Naturkatastrophen – Ursachen und Folgen

Ein kleines Erdbeben, bei dem vielleicht die Schranktüren in der Küche aufspringen oder ein Gegenstand im Regal umfällt hast du vielleicht auch schon erlebt. Stürme kommen regelmäßig vor und gehören irgendwie zum Leben dazu. Eigentlich handelt es sich also nicht um etwas Schlimmes. Viele Naturgewalten, wie das Brechen hoher Wellen am Meer empfinden wir als etwas Normales oder Faszinierendes. Diese Faszination verkehrt sich bei Naturkatastrophen jedoch ins Gegenteil. Viele Menschen haben Angst vor Naturkatastrophen und leben je nachdem in welchem Land oder Gebiet sie wohnen sogar in ständiger Furcht davor. Wenn du wissen möchtest, ab wann man überhaupt von einer Naturkatastrophe spricht, wie diese entstehen und welche Folgen sie haben, erfährst du hier mehr dazu.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was versteht man unter einer Naturkatastrophe?
  2. Wie viele Arten von Naturkatastrophen gibt es?
  3. Die schwerwiegendsten Naturkatastrophen der letzten Jahre
  4. Die Folgen von Naturkatastrophen
  5. Was ist ein Naturrisiko?
  6. Wie ist die aktuelle Lage von Naturkatastrophen?
  7. Naturkatastrophen in Deutschland

Was versteht man unter einer Naturkatastrophe?

Bestimmte, natürliche Vorgänge können ein Großereignis der Natur auslösen. Naturgewalten wie Stürme, Vulkanaktivitäten oder Erdbeben sind aber nicht automatisch Naturkatastrophen. Bricht beispielsweise in der Antarktis von einem Gletscher ein gewaltiger Eisberg ab, spricht man hierbei zunächst von einem Naturschauspiel oder -ereignis. Viele Menschen genießen es solche beeindruckenden Naturphänomene beobachten zu können und empfinden dies als etwas Positives, weil sie selten Zeuge davon werden.

Hurrikan
© Jodi Jacobson, iStock

Von einer Naturkatastrophe ist daher erst dann die Rede, wenn bei einem Naturereignis Menschen oder die Infrastruktur vom Menschen besiedelter Gebiete zu Schaden kommen. Wenn gewaltige natürliche Prozesse in einer von Menschen bewohnten Region vorkommen, so ist dies unerwünscht.

Werden Menschen dadurch verletzt oder getötet oder verlieren ihr Heim und ihren Besitz, wird aus dem Naturphänomen eine Katastrophe. Erst bei einem unerwünschten Naturereignis werden Naturgewalten wie Überschwemmungen, Erdbeben oder Vulkanausbrüche als etwas Negatives wahrgenommen.

Kommt es zu negativen Naturereignissen, die vom Menschen selbst verursacht wurden – wie beispielsweise durch Eingriffe in die Natur – so spricht man hingegen von einer Umweltkatastrophe. Im Übrigen können Naturkatastrophen vom Menschen nicht beeinflusst oder verhindert werden. Trotz fortschrittlicher Technologie ist es uns nicht möglich diese Vorkommnisse zu kontrollieren.

Wie viele Arten von Naturkatastrophen gibt es?

So vielfältig wie die Elemente unserer Natur – Erde, Feuer, Wasser, Luft – sind auch die verschiedenen Arten der Naturkatastrophen. Man unterscheidet diese Arten in vier Kategorien.

  1. Endogene Ursachen

    Man spricht von endogenen Ursachen, wenn Vorgänge der Erde selbst - also der Erdoberfläche oder des Erdinneren - eine Naturkatastrophe auslösen. Hierzu zählen Erdbeben, die für sich auch Grund für einen Tsunami oder Hangrutsch sein können. In Bezug auf das Erdinnere spielen bei den endogenen Ursachen Vulkane und ihre Aktivitäten eine große Rolle. Nicht nur, dass auch Vulkane Erdbeben auslösen, sie können dadurch eine regelrechte Kettenreaktion verursachen, beispielsweise bei Vulkaneruptionen, die neben einem Erdbeben auch einen Hangrutsch auslösen, welcher wiederum einen Tsunami begünstigt.

    Zudem kann ein Vulkan fatalen Einfluss auf das Klima nehmen. Kommt es zu Supervulkaneruptionen kann dadurch eine lange Winterperiode, bzw. Eiszeit, ausgelöst werden. Gemäß der Toba-Katastrophentheorie ereignete sich vor ca. 74.000 Jahren in Sumatra ein Ausbruch des Toba-Vulkans, ausgelöst durch eine Supervulkaneruption. Man geht davon aus, dass durch den gewaltigen Ausbruch die riesige Asche- und Staubwolke dafür sorgte, dass sich die Erde um etwa 8°C abkühlte.

  2. Gravitatorische Ursachen

    Zu den gravitatorischen Ursachen zählen mitunter Steinschläge, Lawinen, Erdrutsche und Gletscherlauf. Man spricht von diesen, wenn sich Masse wie eben Erde oder Steine in großer Menge bewegt und damit Zerstörung anrichtet.

  3. Klimatische / Exogene Ursachen

    Einige Naturkatastrophen sind direkt oder indirekt an klimatische Vorkommnisse geknüpft. Diese ergeben sich durch die Einwirkung von Sonnenenergie und Erdrotation. Insbesondere Stürme stellen hier eine große Gefahr dar. Im europäischen Raum äußern sich diese als Orkane, also Stürmen mit Geschwindigkeiten von mindestens 117 km/h. Im Norden kommt es zu Tornados oder Blizzards, während tropische Regionen der Erde mit Wirbelstürmen wie Taifunen, Zyklonen oder Hurrikans zu kämpfen haben.

    Tornado
    © Jonny Lindner, iStock

    Die Stürme können Auslöser für Überschwemmungen sein. Die Wassermassen überspülen ganze Landstriche, wenn Flüsse über die Ufer treten oder es in Küstenregionen zu Sturm- oder Springfluten kommt. Zudem kann es zu Schlammlawinen oder einem Hangrutsch kommen, wenn bestimmte Gebiete überspült werden. Im Gegensatz dazu können anhaltende Hitzeperioden zu Dürren und Waldbränden führen, die erheblichen Schaden an der Flora und Fauna verursachen.
    Wissenschaftler sind zudem der Ansicht, dass sich das vermehrte Auftreten von Naturkatastrophen direkt mit dem Fortschreiten des Klimawandels in Verbindung bringen lässt. Zwar wird der Klimawandel vom Menschen verursacht, die daraus folgende Häufung von Naturkatastrophen hängt aber mit den sich global veränderten klimatischen Bedingungen zusammen.

  4. Sonstige Ursachen

    Zu den sonstigen Ursachen zählen vor allem Naturereignisse aus dem Weltall wie Meteoriten- oder Asteroideneinschläge und Sonnenstürme. Jedoch lassen sich diese auch den exogenen Ursachen zuordnen. Auch Schädlingsplagen wie Heuschrecken oder Termiten und andere Insekten zählen dazu, da sie große Folgen für die Landwirtschaft haben und somit den Menschen einen erheblichen Schaden zufügen können – nicht nur finanziell.

Hier findest du eine Liste von Naturkatastrophen die vorkommen:

  • Erdbeben
  • Seebeben
  • Vulkanausbruch
  • Tsunami
  • Taifun
  • Tornado
  • Hurrikane
  • Zyklon
  • Orkan
  • Waldbrand
  • Dürre
  • Insektenplage
  • Blizzard
  • Sturmflut
  • Massenbewegungen (z. B. Steinschlag)

Die schwerwiegendsten Naturkatastrophen der letzten Jahre

Die Zahl der Naturkatastrophen in den letzten Jahren ist bedenklich angestiegen. Diese Katastrophen wogen besonders schwer:

  • 2018, Vulkanausbruch Hawaii

    Der seit 1983 aktive Vulkan Kilauea auf Hawaii verursachte mit seinem gewaltigen Ausbruch großen Schaden.

  • 2018, Waldbrände in Griechenland und Schweden

    Aufgrund anhaltender Hitze und Dürre kam es in Schweden und Griechenland zu schweren Waldbränden. Durch starken Wind wurde das Feuer immer wieder angefacht und zerstörte riesige Flächen und Dörfer.

  • 2017, Hurrikan-Reihe in den USA

    Die schweren Wirbeltürme Harvey, Maria und Irma sorgten für Zerstörung und forderten ca. 3000 Todesopfer. Die dadurch resultierenden Versicherungszahlungen erreichten Rekordwerte.

  • 2016, Erdbeben in Italien

    Eine Erdbebenserie in Mittelitalien legte unter anderem das Dorf Amatrice innerhalb kürzester Zeit in Trümmer.

  • 2011, Überschwemmung in Thailand

    Das Wasser bedeckte 6 Millionen Hektar Land und war die größte Hochwasserkatastrophe seit 50 Jahren in Thailand. Durch Erdrutsche und gewaltige Schlammmassen verloren viele Menschen ihren Besitz und ihr Zuhause.

  • 2011, Nuklearkatastrophe Fukushima

    Eines der bisher stärksten Erdbeben Japans löste einen Tsunami aus. Dieser traf wiederum zwei Atomkraftwerke in Fukushima und verursachte eine Kernschmelze in Reaktor 1-3.

  • 2011, Erdbeben Neuseeland 2011

    Das Erdbeben mit einer Stärke von 6,3 auf der Richterskala, verursachte gravierende Verwüstungen und löste einen Tsunami aus.

  • 2004, Tsunami im indischen Ozean

    Ein Tiefsee-Erdbeben hatte verheerende Auswirkungen für die im indischen Ozean gelegenen Länder. Mit einer Stärke von 9,1 auf der Richterskala war es das stärkste aufgezeichnete Beben und kostete insgesamt 230.000 Menschen das Leben.

Die Folgen von Naturkatastrophen

Naturkatastrophen haben in der Regel verheerende Folgen, sowohl für die betroffenen Menschen, als auch für die Infrastruktur, beispielsweise Städte und Dörfer. Menschen verlieren ihr Hab und Gut, ihr Zuhause und im schlimmsten Fall ihr eigenes Leben oder ihre Familienmitglieder. Doch die Folgen einer Naturkatastrophe beschränken sich schon lange nicht mehr ausschließlich auf die Region in der sie sich ereignen. Durch die Globalisierung haben Naturkatastrophen inzwischen nicht mehr nur im betroffenen Land oder Gebiet schwere Folgen.
Das Handelsnetz erstreckt sich über die gesamte Erde. Fällt ein Land aufgrund einer Katastrophe aus dem Handelsnetz heraus, hat dies Auswirkungen auf Export und Import oder den Handel mit Dienstleistungen. Gerade in Regionen, die anfälliger für Naturkatastrophen sind, ist es daher wichtig sich als Importeur oder Handelspartner durch Alternativen im Voraus abzusichern. Um wirtschaftliche Einbußen zu vermeiden, müssen Unternehmen sich vorab einen Plan B überlegen. Dies gilt besonders bei Handelsbeziehungen zu Ländern und Regionen, die besonders gefährdet sind Opfer einer Katastrophe zu werden.

Schutt
© Angelo Giordano, Pixabay

Die Verletzlichkeit bestimmter Länder gegenüber Naturkatastrophen ist besonders hoch. Hierzu zählen beispielsweise die Philippinen oder Tonga. Gerade auch Entwicklungsländer wie Bangladesch oder manche Nationen Afrikas treffen die Naturgewalten extrem hart. Es mangelt an Frühwarnsystemen, die erforderlichen Strukturen zur Bewältigung einer Katastrophe sind nicht gegeben und es fehlt Geld, um vorbeugende Maßnahmen zu treffen. Nach Eintreten einer Naturkatastrophe werden daher gerade diese Länder immer wieder in ihrer Entwicklung zurückgeworfen. Die Schädigung der Landwirtschaft raubt den Menschen dort ihre Existenzgrundlage, oftmals in ohnehin armen, ländlichen Gebieten.
Als Folge von großen Waldbränden werden zudem riesige Massen an CO2 ausgestoßen. Diese wiederum begünstigen das Fortschreiten des Klimawandels und verursachen gewissermaßen einen Teufelskreis.

Was ist ein Naturrisiko?

Damit ein natürlicher Prozess als Katastrophe eingestuft werden kann, muss ein gewisses Schadenspotenzial gegeben sein. Das Risiko, dass es zu einer Naturkatastrophe kommt, ist in manchen Gebieten höher als woanders. So zum Beispiel bei einem Dorf, welches in unmittelbarer Nähe zu einem aktiven Vulkan gelegen ist. Die dort lebenden Menschen sind einer ständigen Gefahr durch einen Vulkanausbruch ausgesetzt. Hierbei spricht man deshalb von einer Naturgefahr. Das Naturrisiko beschreibt eine Naturgefahr, die zu Schäden führen kann. Damit ist gemeint, dass das Potenzial für eine Katastrophe vorhanden ist, aber von einer Naturkatastrophe spricht man erst dann, wenn durch das Naturereignis tatsächlich ein Schaden am Menschen oder an der Infrastruktur verursacht wird.

Wie ist die aktuelle Lage von Naturkatastrophen?

Überschwemmung
© j_lloa, Pixabay

Im Jahr 2018 setzten den Menschen weltweit, Stürme, Waldbrände, Hitze und Überschwemmungen zu. Im aktuellen Jahr 2019 sieht es leider nicht viel besser aus.
Mitteleuropa hatte im Januar mit starken Schneefällen zu kämpfen. Im April sorgte Zyklon Kenneth in Mosambik für gravierende Zerstörung und Leid. Der Verlust von Häusern reichte in die Zehntausenden und die Menschen litten Hunger. Im Juni beschädigte ein Erdbeben in China über 10.000 Häuser, während es in Russland in Teilen Sibiriens durch Hochwasser zu Überflutungen kam, in denen neben Verletzten und Toten auch zahlreiche Nutztiere ertranken.

Allein im Juli mehrten sich die Vorkommnisse. Tropensturm Barry traf auf die amerikanische Küste und sorgte für Hochwasser und Überschwemmungen. In Kroatien und Frankreich wurden Touristen evakuiert, weil Waldbrände Campingplätze bedrohten. In Athen flohen Tausende bei einem Erdbeben der Stärke 5,1 auf die Straße und einige Gebäude wurden evakuiert. Zudem kam es zu kleineren Erdrutschen. Auch ein schweres Unwetter mit heftigem Wind traf im Juli die Menschen in Griechenland und forderte einige Tote unter den Touristen, sowie zahlreiche Verletzte.

Innerhalb weniger Tage erschütterten Anfang Juli zwei starke Erdbeben Kalifornien. Es sind die stärksten Beben seit 25 Jahren. Gemessen wurde ein Beben von Stärke 6,4 und eines der Stärke 6,9 auf der Richterskala. In Alaska wüten Waldbrände auf einer Fläche, die halb so groß ist wie Sachsen. Die Feuer finden mit Trockenheit und Hitze beste Bedingungen. Dennoch sind dies nur einige Beispiele von zahlreichen weiteren Naturkatastrophen, die dieses Jahr bereits gewaltige Schäden weltweit verursacht haben.

Naturkatastrophen in Deutschland

Auch vor Deutschland machen die Naturkatastrophen nicht halt. Unwetter mit Sturzregen und Sturm verursachen vor allem Schäden durch Überschwemmungen. So zum Beispiel Tief Rainer mit Starkregen im Jahr 2009. Tief Zaza zog 2010 mit einer Tornado-Serie durch das Land und Hagelsturm Frank richtete 2011 gravierende Schäden an, mit Hagelkörnen von einem Durchmesser von 5 cm, teils sogar 8 cm. Die Unwetter Friederike und Elvira hinterließen 2016 durch Starkregen und Überschwemmungen einen Schaden in Milliardenhöhe.

Zu den schwerwiegendsten Naturkatastrophen in Deutschland zählt die „Jahrhundertflut“ aus dem Jahr 2002. Riesige Flächen in Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Bayern standen unter Wasser. Die Schäden beliefen sich laut Statistik auf um die 11 Milliarden Euro. Ebenfalls gravierend waren in Deutschland mit um die 5 Milliarden Euro die Schäden, nachdem Orkan Kyrill 2007 auf das Land traf. Er zählt in Deutschland zu den schlimmsten Stürmen seit der Aufzeichnung. Auch im aktuellen Jahr 2019 bleibt Deutschland nicht von Naturkatastrophen verschont. Aufgrund der anhaltenden Hitze durch die Sonne kam es im Sommer unter anderem in Mecklenburg-Vorpommern zu Waldbränden. Es handelte sich dabei um den größten Waldbrand seit Beginn der Aufzeichnungen im Bundesland. Für Waldbrände an einer Talsperre in Thüringen galt im April der Katastrophenstatus. Für viele Gebiete Deutschlands wurden aufgrund der Hitzewelle Warnungen für Waldbrand-Gefahr ausgerufen.

Diese Entwicklung zeigt, was die Wissenschaft seit vielen Jahren prophezeit: Durch den vom Mensch verursachten Klimawandel entstehen beste Voraussetzungen für Naturkatastrophen weltweit. Obwohl jährlich höchstens rund 50.000 Menschen im Zuge von Naturkatastrophen sterben – Werte, die sich seit 100 Jahren kaum verändert haben, obwohl die Weltbevölkerung inzwischen vier Mal so groß ist – ist die Entwicklung erschreckend. Es ist an der Politik entsprechende Maßnahmen zu treffen, um das Voranschreiten der klimatischen Veränderungen abzuschwächen und im Idealfall umzukehren.