Portugal - Wenn das Meer die Küste verschluckt

Gastbeitrag von Laura Pfaffenbach

Ein Land voller wilder Natur, Lebenslust, schöner Strände, Portwein, Rebflächen und einer großen Leidenschaft für Fußball. Über 200 Surfspots und 830 km Küste laden zum urlauben und genießen ein.

Das schöne Küstenstädtchen Peniche hat dabei seinen ganz eigenen Charme und mich mal wieder für ein paar Tage in seinen Bann gezogen. Für mich hieß es Urlaub und Arbeiten kombinieren. Auf der Nomadweek einer deutschsprachigen Workation durfte ich die Teilnehmer - allesamt Freigeister, Reisende und Interessenten des Themas Online Arbeiten - begeistern und in einem Workshop über “Die Kraft der Gedanken” in die Welt des NLP entführen. Staunen, Begeisterung und großes Interesse konnte geweckt werden, welches auch die weiteren Tage bestehen blieb.

Umweltschutz zum mitmachen

Besonders hat mich gefreut, dass auch der Umweltschutz ein Thema war. 2017 habe ich mit anderen Teilnehmern der Nomadweek bei einem internationalen Beach Cleanup teilgenommen. Es ging darum so viel Müll wie möglich am Strand oder in der Natur zu sammeln, die Menge zu wiegen und in den Sozialen Medien mit #Plastikrebell oder #Ozeankind zu teilen und diesen dann zu entsorgen. Eine Aktion die von Ozeankind e.V. ins Leben gerufen wurde.

Ozeankind e.V. setzt sich für Umweltschutz, mit Hilfe von Bildungsprojekten Aufklärungsarbeit und Mitmachaktionen wie das Beach-Cleanup ein. Marina und Micha haben ihr “normales” Leben an den Nagel gehängt und sich voll und ganz dem Verein und dem Umweltschutz gewidmet. In unseren Gesprächen höre ich die tiefe Verbundenheit der beiden zum Meer und der dringende Wunsch nach einem Bewusstseinswandel in der Welt heraus: “Wir sind überzeugt dass JEDER, der mindestens einmal selbst den Müll anderer Menschen gesammelt hat, einen ganz anderen Blick auf das Plastikmüllproblem in der Umwelt bekommt.”


Es ist Zeit anzupacken. “KEIN DU ,DU, DU - KEIN DIE, DIE, DIE - Einfach machen. Genau wie Micha und Marina von Ozeankind.


Das Land bricht weg: Küstenerosion nagt an der Küste Portugals

Die meterhohen Felsküsten an den Stränden Portugals laden zum Staunen ein. So faszinierend wie dieser Anblick ist, ist er auch genauso erschreckend. Das Meer verschluckt die Küste.

Das Ansteigen des Meeresspiegels, stärker werdende Winde und der Eingriff der Menschen ins Ökosystem, verändern die Uferlandschaften und Küsten.

Küstenerossionen sind seit Jahrzehnten bekannt, doch es wurde nicht weiter darauf geachtet. Riesige Hotelanlagen und mehrspurige Straßen wurden weiter und weiter direkt am Strand gebaut, um noch mehr Touristen anzuziehen. Dadurch hat die Küste ihre Stabilität verloren. Abbrechende Klippen sind die Folgen. Jährlich verliert Portugal mehrere Meter Land durch die Küstenerosion. Ganze Küstenstädte mussten bereits umgesiedelt werden, weshalb einige Projekte speziell zur Küstenbefestigung gestartet wurden.


Der Sand wird knapp.

Der Klimawandel und die Küstenerosion setzen Portugals Atlantikküste schwer zu. Der Sand der als Bollwerk gegen die brandenden Wellen schützen soll schwindet. Ein globales Problem. Neben Wasser ist Sand zum wichtigsten Rohstoff geworden. Kein Rohstoff wird weltweit mehr genutzt, wie aus einem Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) hervorgeht. Weil Sand so begehrt ist wie nie zuvor, verschwinden Strände in Kenia und Neuseeland ebenso wie auf Jamaika, den Kapverdischen Inseln oder in Marokko.

Sand wird benötigt für die Produktion von Batterien, Computerchips, Tellern, Handys - vor allem aber für Beton.

Als Rohstoff zum Bauen ist Sand unverzichtbar und wird aus Fluss ausgehoben und von Strände und Meeresböden abgetragen. “Durch den Sandabbau wird das ganze Ökosystem Ozean bedroht, von den Kleinstlebewesen wie Plankton bis hin zur Echolotstörung der Wale (ausgelöst durchs Fracking). Die Meeresströmungen können sich ändern, Inseln verschwinden und somit sind auch Lebensräume von uns Menschen bedroht.” berichtet Marina von Ozeankind.

Die Folgen für die Umwelt sind unabsehbar.

Um den Rohstoff zu schonen arbeiten Wissenschaftler daran, Bauschutt zu recyceln. Immerhin. Was mich persönlich zum Denken anregt ist die Tatsache, dass Sand die Leistung von Batterien verbessert. Wie ist das mit der steigenden Nutzung von Smartphones, Elektroautos oder Fotovoltaik oder dem Wachstum der Weltbevölkerung in Einklang zu bringen?

Überall wird Sand gebraucht und somit wird der einst unerschöpfliche Rohstoff auf einmal knapp.

Wie Marina erklärt, müssen wir Menschen uns bewusst machen dass die Bauindustrie, der größte Verursacher von Sandknappheit ist. Daher ist es wichtig sich als Konsument Gedanken darüber zu machen:

  • Wie kann ich nachhaltig wohnen und bauen?
  • Welche Materialien sind umweltfreundlich und nachhaltig?
  • Kann ich nicht auch gebrauchtes Material nutzen oder anders verwenden?

Ein Ansatz: Recycelter Sand und Beton

Sand ist wichtig für alle Baustellen. Doch auch Schutt von alten Häusern kann wieder aufbereitet werden, der ressourcenschonendes Beton herstellt wie es der Recycling Park von Walter Freeß, in Kirchheim Teck, vormacht.

Alles hängt mit allem zusammen. Und so hat mir die wunderschöne Reise nach Portugal wieder mal die Augen geöffnet, dass es Zeit ist ein Bewusstsein für Umweltschutzthemen zu schärfen, den Konsum zu hinterfragen und zu handeln.

Seh den Beitrag als Inspiration und leg auch du los. Für dich, für uns und für die Welt.

Wie willst du anpacken? Teile uns deine Ideen und lass uns gerne einen Kommentar dar.

www.ozeankind.de

www.nomadweek.de

Alle Bilder dieser Seite: © Laura Pfaffenbach.