' Plastik ' :

Aktuell befinden sich 140 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Weltmeeren. Wo sich 99% dieses Plastiks im Meer befinden, wissen selbst Wissenschaftler nicht, da ein Großteil nicht an der Wasseroberfläche schwimmt. Ein zusätzliches Problem ist, dass Tiere das Plastik verzehren, da es vor allem für Fische und Seevögel ähnlich wie Beute riecht. Jährlich sterben daran etwa 100.000 Wale, Delfine und Schildkröten und bis zu 1.000.000 Seevögel. Für Menschen liegt laut Tiefseeökologin Melanie Bergmann die größte Gefahr in dem, was wir einatmen, da der größte Anteil des Sauerstoffs aus dem Meer kommt. Selbst in Schneeproben aus der Arktis, aber auch aus Deutschland, sind große Mengen an Mikroplastik. Dies bestätigt nur das es in der Luft enthalten ist. Ein sehr berühmtes Projekt ist The Ocean Cleanup. Dabei handelt es sich um ein riesiges Wassersieb, das das Plastik herausfiltert, ohne die Lebewesen zu schädigen. Das Projekt kümmert sich um den größten Müllstrudel, den Great Pacific Garbage Patch zwischen Hawai und Kalifornien. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, in fünf Jahren 50% des Mülls zu entfernen. Leider ist das nicht die Lösung für das ganze Problem. Jeder Einzelne muss mithelfen. Den Plastikverbrauch drastisch zu verringern ist ein Anfang.

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Es folgt ein Gastartikel von Hendrik Fett, einem Weltretter, der selbst auch eigene Aktionen durchführt.

Definition Plastik

Plastik ist der umgangssprachliche Ausdruck für Kunststoffe aller Art, die entweder synthetisch – aus dem Rohstoff Erdöl - oder halbsynthetisch – durch Modifikation natürlicher Polymere – hergestellte Festkörper.

Allgemeine Informationen zu Plastik

1950 wurden weltweit noch 1,5 Mill. Tonnen Plastik jährlich hergestellt. Mittlerweile sind es ca. 300 Millionen Tonnen Plastik weltweit. Bis 2050 wird sich, bei einer Weltbevölkerung von 10 Mrd. Menschen, die Plastikproduktion voraussichtlich verdreifachen. 15o Millionen Tonnen an Plastik werden nur einmal verwendet. Die "schlimmsten" Einwegprodukte weltweit sind Plastiktüten und Wasserflaschen. Plastikverpackungen machen den Großteil des Hausmülls aus. Nur ein Bruchteil an Plastik pro Jahr wird weltweit überhaupt recycelt. Der Rest landet auf den Deponien, in der Umwelt und überzieht Land und Meere wie eine Krankheit.

238 Mrd. Liter Erdöl werden nur zur Herstellung der Wasserflaschen für die USA verbraucht, wovon 90% (38 Mrd. Flaschen) nur einmal verwendet wird und dann auf Mülldeponien landet. Weltweit werden pro Kopf und Jahr ca. 136 Kg Einwegplastik verbraucht. 90% aller BPA-freien Plastiksorten enthalten andere gefährliche östrogenaktive Chemikalien (hohe Wahrscheinlichkeit auch bei Styropor, Latex und Silikonen), Die meisten der harten, transparenten Plastiksorten setzen östrogenaktive Chemikalien frei. Alles was farbig ist setzt Chemikalien frei. Besser sind dann noch schwarz und weiß. Plastik, das aus dem fossilen Brennstoff Erdöl hergestellt wird, ist chemisch nicht stabil. Kleinste Plastikpartikel gelangen somit ständig an die Luft, in den Boden oder in das Grundwasser.

Plastik im Meer

Für 2.3 Mrd. Menschen ist das Meer die Hauptproteinquelle. Ca. 8-13 Millionen Tonnen Plastikabfälle gelangen jedes Jahr ins Meer. Dort haben sich nach Schätzungen bereits mindestens 150 Millionen Tonnen Plastik angesammelt. Bis 2025 wird zehnmal so viel Müll in die Meere gelangen wie aktuell. Es wird geschätzt, dass aktuell mehr als 5 Billionen Plastikteilchen in unseren Meeren schwimmen. Teilweise gibt es bereits mehr Plastik als Plankton (z.T. 6 x mehr Plankton als Plastik). Das Mittelmeer ist das am stärksten belastete Meer. Plastik gelangt über Meeresströmungen selbst in die entlegensten Gegenden unseres Planeten. Dabei kommt 80% des Mülls vom Land, 20% werden direkt ins Meer entsorgt. 15 Prozent des Mülls schwimmen an der Oberfläche aus, mehr als 70 Prozent sinken auf den Meeresboden, weitere 15 Prozent werden an den Küsten angespült.

Der bekannteste Müllstrudel ist der „Great Pacific Garbage Patch“ im Nordpazifik, der die Größe Mitteleuropas erreicht hat. Plastik zerfällt im Meer langsam durch die Einwirkung von Salzwasser, Sonne und Reibung in immer kleinere Bruchstücke. Flaschen zerfallen nur sehr langsam (PET-Flaschen ca. 450 Jahre). Es werden östrogenaktivierende Giftstoffe wie Bisphenol A (BPA), Phtalate oder Flammschutzmittel an die Umgebung abgegeben, die sich in der Nahrungskette anreichern und nachhaltig das Erbgut und den Hormonhaushalt auch mariner Lebewesen beeinflussen können.
Auch sind in der Langzeitfolge schädliche Auswirkungen auf den Menschen nicht auszuschließen. Wissenschaftler vermuten, dass sie auch beim Menschen Hormon- und Fortpflanzungsstörungen auslösen. Hauptquelle für Mikroplastik sind Chemiefasern, die aus der Kleidung und sonstigen Textilien ausgewaschen werden oder der Reifenabrieb im Straßenverkehr. Ebenso wird Mikroplastik in Kosmetika (z.B. Shampoo, Duschgel, Seifen, Sonnenschutz, Deo, Lippenstift, Body lotion) und Zahnpasta verwendet. Der Einsatz muss weltweit verboten werden. Denn dieses Mikroplastik hat eine rauhe Oberfläche. Landwirtschaftliche - und industrielle Chemikalien wie z.B. das Insektizid DDT oder PCBs werden wie ein Magnet angezogen und verwandeln die Partikel in kleine Giftpillen. Eine tödliche Mahlzeit für Filtrierer wie Muscheln oder Korallen. Bei den Meeresbewohnern (z.B. auch Plankton und Fischlarven) gehen die durch das Plastik aufgenommenen Toxine in den Blutkreislauf über und lagern sich im Fettgewebe und an den Organen ab. Am Ende der Nahrungskette gehen diese Chemikalien ins Fett- und Muskelgewebe der Menschen.
100.000 Meeressäuger (wie z.B. Wale, Seehunde, Seelöwen, Delfine, Tümmler) und eine Million Meeresvögel pro Jahr sterben weltweit qualvoll an Plastikmüll. Schildkröten halten Plastiktüten für Quallen und Seevögel Plastikteile für Sepiaschalen, kleine Tintenfische. Seevögel verschlingen diese Plastikteile und verfüttern diese unverdaulichen Teile an ihre Jungen. Das Verdauungssystem ist irgendwann verstopft und die Tiere verhungern. Wale, Delphine, Schildkröten verfangen sich in herumschwimmenden Fischernetzen und können nicht mehr auftauchen um Luft zu holen. In einem 90 Tage alten Seevogelküken wurden 276 Plastikteile im Magen gefunden. 90% aller Seevögel haben irgendwann in ihrem Leben Plastik geschluckt.

Raus aus der Plastikfalle im Alltag

Plastik im Alltag zu vermeiden ist nicht leicht, aber in vielen Bereichen gibt es Alternativen und wir als Verbraucher haben einen Einfluss darauf, was im Markt angeboten wird. Denn die Nachfrage bestimmt das Angebot. Dazu gehört ein wenig Planung und den Willen mit alten Gewohnheiten zu durchbrechen. Wir müssen weg von der Wegwerfmentalität.

Beim Einkaufen

Plane Deinen Einkauf!
Nutze den Stoffbeutel und eigene Behälter für Produkte an der Frischtheke für alles, was in Plastik verpackt ist oder wird.

  • Transportiere Deinen Einkauf in z.B. Stofftaschen
  • Kaufe auf Wochenmärkten oder unverpackt Läden ein, weil es dort oft lose Ware zu kaufen gibt
  • Vermeide den Kauf von Produkten mit Inhaltsstoffen wie Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) oder auch Nylon. Wenn Konsum, dann Naturkosmetikprodukte
  • Fordere vom Supermarkt Lebensmittel, die nicht in Plastik verpackt sind.

Unterwegs

  • Wenn Kaffee to go, dann nur im eigenen plastikfreien Becher, z.B. Thermobecher
  • Lasse Dir ein auswärtiges Essen in ein wiederverwendbares Behältnis füllen und habe wiederverwendbares Besteck parat
  • Fülle Deine Getränke in wiederverwendbare und bruchsichere Glas- oder Stahlflaschen ab.

Zuhause

  • Kinderspielzeug aus z.B. zertifiziertem, nachhaltigen Holz kaufen
  • Wenn Plastik nicht vermeidbar ist, dann wenigstens ordnungsgerecht entsorgen. Also beim Müll das Plastik von dem übrigen Müll trennen, um es der Wiederverwertung durch den gelben Punkt zuzuführen
  • Second Hand Sachen kaufen
  • Vermeidung des Kaufs von Kleinstverpackungen / Single-Portionen

Sonstiges

  • Wiederverwendung von Plastikmüll durch Upcycling
  • Müllaufräumaktionen
  • Unterstützung der Organisationen die sich der Beseitigung des Plastikmülls verschrieben haben, wie

  • www.plasticbank.org = Plastik kann gegen Geld/Leistung eingetauscht werden und wird dann als „soziales Plastik“ weiter verwendet.
  • Bioremeditation. Als Bioremediation oder auch biologische Sanierung wird der Einsatz von Organismen (Prokaryonten, Pilze oder Pflanzen) zur biologischen Entgiftung von Ökosystemen bezeichnet, die verunreinigt und mit Schadstoffen belastet sind.
  • Phytosanierung oder Phytoremediation ist ein Teilgebiet der biologischen Sanierungstechniken und bezeichnet allgemein die Sanierung von verunreinigten und kontaminierten Böden oder des Grundwassers mit Hilfe von Pflanzen.
  • Pyrogenesis = Kanadische Firma deren Plasmabrenner Plastik in ungiftige Substanzen verwandeln kann
  • Recycling wie in Deutschland der grüne Punkt. Recycling ist zu einem lukrativen Wirtschaftszweig geworden. Eine Tonne Plastik kann von 1.200 – 1.500 Dollar beim Recycling wert sein
  • Plasticenergy verwandelt nicht recyclefähiges Plastik in Diesel
  • Mikroplastik verbieten, wie z.B. in Schweden, Großbritanien, Neuseeland, USA und Kanada

Lies hier weiter:
Meere ohne Plastik: Was der NABU fordert, damit es aufhört.