Palmöl – Warum es so beliebt und auch so schädlich ist

Palmöl zählt zu den pflanzlichen Ölen und ist in der Industrie für die Herstellung einer Vielzahl von Produkten sehr beliebt. Es ist schwierig für Verbraucher beim Einkauf Produkte mit Palmöl-Anteil zu meiden. Trotz der Beliebtheit des Öls, werden die Bedingungen unter denen es gewonnen wird bereits seit Jahren diskutiert und die Verwendung stark kritisiert. Wenn du erfahren möchtest, warum das Öl einerseits so beliebt ist und andererseits so schlecht, erfährst du hier mehr dazu.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist Palmöl?
  2. Ist Palmöl gesund oder ungesund?
  3. Für was wird Palmöl verwendet?
  4. In welchen Lebensmitteln ist Palmöl?
  5. In welchen Kosmetika ist Palmöl?
  6. Die Nachteile von Palmöl: Warum ist Palmöl schlecht?
  7. Wie kann ich Palmöl vermeiden? Gibt es Alternativen?
  8. Nachhaltiges Palmöl
  9. Ist Kokosöl Palmöl?

Was ist Palmöl?

Aus den Früchten der Ölpalme wird das uns bekannte und vielseitig eingesetzte Palmöl gewonnen. Ursprünglich war die Ölpalme vorwiegend im Westen Afrikas beheimatet, aber mittlerweile wird sie in nahezu allen tropischen Regionen angepflanzt. Dazu zählen insbesondere Indonesien und Malaysia. Eine Ölpalme rentiert sich geschäftlich betrachtet etwa 3-5 Jahre nachdem sie angepflanzt wurde. Ab dem 21. Lebensjahr der Palme geht der Ertrag langsam zurück. Eine ertragreiche Ölpalme bringt im Jahr bis zu 15 Mal sogenannte Fruchtbüschel von jeweils 20 kg hervor. Aufgrund dieses produktiven Wuchses wurde die Ölpalme schnell zur gefragtesten Ölpflanze weltweit.

Früchte der Ölpalme
© Tafilah Yusof, Pixabay

Das Palmöl wird nicht nur aus dem Kern der Früchte, sondern auch aus deren Fruchtfleisch gewonnen. Man unterscheidet hier zwischen dem festen Palmöl aus den Kernen – auch Palmkernöl genannt - und dem Palmöl aus dem Fruchtfleisch der Früchte. Das Öl ist vielseitig einsetzbar und unkompliziert in der Handhabung. So bietet es eine Reihe guter Eigenschaften. Hierzu zählt beispielsweise, dass Palmöl geschmacklich neutral, sehr hitzebeständig und ausgesprochen haltbar ist. Zudem hat es bei Zimmertemperatur eine feste Beschaffenheit. Aufgrund der Vielseitigkeit des Palmöls variieren die Einsatzgebiete. Ein Anteil von 70 Prozent des gewonnenen Palmöls findet seine Anwendung in Lebensmitteln. So macht Palmöl beispielsweise bestimmte Lebensmittel extrem streichfähig. Das Öl findet jedoch auch Verwendung bei der Produktion von Kerzen, in Waschmitteln, Kosmetikprodukten und in der Industrie als Schmierfett.

Ist Palmöl gesund oder ungesund?

Grundsätzlich ist Palmöl nicht ungesund für dich. Es hat jedoch einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren. Über diese wird von Wissenschaftlern intensiv diskutiert, man konnte jedoch feststellen, dass der Verzehr des unverarbeiteten Öls in kleinen Mengen bedenkenlos ist. In Deutschland wird Palmöl hauptsächlich für frittierte Gerichte verwendet. Da es sich bei diesen häufig um Fast Food handelt, besteht hierbei kein Risiko, solange du ansonsten auf eine ausgewogene Ernährung achtest.

Wenn du dich gesund oder vegan ernährst wirst du also im Regelfall mit dem Konsum von Palmöl deine Gesundheit nicht durch Fette gefährden. Wie gesund Palmöl ist hängt von der Verarbeitungsform ab, bzw. der Verwendung. Es gibt sogar positive Auswirkungen. Enthaltene Stoffe wie Vitamin E wirken sich Untersuchungen zu Folge schützend auf Herz und Gefäße aus.

Etwas schwieriger wird es auch in Bezug auf die industrielle Verarbeitung von Palmöl. Hierzu zählt das Härten oder das Raffinieren. Bei diesen Vorgängen entstehen bestimmte Fettbestandteile mit Risikofaktor, wie beispielsweise 3-Monochlorpropandiol (3-MCPD). Diese Stoffe gelten als krebserregend und sind in vielen Lebensmitteln wie zum Beispiel in Margarine oder Nuss-Nougat-Aufstrich enthalten. Palmfett ist also durchaus mit Vorsicht zu genießen und nicht völlig unbedenklich.

Ernährst du dich sehr fettreich und von vielen Fertigprodukten mit Palmöl-Anteil, steigt das Risiko deiner Gesundheit durch Palmöl zu schaden. Das Palmfett kann sich negativ auf deine Blutfettwerte auswirken und damit Erkrankungen wie Diabetes herbeiführen oder gar durch Verkalkung der Gefäße Herzinfarkte oder Schlaganfälle begünstigen.

Für was wird Palmöl verwendet?

Palmöl findet in vielen Bereichen Verwendung und begegnet uns in einer breiten Palette von Produkten, die wir täglich nutzen. Da es so günstig in der Herstellung und zudem äußerst ertragreich ist, wird Palmöl gerne eingesetzt. Inzwischen befindet sich etwa in jedem zweiten Produkt aus dem Regal im Supermarkt Palmöl. Das Öl steckt in Lebensmitteln, wie Schokolade oder in Fertiggerichten, in Wasch- und Reinigungsmitteln, Kosmetik, in Kerzen oder auch in Kraftstoff. Damit ist Palmöl in unserem Alltag nahezu allgegenwärtig. Es kommt zudem auch in der Chemie- und Pharmabranche zum Einsatz.

In Deutschland werden die größten Mengen des importierten Palmöls im Bereich der Wasch- und Reinigungsmittel sowie Kosmetika eingesetzt, gefolgt vom Lebensmittel-Bereich. Durch bestimmte chemische Umwandlungsvorgänge kann Palmöl verändert werden. Es entstehen sogenannte Derivate, wie Tenside und Emulgatoren. Mit diesen ist es möglich Stoffe in einem Produkt miteinander zu verbinden, deren Kombination normalerweise nicht möglich wäre. Hierzu zählen beispielsweise Wasser und Öl. Daher ist der Einsatz in Kosmetika besonders beliebt und es gibt derzeit kaum verwertbare Alternativen, um dasselbe Ergebnis zu erhalten.

In welchen Lebensmitteln ist Palmöl?

Aufgrund seiner Hitzebeständigkeit und der cremigen Konsistenz ist Palmöl in Lebensmitteln sehr gefragt. Somit gibt es im Supermarkt eine breite Palette an Produkten, die Palmfett enthalten und denen du beim Einkauf nur schwer entkommen kannst. Dazu zählen mitunter:




Schokocreme
© Silvia, Pixabay
  • Brotaufstriche
  • Schokocremes wie Nutella
  • Fertiggerichte wie Pizzen, Suppen oder Soßen
  • Schokolade und Schokoriegel
  • Kekse und anderes Gebäck wie Salzstangen
  • Margarine und Butter
  • Wurst
  • Müsli
  • Backzutaten wie Kuchenglasur
  • Babynahrung

Die Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen. Bei einem Test wie viel Palmfett in Nutella drin steckt kam heraus, dass ein Glas Nutella zu einem Drittel aus Palmöl besteht. Es ist schwierig Palmöl zu meiden, da es uns fast überall begegnet. So zum Beispiel neben Lebensmitteln auch in Kosmetikprodukten.

In welchen Kosmetika ist Palmöl?

kosmetikprodukte
© Jake Peterson, Unsplash

Wie bereits beschrieben ist es mit Derivaten, die aus Palmöl gewonnen werden, möglich Stoffe miteinander zu verbinden, die für gewöhnlich nicht gemischt werden könnten. Das Beste Beispiel dafür sind Wasser und Öl. Gerade für kosmetische Produkte, wie Feuchtigkeitscremes oder Duschgel macht sich die Industrie daher diese Eigenschaft zu Nutze.

Zudem ist nicht nur bei Lebensmitteln eine Konsistenz gewünscht, die eine gewisse Härte auch bei Hitze behält, zugleich jedoch streichzart ist. Bestes Beispiel hierfür sind unter Kosmetika die Lippenstifte oder auch Lippenpflegestifte.

Daneben ist auch in folgenden Kosmetikprodukten Palmöl enthalten:

  • Seifen
  • Cremes wie Nivea
  • Bodylotion
  • Duschgel
  • Shampoo
  • Eyeliner

Für Kosmetik wird bevorzugt das Palmkernöl verwendet, da es Glycerin und Fettsäuren liefert, welche in Tenside und Emulgatoren umgewandelt werden können. Diese Derivate ermöglichen es einem Shampoo oder einer Seife zu schäumen und zu reinigen oder einer Körperlotion die Haut glatt und zart zu machen.

Die Nachteile von Palmöl: Warum ist Palmöl schlecht?

Neben gewissen gesundheitlichen Risiken, die industriell verarbeitetes Palmöl mit sich bringt, haben der Anbau und die große Nachfrage der Palmölpflanzen zahlreiche und langfristige Nachteile. Da die Pflanzen vor allem in tropischen Klima gut gedeihen, werden für die großen Plantagen riesige Flächen des Regenwaldes gerodet oder abgebrannt. Dieses Vorgehen resultiert aus dem weltweit hohen Bedarf an Palmöl. Um diesen zu decken leiden Pflanzen- und Tierwelt in den betroffenen Gebieten. Hiervon sind vor allem Indonesien und Malaysia stark betroffen. Durch den Verlust des Regenwaldes verlieren auch zahlreiche Tierarten ihre Lebensgrundlage wie zum Beispiel der Orang-Utan und der Tiger, welche ohnehin gefährdet sind. Durch die Plantagen entsteht eine Monokultur, die weder für Flora noch für Fauna einen ansprechenden Lebensraum bietet.

Du armer Regenwald
© Siggy Nowak, Pixabay

Im Widerspruch dazu wäre der Verzicht auf den Anbau von Palmöl auch keine Alternative. Für viele Menschen aus Ländern, die Palmöl anbauen ist die Pflanze ebenfalls eine wichtige Lebensgrundlage. Sie schafft Arbeitsplätze und verhilft vielen Menschen aus der Armut hin zu einem besseren Leben. Zudem ist der Anbau alternativer Pflanzenöle wie zum Beispiel Raps oder Sonnenblumenöl keine rentable Möglichkeit, da andere Pflanzenöle im Vergleich zum Palmöl wesentlich größere Anbauflächen benötigen würden, um denselben Bedarf abzudecken, den Palmöl mit geringerer Anbaufläche aktuell abdecken kann. Dennoch muss sich am Palmöl-Anbau etwas ändern. Die Rodung des Regenwaldes hat auch langfristige Auswirkungen auf unser Klima weltweit und schadet somit nicht nur aktuell der Umwelt und der jeweiligen Region, sondern auch dauerhaft unserem Planeten. Diese Folgen lassen sich nicht umkehren. Ist der Wald einmal verschwunden und mit ihm bestimmte Tierarten, lässt er sich nicht einfach wieder kultivieren.

Wie kann ich Palmöl vermeiden? Gibt es Alternativen?

Palmöl zu vermeiden ist keine einfache Angelegenheit. Da das Öl in so vielen Produkten steckt, muss man genau hinsehen, um bewusst darauf zu verzichten. Seit 2014 ist Palmöl jedoch kennzeichnungspflichtig. Dadurch wird es Verbrauchern erheblich erleichtert sich beim Einkauf gegen Produkte zu entscheiden, die Palmfett enthalten. Vor der Kennzeichnungspflicht verbarg sich Palmöl häufig hinter dem Begriff „pflanzliches Öl“ und war dadurch nicht eindeutig zu identifizieren. Wenn du dir Kennzeichnungen nun ansiehst, wird Palmöl meist unter den Begriffen Palmöl, Palmfett oder Palmkernöl aufgeführt. Es gibt jedoch noch eine andere Alternative für dich auf Palmöl zu verzichten und damit einen wertvollen Beitrag für unsere Umwelt zu leisten.

Inzwischen bieten viele Hersteller von zum Beispiel Kosmetika Produkte an, die ganz ohne Palmöl auskommen. Ein gutes Beispiel hierfür sind Bio-Kosmetika von Martina Gebhard Naturkosmetik. Das Unternehmen stellt bereits bald 30 Jahren Naturkosmetik her und alle Produkte sind von Demeter zertifiziert. Das Demeter-Siegel bestätigt, dass ein Unternehmen sämtliche Demeter-Richtlinien einhält, die erforderlich sind, um die Mindestanforderungen eines biodynamischen Betriebs zu erfüllen. Auch das Unternehmen Dr. Bronner – bekannt durch seine Seifen – setzt auf Palmöl. Jedoch hat das Unternehmen eine eigene Plantage angebaut, die nach dem fair-for-life-Standard zertifiziert ist und das Öl nachhaltig und umweltschonend anbaut.

Auch in der Lebensmittelindustrie hat sich viel getan. Mittlerweile gibt es zahlreiche Bio-Produkte, die frei von Palmöl sind und bedenkenlos verzehrt werden können. Zugleich setzen auch große Unternehmen wie beispielsweise Ferrero inzwischen auf den nachhaltigen Gewinn von Palmöl für seine Produkte. Seit 2013 verwendet der Hersteller nur noch Palmöl aus nachhaltig bewirtschafteten Plantagen und verzichtet gänzlich auf Rodungen von Primärwäldern.

Nachhaltiges Palmöl

Seit 2008 gibt es den Zusammenschluss „Runder Tisch für Palmöl“ (Roundtable on Sustainable Palm Oil, kurz RSPO), der unter anderem durch den WWF ins Leben gerufen wurde.

Durch ihn werden bestimmte Mindestanforderungen festgelegt und ein Zertifikat vergeben. Allerdings handelt es sich bei RSPO nicht um ein ökologisches Siegel. Er ist bestrebt bestimmte Standards bei der Produktion einzuhalten. Hierzu zählt, dass Wert darauf gelegt wird gute Arbeitsbedingungen zu schaffen und die Umwelt zu schützen. Zertifiziert werden außerdem nur Flächen, die seit 2005 nicht mehr gerodet wurden.

Mitglieder des Zusammenschlusses sind unter anderem L'Oreal, Henkel, Yves Rocher und Shiseido. Es gibt außerdem mit der Palm Oil Innovators Group noch eine weitere Initiative, die sich für strengere Kriterien in der Palmöl-Branche einsetzt. Hierzu zählen Unternehmen wie Ferrero, Danone, Greenpeace, der WWF und auch L'Oreal.

Ist Kokosöl Palmöl?

Kokosöl
© moho01, Pixabay

Kokosöl wird aus den Früchten der Kokospalme gewonnen, also aus Kokosnüssen. Die Verwechslung entsteht leicht, da es sich hier ebenfalls um eine Palmpflanze handelt. Jedoch hat Kokosöl nichts mit Palmöl zu tun, welches aus den Früchten oder Kernen der Ölpalme gewonnen werden.
Kokosöl wird von Kokosplantagen gewonnen, die in einer Mischkultur angelegt sind und von Kleinbauern bewirtschaftet werden. Bei Plantagen der Ölpalme, aus der das strittige Palmöl gewonnen wird handelt es sich im Gegensatz dazu um Monokulturen.
Palmöl lässt sich günstig erzeugen, wohingegen Kokosöl in der Herstellung wesentlich kostspieliger ist. Daher ist Kokosöl für die Industrie im Vergleich zu Palmöl kaum interessant und kommt seltener zum Einsatz. Kokosöl ist also kein Palmöl.


Wenn du auf Palmöl verzichten möchtest, findest du mittlerweile eine breite Palette von Alternativen, vor allem bei Naturkosmetik und Bio-Lebensmitteln. Aber auch indem du beispielsweise bei Wasch- oder Reinigungsmitteln darauf achtest Bio-Produkte zu kaufen, die von Herstellern produziert werden, die Palmöl entweder nachhaltig anbauen oder komplett auf die Verwendung verzichten, trägst du dazu bei, dass die Umweltzerstörung durch den Anbau von Palmöl nicht fortschreitet.