Recycling

Gastbeitrag von Chiara

Beim Recycling werden Rohstoffe aus Haushaltsabfällen gewonnen und anschließend zu neuen Produkten verarbeitet. Die Wiederverwendung von Materialien schont Ressourcen, weil dadurch deren Lebens- bzw. Nutzungsdauer verlängert wird. Außerdem hilft Recycling, die wachsende Menge an Abfall zu verringern, die täglich produziert wird. So können zum Beispiel alte Glasflasche eingeschmolzen und zu neuem Glas verarbeitet werden. Dadurch muss nicht immer wieder neues Glas produziert werden. Deshalb ist Recycling auch ein wichtiger Faktor im Klima- und Umweltschutz, da die Wiederverwertung von Materialien weniger Ressourcen und Energie benötigt, als die komplette Neuproduktion.

Plastikflasche
Plastikflasche in Tonne iStock/PhotoBylove

Deutschland recycelt laut der Europäischen Umweltagentur EEA etwa 75% des Haushaltsmülls. Allerdings bezieht sich diese Zahl nur auf den Müll, der in den Recyclinganlagen ankommt. Die Anzahl der tatsächlich wiederverwerteten Abfälle ist deutlich niedriger. So werden nur ¾ des Kunststoffmülls tatsächlich recycelt. Außerdem ist Deutschland sogar Rekordhalter von Verpackungsmüll in Europa. Bei Verpackungen gibt es oft Schwierigkeiten die Rohstoffe voneinander zu trennen und wiederzuverwenden. Denn in Verpackungen sind verschiedene Materialien miteinander verbunden. Zum Beispiel in Tetra Pak Verpackungen, die außen aus Pappe und innen aus einer Plastikschicht bestehen. Durch die Vermischung von Materialien kommt es leider dazu, dass die Produkte nicht recycelt werden können, sondern stattdessen auf Mülldeponien mit dem anderen Hausmüll verbrannt werden. Außerdem gibt es bei Nahrungsmittelverpackungen hohe Richtlinien an die Hygiene. eshalb wird nur ein Bruchteil der recycelten Kunststoffe für solche Lebensmittelverpackungen benutzt. Selbst bereits recycelte Kunststoffprodukte haben nur eine kurze zweite Lebensdauer.

Eine Plastiktüte wird durchschnittlich 25 Minuten benutzt, bevor sie weggeworfen wird. Die Nutzungsdauer von anderem Einwegplastik, wie zum Beispiel Plastikgeschirr, ist oft sogar noch niedriger. Die kurze Nutzungsdauer von Einwegplastik ist deshalb dramatisch, weil Plastik zunehmend unsere Meere verschmutzt, Tiere verletzt und unsere eigene Gesundheit gefährdet.

Obwohl Recycling also wichtig für die Umwelt ist, ist Recycling alleine nicht genug. Deshalb gibt es die sogenannten 3 R’s, die zeigen, wie jeder Einzelne neben dem eigentlichen Recycling helfen kann, Ressourcen zu schonen, Energie zu sparen und Abfall zu verringern. Diese sind:

  • Reduse (Reduzieren),
  • Reuse (Wiederverwenden),
  • Recycle (Recyceln).

Durch kleine Veränderungen im Alltag kann jeder dabei helfen, unsere Umwelt zu schützen.

Die 3 R‘s

Reduse bedeutet, dass Du versuchst, Deinen Konsum soweit es geht zu reduzieren. Jede einzelne Deiner Kaufentscheidungen haben Einfluss auf die Produktion. Ganz im Sinne von Angebot und Nachfrage. Wenn weniger produziert wird, sinkt auch die Umweltbelastung. Im Alltag heißt das zum Beispiel beim Shoppen: Kaufst Du Dir das neue T-Shirt, obwohl Du schon zwanzig andere im Kleiderschrank hast? Oder kannst Du darauf verzichten? Darüber freut sich Dein Geldbeutel, Dein voller Kleiderschrank und auch die Umwelt. Denn für die Produktion eines T-Shirts werden viele Ressourcen benötigt, wie zum Beispiel Wasser. Außerdem verursachen Produktion und Transport viele Emissionen, die Klima und Umwelt belasten.
Neben Deinem Shopping-Verhalten kannst Du auch Deinen Energiekonsum verringern. Damit ist nicht gemeint, dass Du Deine Heizung im Winter nicht mehr anmachen darfst. Aber schalte einfach das Licht aus, wenn Du den Raum verlässt. Lass Deine Wäsche im Sommer auf der Wäscheleine trocknen, statt den Trockner zu benutzen. Gehe mal zu Fuß, nimm das Fahrrad oder den Bus, statt für kurze Strecken Dein Auto zu bewegen.

Strohhalme
Strohhalme iStock/Bogdan Kurylo

Eine Steigerung von Reduse ist Refuse (Ablehnen). Refuse heißt, dass Du nicht nur versuchst Deinen Konsum zu verringern, sondern auf manche Dinge komplett verzichtest. Wie das geht? Sag Nein zu allen Dingen, die Du nicht benötigst. Klingt theoretisch ganz leicht, ist es aber leider nicht immer. Oft bekommen wir Sachen angeboten, die wir sofort annehmen, ohne nachzudenken, ob wir sie auch wirklich brauchen. Vom hundertsten Werbekugelschreiber, über die Plastiktüte in der Obstabteilung bis zum Strohhalm in Deiner Cola. All das sind Dinge, die wir nicht wirklich brauchen und auf die wir leicht verzichten können. Leg Deine zwei Äpfel einfach ohne Tüte auf das Kassenband und trink Deine Cola ohne Strohhalm, einfach aus dem Glas.

Reuse: Statt Dinge nach einmaligem Benutzen direkt wegzuwerfen, benutze sie nochmal. Plastiktüten, die Du nach dem Shopping bekommen hast können noch unzählige Male wiederverwendet werden. Am besten kaufst Du Dir aber umweltfreundliche Produkte, die Du endlos wiederverwenden kannst. Zum Beispiel einen To-Go-Becher aus Metall oder Porzellan für Deinen Kaffee, eine Tragetasche aus Stoff zum Einkaufen, eine Wasserflasche aus Glas, oder Trinkhalme aus Edelstahl. Wenn Du diese Dinge immer in Deiner Tasche hast, kannst Du ganz einfach Nein zu Einwegplastik sagen und mit vielen kleinen Schritten der Umwelt helfen.
Mit etwas Kreativität können viele Dinge durch Upcycling aufgewertet werden. Upcycling bedeutet, dass nicht mehr gebrauchte Dinge zu neuen Sachen aufgewertet werden. Also aus Alt macht Neu. Online findet man DIY-Trends (DIY= Do it yourself = mach es selbst), bei denen zum Beispiel alte Marmeladengläser zu Blumenvasen oder Lampen umfunktioniert werden.

Recycling ist der letzte Schritt der nachhaltigen R’s. Erst wenn Dinge nicht mehr wiederverwendet oder umfunktioniert werden können, sollten sie recycelt werden. In Deutschland sieht die Mülltrennung so aus:

  • Gelbe Tonne, Gelber Sack: Kunststoffe, Verpackungen
  • Altpapier: Papier, Karton, Pappe
  • Altglas: Glasflaschen und Glasbehälter, sortiert nach Farbe
  • Restmüll: Alle anderen nicht verwertbaren Stoffe werden in den Mülldeponien verbrannt.
  • Bioabfall: Essenreste, Grünabfälle, alternativ auf den eigenen Kompost
  • Elektronik: Handys, Kabel, CDs und Elektrogeräte dürfen gesetzlich nicht im Hausmüll entsorgt werden, dafür gibt es spezielle Sammelstellen.
  • Kleidung: Statt Deine alte Kleidung wegzuwerfen, frag doch Freunde, ob sie Interesse an einem Kleidertausch haben. So freut sich noch jemand über Dein T-Shirt, das Du eh nicht mehr anziehst. In vielen Gemeinden kannst Du Deine Kleidung auch an Kirchen oder ehrenamtliche Vereine spenden, die diese dann verteilen.

Auch wenn Du Zuhause in Sachen Mülltrennung alles richtig machst, gibt es an öffentlichen Orten häufig nur einen Mülleimer für sämtliche Abfälle. Eventuell kannst Du Deinen Müll einfach Zuhause entsorgen, um sicher zu gehen, dass er richtig recycelt wird. Sprich doch auch mal mit Deinem Arbeitgeber, Deinen Schulen oder Universitäten, ob sie die Mülltrennung verbessern können. So kann das Umweltbewusstsein eines Einzelnen schnell andere Menschen inspirieren.

Mit den 3 R’s erfüllst Du bereits einen Punkt des 10-Punkte-Plans der Weltretter!