die Zukunft blicken

  • Den Kontakt abbrechen
  • In dieser Situation schürt nichts das eigene Leid so sehr wie die dauerhafte Konfrontation mit dem Schwarm. Selbst unregelmäßige Begegnungen reißen die heilende Wunde immer wieder auf. Deshalb ist es wichtig, als erstes den Kontakt zu der betreffenden Person abzubrechen. Hatte man bisher ein enges Verhältnis, ist es in jedem Fall ratsam, dem anderen diese Entscheidung mitzuteilen, um Irritationen zu vermeiden. Je schneller und konsequenter man sich von dem anderen Menschen zurückzieht, desto zügiger kann der Heilungsprozess voranschreiten. Darüber hinaus verhindert die Kontaktsperre, dass man freundliche Worte oder Gesten fehlinterpretiert und neue Hoffnung aufkeimen lässt.

  • Die Entscheidung annehmen
  • Auch wenn man die Wahrheit zunächst gern verdrängen möchte, ist es wichtig die Situation irgendwann zu akzeptieren. Je früher man sich bewusst wird, dass sich die Entscheidung und Gefühle des Gegenübers nicht ändern werden, desto eher kann man in den weiteren Verarbeitungsprozess eintauchen. Durch das Vermeiden von romantischen Tagträumen und Hoffnungen gibt man sich schneller die Chance, nach vorne zu blicken, anstatt in der Vergangenheit zu leben.

  • Emotionen zulassen
  • Während des Liebeskummers kommen verschiedene Emotionen ans Tageslicht, die je nach aktueller Bewältigungsphase unterschiedlich sind und sich auch schnell verändern können. Indem man diese Gefühle zulässt und durchlebt, können sie auch gleichzeitig verarbeitet und losgelassen werden. Je länger beispielsweise Traurigkeit oder Wut unterdrückt wird, desto länger hält der Zustand oft an. Wer sich und seinen Emotionen Raum gibt, kommt schneller über die unerfüllte Liebe hinweg.

  • Sich selbst Gutes tun
  • Anstatt sich in Gedanken mit dem oder der Angebeteten zu beschäftigen, ist es ratsamer den Fokus auf die eigenen Bedürfnisse zu lenken. Mit einem ausgeglichenen Mix aus Selbstfürsorge und Ablenkung fördert man nicht nur den Heilungsprozess, sondern steigert obendrein das persönliche Wohlbefinden. Kinobesuche, Sport, Kurztrips, ein Abend mit Freunden, ein gutes Buch oder ein neues Hobby – alles, was Freude bereitet und die Gedanken ablenkt, ist sinnvoll.

  • In die Zukunft blicken
  • Anstatt der Vergangenheit nachzuhängen oder Zukunftsszenarien zu erträumen, die nie eintreten werden, ist es sinnvoller, die Situation mit einem realistischen Blick zu betrachten. So liebenswürdig diese andere Person auch sein mag, hat sie sicher ihre Fehler. Indem man verinnerlicht, dass der andere schlichtweg nicht der perfekte Partner war, kann man ein Stück weiter loslassen und sich stattdessen dem zuwenden, was noch auf einen wartet. Darüber hinaus erkennt man mit offenen, nach vorn gerichteten Augen viel besser, wer vor einem steht und welche neuen Menschen den eigenen Weg kreuzen.

Spezielle Konstellationen – und was es zu beachten gibt

Unglücklich verliebt
Love (Unsplash: © Nathan McBride)

Manchmal kann es schwierig sein, alle aufgezählten Tipps umzusetzen, vor allem, wenn dies durch ein besonderes Verhältnis zum Schwarm verhindert wird. Gerade in solchen Situationen sollte man den eigenen Heilungsprozess durch Konsequenz und Offenheit unterstützen.

Unglücklich verliebt in einen Kollegen

Es ist kein Wunder, dass sich viele Menschen am Arbeitsplatz verlieben. Man sieht sich fast jeden Tag, kommt oft ins Gespräch und steht regelmäßig stressige Situationen gemeinsam durch. Mitunter kennt der Kollege einen sogar besser als die eigenen Freunde, die man jedes zweite Wochenende trifft.

Eine einseitige Zuneigung am Arbeitsplatz birgt aber auch Krisenpotential, denn oft wird es schwierig, den Kontakt zur anderen Person ganz abzubrechen. Dennoch ist es unbedingt empfehlenswert, den Umgang ausschließlich auf berufliche Situationen und Themen zu beschränken. Gemeinsame Mittagspausen, einen Plausch am Drucker oder den Feierabendcocktail sollte man möglichst umgehen.

Je enger das Arbeitsverhältnis ist, desto eher kann Offenheit dem Kollegen gegenüber die Situation entspannen, da dann auch er darauf reagieren und sich zurückziehen kann. Sind die eigenen Gefühle so intensiv, dass die Leistung langfristig darunter leidet, kann man sich ein paar Tage krankschreiben lassen oder sogar eine Versetzung in eine andere Abteilung oder den Jobwechsel in Erwägung ziehen.

Unglücklich verliebt in eine Frau, mit der man zusammenwohnt

Kommt man sich im Alltag regelmäßig sehr nahe und teilt obendrein Küche und Bad miteinander, kann aus Vertrautheit schnell ein romantisches Interesse werden. Bei einseitiger Zuneigung zu einer Mitbewohnerin hilft in erster Linie Offenheit und Ehrlichkeit. So schwierig das Gespräch über die eigenen Gefühle auch sein mag, aber klare Verhältnisse schützen beide Seiten vor Verletzungen und Komplikationen.

Ist die Zuneigung besonders stark und gibt es wenig Raum für Rückzugsmöglichkeiten, bleibt oft nur der Auszug einer Partei. Dies trifft besonders dann zu, wenn man zu zweit zusammenlebt. Denn ist man unglücklich verliebt, hilft zunächst oft nur Abstand. Möchte man nicht auf Dauer ausziehen, besteht auch die Möglichkeit eines Auszugs auf Zeit.

Unglücklich verliebt in einen vergebenen Mann

Das größte Konfliktpotential bei Verliebtheit in einen vergebenen Partner ist die immer wieder aufkeimende Hoffnung, er würde seine aktuelle Partnerin verlassen. Diese Hoffnung ist oft umso größer, je mehr Kontakt man miteinander hat.

Kommt hinzu, dass man sich regelmäßig mit beiden als Paar trifft, gleicht dies einer Selbstgeißelung. Das offensichtliche Glück der beiden, Berührungen oder gar Küsse sorgen für neu angefachten Schmerz und Eifersucht. Auch hier ist es deshalb sinnvoll, den Kontakt nach Möglichkeit abzubrechen – zumindest vorübergehend, bis die eigenen Gefühle sich gelegt haben.

Darüber hinaus kann es hilfreich sein, sich bewusst zu machen, dass man durch unüberlegte Aktivitäten oder Worte womöglich eine intakte Beziehung gefährdet. Die Aussicht, als Grund für eine gescheiterte Beziehung an die Stelle der Vorgängerin treten zu können, sind relativ gering. Nicht selten finden Paare nach einer kurzen Affäre zueinander zurück, besonders, wenn die Beziehung schon lange besteht oder Kinder involviert sind.

Unglücklich verliebt in die Affäre

Was als Spaß beginnt, kann sich schnell in ernste Absichten umwandeln. Entstehen während einer Affäre plötzlich romantische Gefühle, ist es entscheidend, mit offenen Karten zu spielen.

Da man bereits intime Momente miteinander teilt, bemerkt das Gegenüber oft gar nicht, dass sich beim anderen Partner die Rahmenbedingungen ändern. Deshalb ist es wichtig, miteinander zu sprechen. Was als Affäre beginnt, kann natürlich auch in einer Beziehung enden. Hat der Schwarm allerdings kein Interesse an einer tiefergehenden Bindung, darf man ihm das nicht zum Vorwurf machen. Schließlich war man sich zu Beginn der Situation über die Beziehung einig.

Auch hier empfiehlt es sich nach Möglichkeit, Abstand zu suchen. Überwiegen die positiven Momente aber die schmerzvollen Emotionen, kann man darüber nachdenken, sich auch weiterhin zu treffen. In diesem Fall sollten allerdings klare Regeln aufgestellt werden, um die Hoffnung auf eine romantische Entwicklung zu reduzieren: Keine Geschenke, keine Übernachtungen, keine Zuneigungsbekundungen. Hält man dies aus, kann die Affäre sogar weiterhin Spaß machen.

Unglücklich verliebt in den besten Freund

Eine der wohl gleichzeitig schönsten und furchtbarsten Erfahrungen ist es, wenn man sich in einen sehr guten Freund verliebt. Man kennt sich oft schon lange und besonders gut, verbringt viel Zeit miteinander und vertraut sich. Beste Voraussetzungen für eine gelungene Beziehung. Empfindet dieser Freund das allerdings anders, besteht nicht nur die Gefahr einer unglücklichen Liebe, sondern auch des Verlusts eines geschätzten Freundes.

Indem man seinen Freund offen über die eigenen Gefühle aufklärt, gibt man ihm die Chance, darauf zu reagieren. Selbst wenn er die romantische Zuneigung nicht erwidert, kann die Direktheit einen positiven Einfluss auf das Verhältnis haben. Dankbarkeit und tiefere freundschaftliche Zuneigung sind oft das Resultat dieser Offenheit. Möchte man sich weiterhin gern mit der Person umgeben, spricht nichts gegen eine Fortführung der Freundschaft. Nur wenn die Nähe zu schmerzvoll ist, sollte man darüber nachdenken, den Kontakt vorübergehend zu reduzieren.


Sich für Neues öffnen

Unglück verliebt zu sein ist schmerzvoll, doch die meisten Menschen machen diese Erfahrung in ihrem Leben ein oder sogar mehrere Male. Indem man sich vor Augen hält, dass die unangenehmen Gefühle wieder verschwinden, und sich auf sich selbst konzentriert, kann man den Heilungsprozess beschleunigen und sich schließlich wieder für einen neuen Menschen öffnen. Und ist es trotz aller negativer Emotionen nicht auch schön zu wissen, dass man zu diesen wunderbaren Gefühlen überhaupt fähig ist?



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