Naturschutz – Geschichte und Relevanz heute

Baum
Baum iStock/robertsrob

Bestimmt hast Du eine Vorstellung davon, was mit dem Begriff Naturschutz gemeint ist. Die Bedeutung ist bereits im Wort enthalten. Jedoch handelt es sich beim Thema Naturschutz um ein breit gefächertes Feld, welches viele Bereiche und Vorgänge abdeckt. Zudem verbirgt sich hinter dem Begriff ein beträchtlicher, geschichtlicher Hintergrund, denn das Thema ist nicht erst seit kurzem aktuell.

Naturschutz wurde schon zu Beginn des vorherigen Jahrhunderts behandelt, da der Mensch immer stärker in die Umwelt eingriff. Wenn Du nun mehr zur Geschichte des Naturschutzes, den aktuellen Maßnahmen und den verschiedenen Gebieten, auf welche diese sich beziehen, wissen möchtest, erfährst Du nachfolgend mehr dazu.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist Naturschutz?
  2. Was gehört alles zum Naturschutz?
  3. Welche Themen behandelt der Naturschutz?
  4. Die Geschichte des Naturschutzes
  5. Ziel des Naturschutzes
  6. Wie ist der Naturschutz weltweit geregelt?
  7. Naturschutzvereine in Deutschland und weltweit
  8. Welche Jobs/Berufe gibt es im Naturschutz?

Was ist Naturschutz?

Unter dem Begriff Naturschutz sind alle Aktionen und Betrachtungen zusammengefasst, die dem Erhalt unserer Tier- und Pflanzenwelt dienen. Im Grunde kannst Du den Begriff als Sammelbegriff verstehen, der alle Vorgänge zum Schutz des Ökosystems Erde in sich vereint.

Zum Naturschutz zählt insbesondere der Schutz von wild lebenden Tier- und Pflanzenarten sowie deren Lebensräumen. Mitunter fallen auch sämtliche Maßnahmen zur Wiederherstellung bereits geschädigter oder vernichteter Bereiche der Natur unter den Begriff Naturschutz.

Du kannst dabei unterscheiden zwischen drei spezifischen Zielen, die gesteckt wurden, um den Naturschutz zu gewährleisten:

  1. Der Erhalt der Artenvielfalt unserer Natur.
  2. Der Erhalt der Leistungsfähigkeit unserer Natur als Ressource.
  3. Der Erhalt der Biodiversität, also die Erhaltung der Schönheit, Vielfalt und des Erholungswertes der Natur.

Insgesamt handelt es sich also beim Naturschutz um eine Ebene zwischen dem Arten- und Biotopschutz. Im Gegensatz zum Umweltschutz stehen beim Naturschutz nicht die Bedürfnisse des Menschen im Vordergrund, sondern die Erhaltung und Wiederherstellung der Natur als Ganzes. Das umfasst zum Beispiel auch Ökosysteme, deren Erhalt für den Menschen und die Befriedigung seiner Bedürfnisse nicht relevant ist.

Was gehört alles zum Naturschutz?

Zum Naturschutz zählen sowohl private als auch politische Maßnahmen, die der Bewahrung bislang unberührter Ökosysteme dienen. Hierbei werden auch Ökosysteme geschützt, die als Lebensgrundlage des Menschen oder wirtschaftlich betrachtet weniger bis keine Relevanz haben.

Naturschutzgesetze stellen die Jagd oder Tötung – im Falle von Pflanzen das Ausreißen oder Pflücken - bestimmter Arten unter Strafe, um diese zu erhalten. Besonders stark bedrohte Gebiete werden von der Bundesregierung zum Naturschutzgebiet erklärt und teils gar das Betreten unter Strafe gestellt.

Im Gegensatz zum Umweltschutz nehmen beim Naturschutz die Bedürfnisse der Menschen eine untergeordnete Rolle ein. In erster Linie geht es um den Erhalt der Natur in ihrer Gesamtheit und darum den Menschen von noch intakten Ökosystemen fern zu halten, damit diese bewahrt werden können. Der Fokus liegt auf dem Schutz von Tieren, Pflanzen und den aus der Natur heraus entstandenen Bedingungen.

Welche Themen behandelt der Naturschutz?

Der Naturschutz deckt verschiedene Themen ab. Ein großer Bereich des Naturschutzes weltweit ergibt sich aus dem Artenschutz. Dieser beinhaltet den Schutz und die Pflege wild lebender Arten des Tierreichs.

Aufgrund des rücksichtslosen Umgangs des Menschen mit der Natur sind bestimmte Arten ihres Lebensraums beraubt worden und vom Aussterben bedroht. Auch die Jagd des Menschen einiger Tierarten, z. B. wegen ihres Elfenbeins, hat diese stark dezimiert und teils an den Rand des Aussterbens getrieben. Von manchen wild lebenden Tieren gibt es mittlerweile kein männliches und weibliches Exemplar mehr, sodass ein Fortbestehen der Art unmöglich geworden ist. Im Zuge des Naturschutzes gilt es daher diese Arten zu retten und vor dem Aussterben zu bewahren, um die Artenvielfalt zu erhalten. Der Artenschutz hat sowohl ethische und ästhetische, als auch ökologische Beweggründe.

Ein weiteres Themenfeld des Naturschutzes ist die Pflanzenwelt. Wegen der Ressourcen Öl und Braunkohle werden beispielsweise riesige Waldstückte gerodet oder Landschaften völlig umgegraben. Hierbei entfällt nicht nur der Lebensraum für die dort lebenden Tierarten, sondern auch Waldstücke und Erholungsgebiete für den Menschen. Die Schönheit der Natur wird zugunsten des Ressourcen-Abbaus unwiederbringlich zerstört. Zurück bleiben hässliche, karge Flächen, die weder für das Tierreich, noch für den Menschen als Lebensraum ansprechend sind.

Durch beispielsweise die Entsorgung giftiger Schadstoffe in der Natur, wird die Flora beeinträchtigt oder zerstört. Darunter sind mitunter auch für den Menschen nützliche Pflanzen, wie beispielsweise bestimmte Heil- und Nutzpflanzen. Auch mit Gentechnik greift der Mensch in die Pflanzenwelt ein. Hierbei besteht die Gefahr, dass die genetisch veränderten Pflanzen die wild wachsenden Pflanzen verdrängen und ein Biotop beeinträchtigen. Zudem ist nicht absehbar, wie sich langfristig genetisch veränderte Pflanzen auf das gesamte Ökosystem auswirken werden.

Die beiden Themenbereiche greifen ineinander und beeinflussen einander. Insofern sind der Schutz und die Pflege der Artenvielfalt und der Biotope zentraler Bestandteil des Naturschutzes.

Die Geschichte des Naturschutzes

Mit dem Wachstum der Bevölkerung und der fortschreitenden Ausbeutung der Natur durch die Menschen, gewann auch der Naturschutz immer mehr an Bedeutung. Der Beginn des Naturschutzes in der Geschichte kann gewissermaßen anhand der ersten Naturschutzkonferenz im Jahre 1913 festgelegt werden. Die Konferenz fand in der Schweiz statt und setzte den Grundstein für das steigende Bewusstsein für den Naturschutz über die nachfolgenden Jahrzehnte. Mittlerweile wurden weltweit 30 Regierungsabkommen einiger Staaten abgeschlossen. Sie alle dienen dem aktiven Naturschutz, national wie international und wurden mit dem Ziel geschlossen die Schätze der Natur langfristig zu erhalten. Der Naturschutzbund der jeweiligen Länder trägt dafür Sorge, dass Ökosysteme, die entweder gefährdet oder bereits bedroht sind, geschützt und erhalten werden.

Im Zuge der internationalen Maßnahmen zum Naturschutz entstanden einige Naturschutzgebiete. Zu den ältesten zählt der Yellowstone-Nationalpark der USA, welcher im Jahre 1872 gegründet wurde. Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in Europa in Schweden weitere Naturschutzgebiete gegründet. Teils dürfen Naturschutzgebiete vom Menschen gar nicht betreten werden oder wenn doch nur unter strengen Bedingungen, um den Erhalt des Gebietes und der dort lebenden Arten zu gewährleisten.

In Deutschland reicht der aktive Naturschutz sogar bis ins Jahr 1820 zurück. Das heute älteste Naturschutzgebiet in Deutschland – der Drachenfels in Königswinter – sollte damals als Steinbruch genutzt werden. Die damalige Gesellschaft wollte aber nicht dessen Schönheit verlieren und setzte sich schließlich mit Hilfe des preußischen Königshauses 1836 durch. Zur damaligen Zeit spielten für den Naturschutz andere Beweggründe als heute eine Rolle.

1919 wurde der Naturschutz in die Weimarer Verfassung integriert. Gesetzlich wurde der Naturschutz aber erst im Zuge des Nationalsozialismus 1935 festgelegt. Jedoch fand diese Gesetzgebung keinerlei Beachtung. Erst im Jahre 1976 änderte sich dies, nachdem das sogenannte „Reichsnaturschutzgesetz“ in der Bundesrepublik Deutschland von einer neuen Gesetzgebung abgelöst wurde.

In den Achtzigern rückte der Naturschutz mit Gründung der Partei „Die Grünen“ erstmals in neuer Größenordnung in den Fokus und nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl 1986 trat der erste Bundesumweltminister in Deutschland sein Amt an.

Bei den ersten Maßnahmen für Naturschutz ging es vorwiegend darum die Ästhetik und romantische Schönheit der Umgebung zu bewahren, welche Kunst und Poesie inspirierte, während nach modernen Erkenntnissen der Naturschutz heutzutage eine unverzichtbare Notwendigkeit geworden ist und seit den Achtzigern auch zum politischen Anliegen entwickelte.

Ziel des Naturschutzes

Die Ziele des Naturschutzes sind im Bundesnaturschutzgesetz festgelegt. Gemäß §1 des BNatSchG soll die Natur aufgrund ihres eigenen Wertes erhalten werden, aber auch als Lebensgrundlage der Menschheit und zur Sicherung der Bedürfnisse von künftigen Generationen. Dies gilt sowohl für besiedelte als auch für unbesiedelte Regionen.

Die Natur soll demnach nicht nur geschützt werden, sondern sich auch entfalten können und wo nötig wieder hergestellt werden. Das Ziel ist es, seltene Naturräume zu schützen, zu bewahren oder wieder aufzubauen. Hierzu zählen Naturdenkmäler, Naturschutzgebiete, Landschaften und Biotope, sowie seltene Pflanzen- und Tierarten.

Du kannst zwischen biotischen und abiotischen Bestandteilen des Naturhaushaltes unterscheiden. Zu den Biotischen zählen Flora und Fauna, während zu den Abiotischen das Klima, Luft, Gewässer, Landschaften und Biotope zählen. Man bezeichnet diese Bestandteile als Schutzgüter unserer Natur. Sie benötigen Schutz, damit ihre Funktion für Dich auch künftig erhalten bleibt.

Werden die Funktionen der Naturgüter durch Einwirkung des Menschen begrenzt oder gar völlig ausgeschaltet, wirkt sich dies negativ auf die Menschheit aus. Negativ beeinflusst wird mit Lebensräumen, also Siedlungen, der Wirtschaft und deiner Gesundheit die Lebensgrundlage der Menschen. Im Zuge des Naturschutzes soll die Ausbeutung der Natur durch die Bevölkerung verhindert oder – insoweit bereits geschehen - rückgängig gemacht werden.

Wie ist der Naturschutz weltweit geregelt?

Der Naturschutz ist ein weltweites Anliegen. Nicht nur, da alle Menschen in ihren Heimatländern auf die Natur als Lebensraum angewiesen sind, sondern auch, weil sich beispielsweise der Klimawandel weltweit auswirkt. Die Ausbeutung der Natur in einem Land, könnte am anderen Ende der Welt negative Auswirkungen haben. Die Erde als Lebensraum ist ein funktionierendes und vernetztes System. Ländergrenzen spielen hierbei keine Rolle.

Für die einzelnen Länder ist es daher ungemein wichtig international gemeinsame Ziele für den Naturschutz zu verfolgen und Lösungen zu entwickeln, die zur Bewahrung des Ökosystems Erde beitragen.

Maßnahmen zum Naturschutz werden international auf Basis von Abkommen und Programmen umgesetzt. Hierbei kannst Du unterscheiden zwischen globalen Abkommen, welche alle Staaten der Welt betreffen, oder regionale Abkommen, beispielsweise solche, die nur Europa betreffen. Mitunter setzt sich der NABU (Naturschutzbund) als einer der größten, europäischen Umweltverbände dafür ein, dass internationale Projekte umgesetzt werden, die dem Naturschutz dienen. Der NABU ist dabei direkt vor Ort im jeweiligen Land tätig.

Der Weltklimaschutz-Vertrag – das sogenannte Pariser Abkommen – nimmt alle Staaten weltweit in die Pflicht einen Beitrag zur Minderung des Klimawandels zu leisten.

Naturschutzvereine in Deutschland und weltweit

Zahlreiche Naturschutzvereine und Naturschutzorganisationen haben es sich zur Aufgabe gemacht unsere Natur mit ihren Aktionen zu erhalten.

Hier ist eine Übersicht sowohl von Deutschland als auch weltweit:

  1. NABU (Naturschutzbund)
    Der Naturschutzbund Deutschland wurde bereits im Jahr 1899 von Linda Hähnle gegründet. Damals noch als „Bund für Vogelschutz“. Im Jahr 1990 erfolgte dann der Zusammenschluss mit den in der DDR gegründeten Landesverbänden zum heutigen NABU. Der NABU hat mehr als 700.000 Mitglieder und ist bundeslandübergreifend aktiv. Finanziert wird er hauptsächlich durch Beiträge der Mitglieder.
  2. BUND
    Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland möchte mit seinem Einsatz die Erde für alle als Lebensraum erhalten. Der BUND hat um die 600.000 Unterstützer, welche sich bundesweit im Zuge zahlreicher Projekte für die Natur einsetzen. Hierzu zählt beispielsweise der Schutz bestimmter Arten, des Waldes und von Gewässern.
  3. Greenpeace
    Greenpeace wurde im Jahr 1971 in Kanada gegründet und verzeichnet heute die Vertretung von 40 Ländern. Weltweit unterstützen mehr als drei Millionen Menschen die internationale Organisation. Davon sind 590.000 Fördermitglieder aus Deutschland. Greenpeace setzt sich mit gewaltfreien Aktionen für Naturschutz und Tiere ein.
  4. WWF
    Ursprünglich in der Schweiz gegründet ist der WWF – World Wide Fund for Nature – seit mehr als 50 Jahren mittlerweile in 100 Ländern aktiv und hat sich dabei nicht nur den Schutz bedrohter Tierarten, sondern auch den Erhalt der Lebensräume zur Aufgabe gemacht.
  5. Weltnaturschutzunion (IUCN)
    Gegründet wurde die International Union for Conservation of Nature im Jahre 1948. Sie setzt sich für den Schutz und die nachhaltige Nutzung von Ressourcen ein und berät Regierungen und Nichtregierungsorganisationen.
  6. European Centre for Nature Conservation (ECNC)
    Das ECNC wurde im Jahr 1993 gegründet. Es bildet ein Netzwerk von 52 privaten wie staatlichen Naturschutzorganisationen und -instituten aus 28 Ländern Europas.

Welche Jobs/Berufe gibt es im Naturschutz?

Wenn Du im Bereich Naturschutz nach Jobs suchen möchtest, bietet sich ein breites Spektrum an Möglichkeiten für Dich an. Die meisten dieser Berufe setzen naturwissenschaftliche Kenntnisse wie Biologie, Physik und Chemie voraus und haben das Ziel unsere Natur zu erhalten, zu schützen und Ressourcen nachhaltig zu nutzen. Dazu zählen mitunter:

  • Umwelttechnischer Assistent
  • Umweltschutztechniker
  • Biologielaborant
  • Fachkraft für Hygieneüberwachung
  • Landwirt
  • Forstwirt
  • Landschaftsgärtner
  • Schädlingsbekämpfer

Wie Du siehst, ist der Naturschutz ein breit gefächertes Gebiet, welches global betrachtet das gesamte Ökosystem namens Erde mit einschließt und dieses in seiner Gesamtheit schützen und bewahren möchte.